Kapitel 17

66 9 6
                                    

Ich stehe vor dem Wasserspeier und warte darauf, dass er sich endlich in Bewegung setzt. Als er nach einer gefühlten Ewigkeit seinen Zweck erfüllt, stelle ich mich auf die oberste Stufe und verfluche innerlich, dass das alles so verdammt lange dauert.

Oben angekommen, stoße ich die Tür, ohne zu klopfen, auf und stürme herein. Dumbledore sitzt an seinem Schreibtisch und blickt verwirrt auf.

„Ich dachte mir bereits, dass du kommst!" Ich gehe nicht auf seine Worte ein, sondern komme direkt zum Punkt:

„Irgendwer will, dass Harry bei dem Turnier ums Leben kommt!" Er nickt bedächtig.

„Das habe ich auch schon erwogen!"

„Und was machen wir dagegen?", will ich wissen, da ich mir sicher bin, dass er einen Plan hat.

„Gar nichts!" Er schaut mich an und ich glaube ein wenig Bereuen in seinen Augen zu sehen, doch im nächsten Moment ist es auch schon wieder weg.

„Was?", schreie ich. Er will nichts tun und Harry ans Messer liefern?

„Wie kannst du das auch nur erwägen? Du kannst Harry doch nicht so einer Gefahr aussetzten. Er wird das womöglich nicht überleben!" Trotz meiner Lautstärke bleibt mein Pate ruhig und legt seine Feder beiseite.

„Crouch hat es so entschieden!" Falls das überhaupt geht, schaue ich ihn noch fassungsloser an.

„Seit wann interessiert es dich was das Ministerium entscheidet. Muss ich dich an die Einstellung von Alastor Moody erinnern?"

„Marry, genau die gleiche Diskussion hatte ich eben auch schon mit deinen Lehrern und glaub mir, wenn ich dir sage, dass es nichts bringt. Harry ist jetzt ein Champion, ob wir das wollen oder nicht. Das einzige was wir noch tun können ist abzuwarten!" Während seiner Predigt ist seine Stimme kein bisschen lauter geworden, doch ich koche.

„Wir können nicht nur abwarten. Du kannst ihn daraus holen. Ihn vor allem beschützen und mich auch. Ich weiß nicht, ob du das noch weißt, aber wenn Harry leidet, leide ich mit und wenn er stirbt...", ich beende meinen Satz nicht und funkle Dumbledore nur an. Er weiß, was ich meine und ich hoffe, dass es ihn umstimmt.

„Marry, wir können nichts mehr tun und du wirst dich da raus halten!"

„Ich werde mich sicherlich nicht raushalten, wenn das Leben meines Zwillingsbruders auf dem Spiel steht und meins gleich mit. Verflucht, ich kann doch nicht einfach dabei zuschauen, wie er in sein Verderben rennt und ich dachte eigentlich, dass es dir genauso geht!" Ich bin während meinen Worten zur Tür gelaufen und reise sie nun auf.

„Marry, ich..." Ich höre seine nächtens Worte nicht mehr, denn die Tür fällt schon hinter mir ins Schloss. Wutentbrannt komme ich in unserem Gemeinschaftsraum an und stürme ohne ein Wort in unseren Schlafsaal.

Ich atme einmal tief durch, ein zweites mal und dann noch einmal. Mein Puls sinkt und mein Herz fängt auch an sich zur beruhigen.

Nach ein paar Minuten lasse ich mich auf mein Bett sinken und lasse die Geschehnisse noch einmal vor meinem inneren Auge ablaufen.

Der Traum, das Dunkle Mal und Harrys Name in dem Kelch, dass alles passt zusammen, doch Dumbledores Reaktion bleibt mir ein unlösbares Rätsel.

Marry Potter - Die Kinder, die überlebtenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt