Kapitel 16

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Die Leute, die zum Frühstück ins Restaurant kamen waren dieses Mal anstrengender als sonst. Ich hatte wahrscheinlich noch nie eine solch anstrengende Frühschicht wie dieses Mal. Gernervte Stunden, Kinder, die ihren Großeltern oder Eltern den letzten Nerv raubten, beinahe schon schreiende Seniorengruppen, denen von anderen Gästen immer mal wieder giftige Blicke zugeworfen wurden. Was einmal bereits zu einem mittelschweren Streit zwischen einer dieser Seniorengruppen und einer Lerngruppe geführt hat. Kurzzeitig hatte es echt so ausgesehen, als würden die aufeinander los gehen. Madame Blanchet hatte dann versucht, die Situation zu entschärfen und musste schlussendlich die sehr angriffslustigen Senioren - es sah sehr lustig aus, wie ein paar mindestens 90 Jährige auf eine Prügelei aus waren - des Restaurants verwiesen, nachdem ich sie abkassiert hatte.

Während einer kleinen Pause setzte ich mich in die Küche und ließ mir von unserem Koch ein kleines Frühstück geben, was ich schnell verdrückte, damit ich so schnell wie möglich wieder weiter arbeiten konnte.
Während meiner kurzen Frühstückspause schrieb ich mit Adam, um Uhrzeit und Treffpunkt für unser kleines Backvorhaben mit seiner Familie zu erfahren. Adam war bereits den ganzen Tag bei seiner Mutter und konnte Alice anscheinend nur mit großer Mühe davon abhalten, bereits den Teig aus dem Kühlschrank zu klauen und zu essen. Dieses kleine Mädchen war anscheinend echt gerissen, wenn es darum ging, an Süßes heran zu kommen.

Schmunzelnd machte ich mich wieder an die Arbeit. Als das Klingeln ertönte, was uns sagte, dass Gäste entweder gingen oder neue Gäste ankamen, drehte ich meinen Kopf und sah meine Tante ins Restaurant kommen. Ich kam mehr oder minder gut gelaunt auf sie zu. Tante Adeline lächelte mich an, als sie mich erblickte.
"Was machst du denn hier?",fragte ich, als ich vor meiner Tante zum stehen kam. "Und hast du reserviert?"
"Ich wollte mich heute mit deiner Mutter treffen",erzählte Tante Adeline  und schaute sich währenddessen im Restaurant um. "Und nein, ich hab nicht reserviert. Ich bin nur viel zu früh und Hunger."

Leise lachend schaute ich kurz in das schwarze Buch mit den Reservierungen und suchte einen Einzeltisch aus, der in nächster Zeit nicht besetzt werden würde und führte meine Tante dann zu einem Tisch neben den Fenster. Dann Zug ich mir meinen Block aus der Hosentasche und nahm ihre Getränke-Bestellung auf. Café au Lait. Dann verschwand ich in der Küche, registrierte Tante Adeline im Kassensystem, trug ihr Getränk ein und gab ihre Bestellung daraufhin an die Küche weiter. Mit einem Tablett, ihrem Café au Lait und einer Karte bewaffnet ging ich zurück zu Tante Adekines Tisch, stellte ihr die Tasse auf den Tisch und reichte ihr die Karte. Ich wollte gerade weiter, da hielt meine Tante mich nochmal kurz auf.

"Deine Maman hat erzählt, du lernst heute Adams Familie kennen",merkte sie an und ich nickte. Sie war mir einen sehr bedeutsamen Blick zu und ich wandte mich einfach belustigt ab und konzentrierte mich wieder auf unsere anderen Gäste. Zwischendurch ging ich nochmal zu Tante Adeline, um ihr ihr Frühstück zu bringen und unterhielt mich mit ihr noch kruz über das Anstehende große Kennenlernen mit Adams Familie, vor allem wollte ich von ihr Tips, was ich anziehen sollte, dann beendete ich meine Schicht und ich schlenderte nach Hause.

Auf meinem Weg nach Hause telefonierte ich mit Camille und versuchte auch mit ihrer die Klamotten-Frage zu klären. Tante Adeline hatte sich für ein beiges Strickkleid ausgesprochen, was sie mir letztes Jahr zu Weihnachten geschenkt hatte, Camille war für eine lockere Jeans mit einem schönen Hoodie. Ich hörte Nic, der im Hintergrund für ein T-Shirt mit einer Wollstrickjacke stimmte und brachte Camille und mich so zum Lachen.

Als ich zu Hause ankam, schwankte ich dann zwischen Tante Adekines Rat und tatsächlich dem von Nic. Letztendes wurden es dann das Kleid und eine schwarze Strumpfhose, zusammen mit ein paar hübschen Stiefeln, die ich im November gekauft hatte. Fertig ungezogen machte ich mich dann auf den Weg zu der Adresse, die Adam mir geschickt hatte und keine zwanzig Minuten später klingelte ich an der Tür eines echt schön aussehenden Backsteinhauses.
Kurze Zeit später wurde die Tür dann geöffnet und ein grinsender Adam stand vor mir. Ohne Begrüßung drückte er mir einen Kuss auf die Lippen und zog mich dann ins Haus.

Until ChristmasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt