ist er dein...ähm

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Eine Stunde später sind Harry und Louis wieder - nein, nicht zu Hause, das darf Louis nicht denken. Sie sind zurück in Harrys Haus und er weiß nicht so richtig wohin mit sich. Harry ist vor Ewigkeiten nach oben verschwunden, immer noch ohne Clifford, langsam fragt sich Louis wirklich wo der ist, und Louis weiß, dass er ihm nicht folgen kann. Also sitzt er alleine auf dem Sofa im Wohnzimmer und fragt sich gerade ob er sich ein Glas Wasser aus der Küche holen, um irgendwas zu tun zu haben, da kommt Harry wieder die Treppe runter und betritt den Raum.

Er sieht unsicher aus, ob es die beste Idee ist, aber dann lässt er sich neben Louis auf dem Sofa nieder und lehnt sich an die Armlehne auf der anderen Seite, so dass er ihn ansehen kann.

Eine Weile lang ist das auch alles was er tut. Und Louis windet sich unter seinem Blick, weiß nicht was er tun soll oder wohin mit seinen Händen. Früher war er in Harrys Blick zu Hause. Wenn er ihn angesehen hat war Louis geerdet, beruhigt und ihm wurde warm.

Jetzt ist er unsicher. Und er mag diese Entwicklung nicht.

„So", sagt Harry dann und seufzt. „Du bist also hier. Ich hab das irgendwie noch nicht so ganz kapiert."

Louis lässt langsam Luft entweichen und nickt dann nachdenklich. „Ja", sagt er. „Ich auch nicht." Er presst seinen Rücken etwas fester in die Armlehne hinter sich, weil Harry ihn irgendwie einschüchtert (oder die Situation ihn einschüchtert, so ganz sicher ist er sich nicht) und er unbewusst mehr Platz zwischen den beiden schaffen will. Sie sitzen sich quasi gegenüber und Louis mustert Harry nur nachdenklich.

Und sein Herz tut weh, denn eine Zeit lang - sein ganzes Leben lang eigentlich - war dieser Mann seine ganze Welt. Und jetzt ist er ihm so fremd.

Ein kleiner Teil von Louis denkt oft an Harry. Ein kleiner Teil von ihm vermisst ihn, ein kleiner Teil bereut es, ihn verlassen zu haben. Vor ihm weggelaufen zu sein. Aber der Rest von Louis hält sich verzweifelt an der Überzeugung fest, dass es die richtige Entscheidung war zu gehen. Er brauchte es von ihm getrennt zu sein, er wusste gar nicht wer er ist ohne Harry.

Aber um ehrlich zu sein ist er jetzt fast noch mehr lost. Denn er hat absolut keine Ahnung wer er ist. Louis Tomlinson, der Superstar? Louis Tomlinson, der Herzensbrecher, der sein eigenes Herz mehr bricht als die von anderen Menschen? Louis Tomlinson, der Mann, der seine Familie im Stich gelassen hat?

Sein Job, dass er so beschäftigt ist, all das ist das Einzige, was ihn irgendwie gesund hält. Er hat gar keine Zeit sich mit seinen inneren Konflikten auseinanderzusetzen. Und wenn er es hat, dann ändert er das und ruft Julian und Liam für ein Writing Camp an. Er hat in den fünf Jahren drei Alben und ein paar Singles rausgebracht. Das ist eigentlich unglaublich, aber wie gesagt, Louis stürzt sich in Arbeit wenn er Sachen verarbeiten muss. Und er hat eine Menge Dinge zu verarbeiten.

Zum Beispiel immer noch wie Harry ihn gerade ansieht.

„Ich konnte nicht nicht kommen", sagt Louis nach einer ewigen Weile unangenehmer Stille. „Ich..." Er seufzt und mustert seine Fingernägel. Sie haben ein paar weiße Flecken. Er hat irgendwann mal gelesen, dass das ein Zeichen für Kalziummangel ist. Und dann hat er gelesen, dass das ein weit verbreiteter Mythos ist. „Ich weiß, dass ich das die letzten vier Jahre hingekriegt habe. Aber nach fünf..." Er schluckt. „Ich weiß nicht, es wirkt irgendwie schon wie ein Jubiläum."

Harry sieht ihn nur an. Sein Gesichtsausdruck ist unergründlich und Louis beißt sich auf die Unterlippe.

Harry seufzt leise und kratzt sich am Kopf. „Louis...", beginnt er und Louis' Herz macht schon wieder Terror, weil Harrys Stimme gerade irgendwie weich klingt, wie warmer Honig. Aber dann wird er von der Türklingel unterbrochen.

coming home for christmas | l.s.Where stories live. Discover now