Das ritual

226 9 0
                                    

» Ja, nicht so dass ich nicht auch so schon genug zu tun hätte.« Er schnaubte wieder. Liv versuchte ihn aufzumuntern.» Hey, ein Spaziergang über einen berühmten Friedhof kann auch schön sein.« Ich musste grinsen.» Du hast zudem super Gesellschaft.« Grayson sah mich kurz an bevor er wieder zu Boden sah.» Ich muss das Grab von Christina Rosetti finden. Ihr könntet nur wenigstens dabei helfen.« Liv neben mir sah Grayson fragend an.» Wer ist das?« das wusste ich.» Eine viktorianische Dichterin. Ziemlich düstere Sachen die sie so geschrieben hat.« Grayson nickte.» Where sunless rivers weep their way into the deep.. bla bla bla, irgendwas mit Sternen und Nachtigall.«
» She sleeps a charmed sleep, awake her not. Led by a single star, she came from very faar, to seak where shadows are her pleasant lot.« Henry trat aus den Schatten. Eine andächtige stole folgte seinen Worten.» Das war dreamland richtig?« Grayson nickte erstaunt.» Woher-« » Musste ich mal auswendig lernen.« Selbst in meinem Traum wollte ich nicht gestehen wie sehr ich auf Gedichte stand. Henry grinste.» Das rosetti grab ist übrigens da drüben.« Er deutete in die Dunkelheit.» Arthur sucht noch Jas. Der hat sich wahrscheinlich hier irgendwo verlaufen.« Ich musste grinsen. Das war typisch Jasper.» Was machen die beiden eigentlich hier? Ich muss sie mitgebracht haben. Mir ist schon plum mein alter Kater begegnet.«» Aww wie süß.« Quietschte Liv.» Nicht wirklich. Er sah so aus wie ich ihn das letzte mal gesehen habe. Platt und mit heraus hängenden Gedärmen.« eine Horrorfilm Reife Vorstellung.» Aber egal. Geht jetzt!« Befahl Henry und machte eine unbestimmte Bewegung. Liv und ich sahen ihn abwartend an. Was sollte das werden?» Ich glaube sie sind mit mir hier henry..« Grayson klang etwas peinlich berührt.» Du kennst mein Käse Mädchen?« Ich sah Liv verwirrt an und flüsterte.» Käse Mädchen ?« Sie verdrehte nur die Augen.» lange Geschichte.« Henry musterte mich.» Ja sie und ihre Familie ziehen bald bei uns ein. Sie wird quasi meine neue kleine Schwester.« Grayson klang irgendwie abgekämpft. » Das tut mir echt leid. Ist hart sowas.« Liv schnaubte. Henry wandte sich dann mir zu.» und Jaspers Cousine. Naja du hättest sie schlechter treffen können.« Ich zog Graysons Pullover weiter nach unten. » Charmant.« Henry grinste.» Immer doch my lady.« Dann sah er uns aber mit zusammen gekniffenen Augen an.» Warte mal. Tragen sie beide Pullis von dir?!« Graysons Wangen liefen rot an.» Kann sein.« Unsere Blicke trafen sich. Hier im Dunkeln waren seine Augen auch dunkler. Dieses Mal sah ich weg.» Du musst sie weg schicken Grayson.« Grayson sah und ernst an wobei er den Blickkontakt vermied.» Geht!« Liv und ich blieben stehen.» bitte geht!« » Du musst es wollen!« Kommentierte Henry wenig hilfreich.» Ich will es ja, es ist nur.« Grayson stoppte. » Geht endlich!« Ich sah Liv fragend an. Die wirkte nicht als würde sie gehen wollen.» Na komm Liv. Ich glaube wir sind hier nicht sonderlich willkommen.« Ich zog sie mit mir während sie protestierte.» Es wurde doch gerade erst spannend!« Ich musste leicht lächeln. Damit hatte sie nicht unrecht.» man muss wissen wann man gehen sollte.« Ich winkte den beiden Jungs zum Abschied. Sie sahen uns noch einen Moment nach bevor sie sich umdrehten und mit schwankender Laterne den Weg entlang liefen. Ich zog Liv hinter einen Grabstein.» Pscht! Wir schleichen ihnen nach!« Liv grinste breit.» Wir verstehen uns.« So leise wie möglich schlichen wir den Jungen hinter her. Ich wusste nicht wie, aber Liv trat nicht einmal auf einen Ast oder raschelnde Blätter. Ich selbst hatte damit mehr zu kämpfen. Taumelnd und eher weniger anmutig stolperte ich ihr hinterher. Hinter einem Baum gingen wir in Deckung. Arthur tauchte auf. Er trug genau wie Henry und Grayson T-shirt und jeans. Jasper dagegen, der neben Arthur stand, war ganz in Flanell. Niedlich. » Ihr werdet es nicht glauben! Jasper stand vor dem Tor und konnte nicht rein.« Jasper schmollte. » Da war ein Nachtwächter! Mit einem riesigen Hund und Stacheldraht!« Arthur lachte amüsiert.» Du weißt das dass nur ein Traum ist? Du hättest ihn einfach verschwinden lassen können!« Grayson fuhr sich über seine Arme und warf misstrauische Blicke in alle Richtungen.» Können wir anfangen? Ich würde hier gerne schnell wieder weg.« Henry nickte.» Ja Last uns anfangen.« Arthur begann mit Kreide einen drudenfuß auf den Boden zu malen. Danach richtete er sich wieder auf und begann salbungsvoll lateinische Formeln zu rezitieren. Ich machte mir nicht die Mühe sie zu übersetzten. Es kam aber sehr viel Blut vor. Beunruhigend viel. Ich bemerkte eine Bewegung neben mir. Liv hatte sich in eine kleine Schneewule verwandelt und flatterte tonlos hoch auf den knorrigen Baum unter dem wir saßen. Ich schloss die Augen. Es war ein Traum. Ich konnte sein was ich wollte richtig?
Ich stellte mir eine schwarze Katze vor. Wie die die sich manchmal von mir hatte füttern lassen. Als ich meine Augen öffnete war der Boden näher gekommen. Meine Hände waren dunklen Pfoten gewichen. Hastig krallte ich mich in die Runde des Baums und sprang von Ast zu Ast. Durch meine Katzen Augen konnte ich plötzlich auf viel besser sehen. Ich nahm neben der schneeeule Platz und sah hinab auf Arthur. Dessen Stimme bekam immer mehr Patos. Ein grollen kam hinzu und etwas großes begann sich aus dem Boden zu schieben. Vielleicht die sterblichen Reste von Christina rosetti? Ich bekam eine Gänsehaut bei der Vorstellung. Auch Liv neben mir bebte. Das etwas schob sich immer weiter aus dem Boden. Zusammen mit Arthurs sing sang bekam diese Zeremonie etwas von Totenbeschwörung. Der ganze Ast begann zu zittern. Liv in Eulen Gestalt bibberte an ganzen Körper. » Oh Meister, Hüter der Schatten und der Dunkelheit! Zeige uns wer unserem Kreis beitreten soll!« Von hier oben war Arthur gut verständlich. Leider. Als das etwas mit einem Grollen endgültig aus der Erde gestiegen war brach der Ast. Eine menschliche Liv fiel mitsamt einigen Blättern und Zweigen in die Tiefe. Ich krallte mich mit meinen Armen an dem Rest Stumpf des Astes fest. Verdammt, arme. Ich hing in meiner menschlichen Gestalt an den morschen Baum. Das Holz bröckelte unter meinen Fingern und ich plumpste neben Liv in die Tiefe. Der Aufprall war hart. In der realen Welt hätte ich diesen Sturz vermutlich nicht überlebt.

Silber  fanfiction Where stories live. Discover now