1. Träumerin

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Wir schreiben ein Jahr des puren Frieden und doch des puren Chaos. Der Abschluss der Siebtklässler steht kurz bevor, die Hölle des Krieges hatte sich gelegt und alles ging von dannen, als wären einige Ereignisse nie vorgekommen.

Obwohl diese Skurrilität des fast vollständigen vergessen einer solchen Tragödie, mich etwas schockierte und wieder daran erinnerte, dass auch wir den Menschen sehr nahe waren, ignorierte ich es so gut es ging und versuchte die schlechten Ereignisse zu verdrängen. Vor dem Spiegel sah ich mir selbst in die Augen, als könnte ich mir so selbst Mut zu sprechen, ehe ich mir ein letztes Mal das Wasser ins Gesicht warf, einmal schnaubte und schließlich auch jeden noch so kleinen Winkel an mir trocknete. Schweigend stand ich noch einige weitere Sekunden da, ehe ich mich umdrehte, den Raum verließ. Ein leises Zischen ließ mich erahnen, dass die Fackeln sich wiedermal selbst gelöscht hatte. Also schritt ich durch die schmalen Gänge, die das Haus Gryffindor miteinander vereinen, suchte nach dem richtigen Raum, in welchen ich also auch schlüpfte. Es war angenehm düster, dass selbst ich, als zu diesen Zeiten eher zurückhaltende Person, mich mit den Schatten vereinen und in ihnen wohlfühlen konnte. Für einen kurzen Moment, schien ich das erste Mal seit diesem gefühlten Jahrzehnt hier, tatsächlich mit Snape einig zu sein, verstehen zu können, warum er meinte, ständig durch die Dunkelheit zu schleichen.

Langsam sank ich auf mein Bett und rutschte unter die weiche Bettdecke, die sich an meinen Körper schmiegte, wie eine zweite Haut. Meine Augen schlossen sich. Zufrieden seufzte ich auf. Meine Augen fielen zu, Müdigkeit übermannte mich. Es war ein wundersames Gefühl, wenn man sich Abends fallen lassen konnte. Ehe ich mich versah, war ich eingeschlafen und in interessanten Träumen gefangen.

Braunes Haar. Kluge graue Augen. Ein Blick der mich förmlich auffraß. Er war jung, sah gut aus. Ein Slytherin, so viel konnte ich an der Robe ausmachen. Bekannt kam er mir allemal vor, doch bevor ich mich weiter damit beschäftigen konnte, versiegelte er meine Lippen mit den Seinen. Ein verlangender, heißer, williger Kuss. Seine Hände auf meinem halbnackten Körper. Als wir unseren vor Lust triefenden Kuss lösten, schnappte ich nach Luft. Ich kannte ihn doch gar nicht und doch, schrie und verlangte mein Körper nach ihm. Als ob es nicht genug wäre, dass ich nahezu nackt war, nein ich wollte mich von ihm auch noch bis ins Nirwana vögeln lassen. Ganz normal, ganz klasse, super Hermine. Als seine Finger an dem Bund meiner Unterhose entlang wanderten, seufzte ich erschöpft aus. Es war ein Geräusch, welches so viele Stimmungen zugleich ausdrückte. Doch bevor ich der so nah stehenden Erlösung so nah war, wanderte ein verspieltes, fast spitzbübisches Grinsen über das Gesicht des jungen Mannes und er strich weiter zu meinem Oberschenkel, senkte seinen Kopf hinab und verteilte angenehm, warme Küsse auf diesem, die mir immer wieder Geräusche der Luft entlockten. Genießend fielen mir die Augen langsam zu, während ich seine Berührungen aufgeregt verfolgte. Ein zartes Kribbeln ging durch meinen Körper, hatte ich -nachträglich betrachtet- noch nicht mal meine Umgebung studiert. Seine Lippen und schließlich seine Zähne, zogen mein leicht feuchtes Höschen nun hinab, doch nur gerade so weit, damit der junge Herr mit seinem Gesicht zwischen meinen Beinen verschwinden konnte, die er davor mehr grob, als nett auseinander gepresst hatte. Tief holte ich Luft, hielt sie an, ehe ich sie, sobald seine Zunge mit meiner Klitoris spielte, von seidigen Tönen gefüllt, aus meiner Kehle entließ. An die Verwöhnung mit seiner Zunge konnte ich mich wirklich gewöhnen...

Gerade, als dem so war, ich meinen Klimax näher kam und meinen Rücken bereits wölbte, um diesen erfreut in Empfang zu nehmen, riss mich ein nervtötendes Geräusch aus meinen wohlig, süßen Träumen. Als ich mich eben diesem wieder zuwenden wollte, musste ich feststellen, dass ich mich im Gryffindor Schlafraum befand, also in meinem Schlafraum, den ich mit wenigen anderen Mädchen teilte. Unzufrieden murmelte ich etwas in meine Decke hinein, ehe ich das nervtötende Teil namens Wecker ausmachte und mich streckte. Was ein seltsamer Traum...  Den würde ich wohl kaum so schnell aus meinem Kopf bekommen. Beschämt über genau diesen, lief mir das Blut etwas in die Wangen und ich fuhr mir über das Gesicht. "Na gut geschlafen, Mine?", fragte Ginny und schenkte mir ein zufriedenes Lächeln. Genau dieses Lächeln brachte mich zurück in die Realität. "Ja, danke, ich hoffe du auch Ginny", erwiderte ich also mit ruhiger Stimme und wage den Griff zu meinem Zauberstab, um meine Kleidung rasch zu wechseln und nicht in diesem halbnackten Aufzug vor ihr zu stehen, auch wenn es sie mit Sicherheit nicht wirklich gestört hätte. Aber womöglich hätte ich mich daran gestört und deswegen tat ich es so, wie es nun geschehen war.
Langsam erhob ich mich von der himmlisch weichen Matratze, ehe ich ihr indessen ein freudigeres Lächeln schenkte. Gemeinsam begaben wir uns durch die massenhaften Stockwerke und das Gewirr an Treppen, bis nach unten, in die große Halle, wo es Frühstück gab. Wenn ich so darüber nachdachte, würde ich die Zeit hier wohl doch sehr vermissen. Hogwarts war zu einem Zuhause für mich, aber auch die anderen geworden. Nicht mehr hier zu sein, sondern auf eigenen Beinen zu stehen, wirkte auf den ersten Blick unmöglich. Die letzten Jahre hatte ich mich so daran gewöhnt, mir alle zwei Tage die schaurig, attraktiven Blicke von Professor Snape anzutun und mich bei manchen Lehrern mit meinem Wissen so sonderbar gefährlich einzuschleimen, dass ich nicht wusste, wie ich irgendwie in der realen Welt weitermachen sollte. Doch dafür hatte ich wohl noch ein paar Monate Zeit... Also eben die vier restlichen Monate... 16 Wochen, wenn man es genau wollte. Immerhin ein Drittel Jahr. Etwas schüttelte ich den Kopf bei dem Gedanken. Das war nicht der richtige Ort oder die richtige Zeit, mich damit weiter zu befassen.

Wir setzten uns wie gewöhnlich an den langen Tisch, mit den gelb-roten Bannern über sich. Wir waren mittlerweile wirklich eingespielt was das anging. Mein Blick huschte zu den Professoren, die ich -jeden einzelnen für sich- kurz betrachtete und mich dann meinem Essen zuwenden wollte, wurde allerdings von Dumbledore unterbrochen, der an sein kleines Glas mit einem Löffel klopfte. Musste der alte Mann immer große Reden schwingen? Doch ich arrangierte mich damit, noch zehn weitere Minuten auf mein Essen zu warten und ihm dafür meine Aufmerksamkeit zu schenken. "Wie wir alle wissen, steht eine festliche Zeit vor der Türe. Zum Anlass der Adventszeit, veranstaltet Hogwarts dieses Jahr einen Adventsball, an welchem auch kein Unterricht stattfinden wird!" Der weise Zauberer klatscht in die Hände und einige Schneeflocken rieseln vom Himmel hinab. Uns allen... Wobei... Mir ist zumindest klar, dass er das nicht aus Gutgläubigkeit macht, sondern weil ihm klar ist, dass wir alle etwas Ablenkung auf einer derartigen Veranstaltung gebrauchen können. Wahrscheinlich wird es wieder irgendwen geben, der den altbekannten Alkohol einführt. In den Augen mancher Lehrer, also vor allem Snapes, sehe ich die reine Missgunst. Er ist absolut nicht glücklich darüber, dass wir zum einen keinen Unterricht haben werden und zum anderen, er nicht mal in dieser Zeit seine Ruhe von uns haben wird. Jeder einzelne Schüler in diesem Raum muss wohl eine Qual für ihn sein.

Nun kann ich mich allerdings endlich wieder dem guten Essen vor meiner Nase zuwenden, von welchem ich sogleich etwas auf meinen Teller setzte und anfange zu essen. Wohl das Einzige, was sich in den ganzen Jahren nicht verändert hat. Die Qualität des Essens ist und bleibt hier wohl immer die Gleiche.

Begierde [HarryPotter FF] || 18+Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt