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Der Automat blubberte den Kaffee in einen winzigen kleinen Plastikbecher. Mit nackten Füßen ging ich wieder zurück zu meinem Stuhl, auf dem ich seit Stunden saß. Meine Schuhe hatte ich ausgezogen und neben dem Stuhl gelegt. Die Neonröhren knarrten und ich hörte ab und an Schritte von den anderen Fluren. Louis hatte sich auf dem Weg nach Hause gemacht. Die Uhr zeigte das es weit nach Mitternacht war. Es war der vierte Kaffee den ich trank, bevor knarren der Tür mich aus meiner Trance befreite. Ich sprang förmlich von dem Stuhl auf, ging auf ihn zu und suchte seine Augen. Harry schloss die Tür hinter sich und bemerkte mich dann. "Es tut so weh...." Seine Stimme brach und er zog mich fest an sich. Mit meinen Händen rieb ich seinen Rücken auf und ab. "Sie wird mir so fehlen." Schluchzte Harry.

Ich unterdrückte meine Tränen um stark zu sein für Harry. Wenige Minuten später gingen einen Arzt und eine Krankenschwester in das Zimmer. Harry weinte still an meiner Schulter, mir tat es weh ihn so sehen zu müssen. "Sie können erstmal gehen." Die Krankenschwester versuchte uns anzulächeln, scheiterte aber kläglich. Langsam löste ich mich von Harry und sah zu ihm hoch. "Wir können gehen." Mit dem Handrücken wischte er sich die Tränen weg. Vor dem Krankenhaus standen wir still nebeneinander, als wir auf das Taxi warteten. Harry hielt meine Hand die ganze Zeit. Sein Gesichtsausdruck war nun ohne Regung, er war wieder in seiner Welt. Die Scheinwerfer des Taxis blendeten mich, als es die Auffahrt hinauf fuhr. Mit Harry stieg ich hinten ein und nannte der Taxifahrerin die Adresse von Harry.

"Happy Birthday." Grinste ich zu Harry und er sah mich mit seinen großen Augen an. "Das ist für dich." Ich gab ihm das Geschenk in die Hand. Meine Mutter hatte mir dabei geholfen es einzupacken. "Für Harry?" Mit meinem Kopf nickte ich und setzte mich neben ihm hin. Vorsichtig packte er das Geschenk aus. "Ich hoffe es gefällt dir." Nun hielt er den Zauberwürfel in den Händen. "Der ist schon fertig." Ich lachte einmal und nahm ihm den Zauberwürfel ab. Mit den Händen drehte ich den Zauberwürfel so lange, bis die Farben alle unordentlich waren. "So." Harry sah mich an und dann wieder den Zauberwürfel in seinen Händen. Ich hörte es klicken und Harry fing an die Farben des Würfels zu ordenen.

"Miss wir sind da." Holte mich die Stimme der Taxifahrerin aus meinen Gedanken. Harry sah auf den Boden des Taxis. "Wir sind bei dir Harry." Seine Hand drückte ich kurz. "Lass Harry nicht alleine." Seine Kopf schnellte zu mir, er sah mich flehend an. Als Antwort nickte ich kurz und bezahlte die Taxifahrerin. Wir gingen durch die verschiedenen Flure und stiegen Treppenstufen hinauf. Vor der Tür schloss er schon mal die Tür auf, während ich aus meinen Highheels schlüpfte. Wortlos ging er durch die Tür und verschwand danach. Meine Highheels stellte ich zu seinen Schuhen, wie ebenfalls meine Jacke.

Im Wohnzimmer sah ich mich um, aber da war er nicht. Es blieb nur das Badezimmer oder sein Zimmer. Zuerst sah ich ihm Badezimmer nach, dort würde ich aber auch enttäuscht. Wieder tappte ich zurück und hielt vor der leicht angelehnten Tür. Vorsichtig klopfte ich und wartete eine Antwort ab, die aber nicht kam. "Harry ich komm jetzt rein." Die Tür öffnete ich leicht, eine kleine Nachttischlampe erhellte das Schlafzimmer. Ein rascheln nahm ich wahr und die Bettdecke bewegte sich. Ich setze mich an die Bettkante und legte meine Hand auf die Bettdecke. "Harry.." Meine Stimme versagte und kleine Tränen rollten meine Wangen hinunter. Ich musste stark sein...

Mit den Handrücken wischte ich die Tränen weg und atmete einmal tief durch. Die Bettdecke hob ich an und schlüpfte darunter. Nun lag ich unter der Bettdecke und Harrys Rücken war vor meinem Gesicht. Vorsichtig legte ich eine Hand auf seinen Rücken und streichelte ihn. "Guck mich an Harry." Er atmete einmal laut auf, bevor er sich zu mir umdrehte. Seine Augen waren glasig und rot. "Sie ist weg." Flüsterte er fast. "Das ist sie nicht." Mit dem Finger strich ich ihm über die Wange. "Sie wird immer da sein." Mein Finger fuhr hinunter zu seinem Herzen. "Hier in deinem Herzen." Flach legte ich nun meine Hand auf sein Herz, was ruhig und bestimmend pochte. "Bitte denk immer daran, ich werde immer für dich da sein. Uns wird nie mehr etwas trennen."

Diese Nacht war ich für ihn da und hielt ihn in meinen Armen fest. Was mir mehr Sorgen bereitete war, dass er diese Nacht kein weiteres Wort mehr mit mir sprach...

Light in the darkWo Geschichten leben. Entdecke jetzt