Mein Herz gehört Dir

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„Hey, Ella!" Ich hörte Schritte hinter mir und die bekannte Stimme von Benny. Ich seufzte, fuhr aber mit einem Lächeln zu ihm herum. Vermutlich würde es ein weiterer Versuch nach einem Date werden... „Hey", sagte ich und sah ihn abwartend aus meinen grünen Augen an. Benny blieb mit einem breiten Grinsen vor mir stehen und kratzte sich verlegen am Hinterkopf - diese Geste hatte ich nun schon zu oft gesehen. „Was gibt's?", fragte ich ihn, auch wenn ich schon wusste, was seine Frage war. „Nun ja...ähm..." Er lachte verlegen. „Möchtest du vielleicht mit mir Essen gehen? Ich weiß, die letzten Male wolltest du nicht, aber vielleicht hast du deine Meinung ja geändert?" Er sah mich fragend und hoffnungsvoll zugleich an und es gefiel mir nicht, ihn immer und immer wieder abweisen zu müssen. Doch es brachte auch nichts, wenn ich mit ihm Essen gehen würde, obwohl ich nichts von ihm wollte. Ich wollte schon zu einer Verneinung ansetzen, als Benny wieder zu sprechen anfing. „Es muss auch kein Date sein", sagte er hastig. „Wir verbringen einfach einen schönen Abend gemeinsam und gehen essen, danach lasse ich dich auch in Ruhe." Seine blauen Augen sahen mich erwartungsvoll an. Ich seufzte erneut - eine meiner Lieblingsbeschäftigungen, wenn es um Benny ging, wie ich bemerkt hatte. Okay, es ist nur ein Essen. Was soll da schon passieren? „Okay, ein Essen als FREUNDE", sagte ich. Ich musste ihm unbedingt klarmachen, dass wir nur Freunde waren und mein Herz nicht ihm gehörte. Natürlich, er tat mir leid, doch ich konnte nichts dafür, wenn er sich in mich verliebte.
Ein glückliches Lächeln bildete sich auf seinen Lippen. „Super!" Er drehte sich um und ging davon, sah dann aber nochmal zu mir. „Upps, fast vergessen. Ich hole dich um 19 Uhr ab." Ich nickte bloß und sah dann, wie er sich wieder umdrehte und nun davon ging. Ich seufzte und drehte mich um. Schule war nun vorbei und ich konnte endlich nach Hause gehen!

„Hat er dich wieder nach einem Date gefragt?", fragte Sara, meine beste Freundin, mich. Ich hatte sie kurz vor meinem Essen mit Benny herbestellt, um mit ihr zu reden und ihr die Neuigkeiten zu erzählen. Ich nickte. „Der Arme. Warum sagst du nicht einfach ja und gehst mit ihm auf ein Date?" Ich verdrehte die Augen. „Also..erstens: ich stehe nicht auf ihn, also warum sollte ich ihm falsche Hoffnungen machen, indem ich mit ihm auf ein Date gehe? Und zweitens: ich habe ja gesagt. Aber zu einem Essen als FREUNDE", fügte ich betont hinzu, als ich sah, wie Sara mich grinsend ansah und den Mund öffnete. Sie klappte ihn wieder zu, nur um ihn danach doch wieder zu öffnen. Mein Körper kribbelte auf einmal, doch ich schüttelte mich kurz, um dieses Gefühl loszuwerden. „Und wieso hast du es getan, wenn du nicht auf ihn stehst?" „Ich sagte doch, dass wir als Freunde essen gehen", wiederholte ich. „Und außerdem tat er mir leid." Sara klopfte neben sich auf mein Bett und ich ließ mich neben ihr nieder. Sie legte einen Arm um mich und zog mich an sich ran. „Das wird schon", sagte sie aufmunternd und legte ihren Kopf auf meinem ab, nachdem ich ihn auf ihre Schulter gelegt hatte. „Ich will ihm nicht noch mehr wehtun", gestand ich. Denn ich mochte es nicht, Menschen zu verletzen, doch indem ich mit Benny auf Dates ging und ihm falsche Hoffnungen machte, verletze ich ihn genauso. Ich legte meine Hände ins Gesicht und stöhnte frustriert auf. „Warum muss das bloß so kompliziert sein?", fragte ich Sara, wusste aber, dass sie keine Antwort hatte. Nun ja, normalerweise hatte sie auf alles eine Antwort, doch auf diese Frage konnte es keine Antwort geben. „Süße, das wird schon", sagte sie und rückte ein wenig von mir weg, um mich mit ihrem strahlenden Lächeln anzusehen - ihre Grübchen waren einfach zu süß! Unwillkürlich musste ich auch grinsen und boxte sie leicht gegen den Arm, woraufhin sie sich diesen hielt und mich empört ansah. „Was sollte das denn?", fragte sie mich gespielt verletzt und fluchte vor sich hin. Ich lachte leise und zeigte mit dem Zeigefinger auf ihre Grübchen. „Deine Grübchen sind ein übles Problem", beschwerte ich mich und zog einen Schmollmund. „Wenn ich sie sehe, habe ich das Gefühl, dass alles einfach ist und ich keine Probleme habe." Ich verschränkte meine Arme vor der Brust und sah in ihre schiefergrauen Augen. Sara wurde leicht rot und lächelte verlegen. „Dafür kann ich doch nichts", erwiderte sie lächelnd und fasste meinen Arm an. Meine Haut kribbelte an der Stelle. „Ich muss mich jetzt fertig machen, Benny holt mich gleich ab", seufzte ich und stand vom Bett auf. „Das wird langsam auch ehrlich Zeit", schimpfte meine beste Freundin mit mir und stand ebenfalls auf. „Was ziehen wir denn heute an?" Sie sah mich fragend an, doch ich erwiderte den fragenden Blick nur. „Ich weiß es nicht, darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht", sagte ich und hob meine Schultern ahnungslos hoch. Sara lief auf meinen Kleiderschrank zu und öffnete ihn, woraufhin ihr ein Anblick von Chaos geboten wurde. Was sollte ich sagen? Ich hatte nie wirklich die Motivation, meine Klamotten feinsäuberlich in den Schrank zu packen. Sie waren zwar ordentlich gefaltet, aber es waren teilweise große Haufen, die sich türmten. „Ein gewohnter Anblick", neckte Sara mich und ich lachte verlegen. „Nun ja, so kennst du mich eben", äußerte ich mich. Sie suchte meinen Schrank ab, nahm letztlich eine schwarze enge Hose und eine weiße Bluse heraus und hielt sie mir hin. Ich nahm die Sachen entgegen und zog meine jetzigen aus, um mir die neuen Sachen anzuziehen. Saras Blick lag kurz auf mir, ehe sie den Schrank erneut nach etwas absuchte. Ihre Suche schien beendet zu sein, da sie mir eine schwarze Jacke hinhielt, die zu meinem Outfit passte. Nachdem ich die Hose und die Bluse angezogen hatte, nahm ich die Jacke und zog sie mir ebenfalls über. Dann strich ich nochmal alles glatt und drehte mich einmal um meine eigene Achse. „Und? Wie sehe ich aus?", fragte ich Sara mit einem Lächeln auf meinen Lippen. Sara betrachtete mich von oben bis unten und ich wurde nervös. „Du siehst echt toll aus", sagte sie grinsend, „Benny wird große Augen machen." Ich verdrehte erneut meine Augen und fuchtelte mit den Händen vor ihren Augen rum. „Das war aber nicht der Plan", beschwerte ich mich. „Wir gehen doch bloß als Freunde essen. Es ist doch kein Date!" Ein Klingeln ertönte und ich zuckte zusammen. Sara hob abwehrend ihre Hand. „Jetzt ist es eh zu spät." Sie sah mich mit einem frechen Grinsen an. Ich warf ihr einen bösen Blick zu, während ich schnell aus meinem Zimmer lief und auf die Haustür zusteuerte. „Viel Spaß", hörte ich Sara sagen, die mir hinterher lief. Mein Dad öffnete bereits die Tür und begrüßte Benny mit einem freundlichen Lächeln. Ach ja, da war ja was. Benny und mein Dad verstanden sich ziemlich gut, da Benny bisher auch schon oft vor unserer Tür gestanden hatte. Ich schob mich an meinem Dad vorbei und signalisierte ihm, dass er gehen sollte. Mein Dad verstand und ließ uns allein. „Hey Benny", sagte ich zu dem Jungen vor mir. Er hielt eine rote Rose in der Hand und hielt sie mir hin. Ich war kurz überrascht und starrte die Rose an, ehe ich meinen Blick wieder auf Benny richtete. „Benny", sagte ich leicht gereizt, „das ist kein Date." Er sah mich an. „Ich weiß, ich wollte dir aber trotzdem etwas mitbringen", sagte er und betrachtete mich. „Du siehst übrigens echt atemberaubend aus." Ich lief rot an und sah kurz über meine Schulter zu Sara, die mich bloß mit leuchtenden Augen ansah. Du Fiesling! Ich warf ihr einen erneuten bösen Blick zu, sah dann aber dankbar und mit einem Lächeln wieder zu Benny. „Danke", sagte ich und nahm die Rose entgegen. Benny grinste mich an. „Wollen wir los?" Er hielt mir seinen Arm wie ein Gentleman hin. Ich drehte mich hastig um und lief auf Sara zu, um ihr die Rose in die Hände zu drücken, dann lief ich wieder zu Benny und hakte mich bei ihm ein. Anschließend liefen wir gemeinsam auf sein Auto zu und er hielt mir die Tür auf und wartete bis ich eingestiegen war, um die Tür wieder zu schließen.

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