𝙲𝚑𝚊𝚙𝚝𝚎𝚛 𝚜𝚎𝚟𝚎𝚗𝚝𝚎𝚎𝚗

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Ich brauchte nicht allzu lang, bis ich wieder durch das Treppenhaus, das zu meiner Wohnung führte, lief. Es war mittlerweile um die 23 Uhr, also war so ziemlich niemand mehr wach, beziehungsweise hier anzutreffen.
Als ich die Stufen zum dritten Stock hochlief, überkam mich wieder dieses Gefühl von Unsicherheit. Es war komisch, meine Wohnung war immer mein einziger Rückzugsort gewesen, an dem ich mich sicher fühlte, doch seit dem Einbruch fühlte ich mich auch dort nicht mehr geschützt. Aber momentan umzuziehen war wohl nicht die beste Idee, also musste ich es wohl oder übel in meiner Wohnung aushalten.
Seufzend schloss ich meine Haustür auf und beeilte mich, Schuhe und Jacke auszuziehen und wegzuräumen. Dann ging ich auf direktem Wege ins Bett, ich hatte keinen Hunger oder Lust auf Fernsehen, ich wollte einfach nur schlafen.
Also machte ich mich fertig und ließ mich schnaufend in mein immer noch viel zu großes Bett fallen. Einige Minuten, wenn nicht sogar Stunden, versuchte ich einzuschlafen, doch in meinem Kopf kreisten die Gedanken, als würden sie Karussell fahren, immer wieder hin und her und hielten mich wach. Manchmal würde ich mir wirklich wünschen, es gäbe einfach einen Ausschaltknopf für das Gehirn.

Es gab einige Dinge, die mich beschäftigten, aber mir fiel auf, dass Newt am meisten herausstach. Ich wusste nicht, ob ich ihn leiden konnte, aber er war irgendwie interessant. Ich wollte mehr über ihn herausfinden, ihn besser kennenlernen, aber irgendwie wollte ich es auch nicht. Irgendwie wollte ich einfach weiter allein vor mich hin leben, ohne Newt. Vielleicht war ich einfach zu inkompetent, einen Freund in mein Leben zu lassen? Wobei, war Newt ein Freund? Oder würde er einer werden? Ich musste ja sowieso noch Zeit mit ihm verbringen, vielleicht würden wir uns anfreunden. Aber nur vielleicht.
Da fielen mir wieder Newts Blicke ein, wie belustigt er immer gelächelt hatte, wenn ich geträumt hatte, wie verwirrt und skeptisch er geschaut hatte, wenn ich ihn angelogen hatte und leider auch sein leerer Blick, als er in meinen Armen „gestorben" war. Es machte doch eigentlich überhaupt keinen Sinn, wie konnte ich träumen, dass Newt an einem Virus starb, den ich davor nicht gekannt hatte? Ich hatte auch nicht gewusst, wer Newt war. Wie also war das möglich? Und wie konnte es sein, dass Newt und ich beide von einem Experiment, das vor hunderten von Jahren stattgefunden hatte, träumten?
Ich merkte, wie eine Träne über meine Wange lief und eines wurde mir schlagartig klar. Newt durfte nichts passieren, ich würde und musste ihn beschützen.

Zeitsprung

Ich schlug die Augen auf und sah auf meinen Wecker, es war 7:30 Uhr. Ich setzte mich schweratmend auf, ein Glück, dass das alles nur ein Traum gewesen war.
Ich hatte wieder von Newts vermeintlichem Tod geträumt, doch es war irgendwie anders als sonst gewesen. Ich hatte mich mit ihm unterhalten können, weil ich ihn nun kannte. Doch trotzdem hatte ich ihn nicht retten können, das schreckliche Bild von ihm, leblos in meinen Armen, hatte sich wiederholt.
Ich nahm mein Handy zur Hand, weil ich Newt schreiben wollte, doch da fiel mir ein, dass ich ihn bisher gar nicht nach seiner Nummer gefragt hatte. Das musste ich noch machen, dann hatte ich auch endlich mal jemanden, dem ich Nachrichten schicken konnte.

Ich hob mich aus dem Bett, frühstückte und begann, mich zu waschen und umzuziehen, denn dass ich Uni hatte, war gar nicht gelogen gewesen.
Eine Stunde später schloss ich meine Haustür ab und machte mich auf den Weg zu meiner Vorlesung. Dabei musste ich die ganze Zeit über meinen Traum nachdenken. Ich kannte ihn ja mittlerweile und konnte mich abends schon darauf einstellen, diesen Traum träumen zu müssen, aber dieses Gefühl war einfach furchtbar. Ich konnte es nicht beschreiben, aber es fühlte sich in diesen Träumen fast so an, als wäre Newt die wichtigste Person in meinem Leben.

„Hey, Thomas!"
Ich blickte auf und sah in die dunklen Augen von Cleo, dem Mädchen, das mit mir zur Uni ging. Neben ihr standen Lesley und Mara, die ebenfalls öfter mit mir zusammen Vorlesungen hatten.
„Ähm, hi", gab ich knapp zurück, ich hatte keine Lust auf die drei und wollte mir lieber in Ruhe Gedanken über Newt machen.
„Gehst du mit uns rein?", fragte Cleo und lächelte mich überschwänglich an.
Vorsichtig nickte ich, schob mich schnell an den Mädchen vorbei und ging in das Gebäude hinein, doch sie hatten mich schnell eingeholt.
„Was hast du denn die letzten Tage so gemacht?", fragte Lesley, während sie ihre schwarzen Haare zwischen ihren Fingern drehte.
„Nicht viel." Ich ließ mich an einem der Plätze nieder und begann, meinen ganzen Kram auszupacken. Zu meiner Überraschung setzten sich Lesley und Mara weg von mir, sahen jedoch die ganze Zeit zu mir herüber und kicherten. Cleo war nicht mehr zu sehen.
Mädchen waren schon ziemlich komische Geschöpfe.
Ich packte mein Handy aus, nur um erneut festzustellen, dass ich Newts Nummer nicht hatte, als sich jemand neben mir niederließ. Ich sah auf und blickte in die blauen Augen eines Mädchens, das ich vorher noch nie gesehen hatte. Wobei, sie kam mir irgendwie bekannt vor, ich konnte jedoch nicht sagen, woher ich sie kannte.
„Hi", sagte sie und packte ebenfalls ihre Sachen aus.
„Hey? Kenne ich dich irgendwoher?"
Sie sah erneut auf und schüttelte den Kopf.
„Ich bin neu hier, aber du siehst nicht so behindert aus wie die anderen hier. Ich bin Emma."
Ich nickte. „Thomas."
Sie lächelte knapp und packte weiter ihre Sachen aus, wobei ihr ihre braunen Locken immer wieder ins Gesicht fielen und sie genervt aufstöhnen ließen.
Amüsiert schüttelte ich den Kopf und widmete mich wieder meinem Handy, als der Professor hereinkam und die Vorlesung somit begann. Mehr oder weniger gespannt hörte ich dem Gerede zu, doch innerlich hoffte ich einfach nur auf ein baldiges Ende.

In Gedanken war ich sowieso die ganze Zeit bei Newt.

Hello! ^^
First of all, Emma ist NICHT Teresa haha, sie ist von mir erfunden worden :)
Secondly, soll ich eigentlich Perspektivswechsel machen? So yk manchmal aus Newts, manchmal aus Tommys Sicht? Mir ist das bis jetzt als sinnlos erschienen, aber wenn ihr das besser fändet, kann ich es von mir aus machen haha xD
Danke fürs Lesen!🤍

Life is our own Maze [Newtmas]Where stories live. Discover now