Dumbledores Armee

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„Muggel sollten keine Zauberei gelehrt werden dürfen. Nur reinblütigen Zauberern sollte dieses Privileg teil werden.", hieß es ein paar Wochen später. Sofort schoss mein Finger in die Höhe. „Miss Nathan?", wurde ich daran genommen. „Finden Sie, das Selbe sollte für Lehrer gelten?" Sie nickte überzeugt. „Natürlich, Miss Nathan." Sie wollte sich abwenden und mit ihrem sogenannten Unterricht fortfahren, als ich wieder aufzeigte. „Ja?", seufzte sie, unterdrückt genervt. „Und wieso denken Sie, sich über diese —Ihre eigene— Regel stellen zu dürfen?", wollte ich forsch wissen. „Sie sind doch Halbblut, oder irre ich mich?"

Augenblicklich wurde ihre Miene düster. „Nachsitzen. Den Rest der Woche. Und verlassen Sie unverzüglich meinen Unterricht." Ich packte meine Sachen ein. „Ich bin hier ja sowieso nicht willkommen.", sagte ich, nachdem ich aufgestanden war. Meine Tasche schwang ich mir über. „Schönen Tag noch, Professor.", mit diesen freundlichen Worten verließ ich den Unterricht, der schrecklicher war, als der von Professor Snape. Nachsitzen hätte ich sowieso für irgendwas bekommen, da wurde es Zeit, dass ihr jemand Paroli bot.

Also verkroch ich mich in der Bibliothek. Ich machte alle meine Hausaufgaben fertig, damit ich endlich ein paar Punkte auf meiner ToDo Liste abharken konnte. Nur durfte ich feststellen, dass da noch eine ganze Menge andere Punkte stand. Entnervt seufzte ich auf. Zumindest hatte ich keine Langeweile, dachte ich. Als die Glocke das Ende der Stunde verkündete räumte ich meine Sachen zusammen, stellte die Bücher zurück ins Regal und machte mich auf den Weg zu Zaubertränke.

„Hey, was-", protestierte ich erschrocken. Mir wurde eine Hand auf den Mund gedrückt. „Shh." Hastig atmend hörte ich, wie eine Horde Schritte an dem Korridor vorbei trommelten, in dem wir uns zu verstecken schienen. Als die Schritte verstummten, nahm Mattheo seine Hand von meinem Mund. „Was sollte das?", fragte ich ihn entsetzt. „Ich versuche, dich zu beschützen.", antwortete er. Beschützen? Ich starrte ihn ungläubig an. „Warum?"

„Wie, warum? Warum nicht?", entgegnete Mattheo irritiert. Ich brachte ein bisschen Abstand zwischen ihn und mich. „Ich bin auch vor dir alleine klar gekommen. Ich brauche deine Hilfe nicht." Mit schief gelegtem Kopf musterte er mich kritisch. „Ich sollte dir öfter den Mund zuhalten.", stellte er fest, was mich entsetzt auflachen ließ. „Also wirklich.", schnaubte ich verächtlich. „Du kannst dich nicht in Schwierigkeiten reden, aus denen du dich nicht auch wieder herausreden kannst." Ich verdrehte genervt meine Augen. „Komm schon, Mattheo. Niemand mag diese Frau. Wenn dir nicht so wichtig wäre, was andere Menschen von dir denken, hättest du dir selbst schon längst ein paar Nachsitz Stunden eingeheimst." Abwartend starrte ich ihn an, bis er nachgab. „Stimmt." Sagte ich doch. „Aber das bedeutet noch lange nicht, dass ich es drauf anlege."

„Tja, Pech für dich.", entgegnete ich. „Ich werde nicht aufhören." Er verschränkte seine Arme vor der Brust. „Solltest du es als Ravenclaw nicht darauf anlegen, möglichst gute Noten zu bekommen, statt ständig Nachsitzen zu müssen?" Ich zuckte mit meinen Schultern. „Schule ist nicht alles." Mit hochgezogenen Augenbrauen starrte er mich an. „Ach nein?"

„Na, hör mal, wenn ich recht habe, dann bestehe ich auch darauf. Sie ist so wie dein Vater. Als Halbblut zu glauben, Reinblütigkeit wäre das einzig Wahre."

„Vergleich sie nicht mit meinem Vater.", warnte er mit grimmiger Miene. „Dein Vater ist böse. Dagegen ist Professor Umbridge noch ein unschuldiges Kätzchen, das ist mir bewusst. Du weißt, was ich meine." Mattheo seufzte schwer. „Ich weiß, was du sagen willst. Aber bitte, halt dich ein bisschen zurück. Nachsitzen ist das Eine. Aber aus dem Unterricht geschmissen zu werden?"

„Gut, ich geb's zu. Heute hab ich ein bisschen übertrieben."

„Auch wohl ein bisschen mehr.", korrigierte er mich schnaubend. Ich verdrehte wieder meine Augen. „Ich liebe Diskussionen, okay? Was soll ich tun?", seufzte ich tragisch. „Offensichtlich.", grinste er. „Na, wenigsten lässt du nicht einfach alles mit dir machen. Soll ja auch was Gutes sein.", stand er mir bei dann doch bei. „Ich weiß.", lächelte ich bescheiden.

„Wir sollten dann auch langsam los, sonst kommen wir noch zu spät zu Zaubertränke.", erinnerte ich ihn. „Dann los jetzt.", scheuchte er mich.


Um neun an diesem Abend hatte ich erleichtert die Bürotür hinter mir geschlossen, als Harry mir entgegen kam. „Hey.", begrüßte ich ihn, versucht, den Schmerz in meiner Hand zu verdrängen. „Musstest du auch bei Umbridge nachsitzen?", fragte er mich. Ich schnaubt verächtlich. „Dieses Jahr ist nicht unser Jahr." Zustimmend nickte er. „Leider."

„Ich gehe dann mal. Nicht, dass diese Frau noch einen neuen Grund findet, mich zu foltern.", verabschiedete ich mich. „Wir sehen uns morgen.", verabschiedete auch er sich. Und so machte ich mich auf den Weg zurück zu meinem Schlafsaal, damit ich endlich die Wunde versorgen konnte.


Als ich am nächsten Morgen nach dem Frühstück die Große Halle verlassen wollte, wurde ich bereits von Harry, Hermine und Ron erwartet. „Guten Morgen, Gaia."

„Guten Morgen, ihr." Hermine reichte mir einen Zettel. „Was ist das?", fragte ich interessiert, aber verwirrt. „Auf dem Zettel stehen alle nötigen Informationen. Sieh es dir alleine an und denk drüber nach. Und erzähl bloß keinem davon.", erklärte Hermine mir mit leiser Stimme. Ich nickte langsam. „Ist gut."

„Gut." Die drei wandten sich ihrem Frühstück zu, als wäre nichts gewesen und ich verließ die große Halle in gespanter Erwartung. Was der Zettel mir wohl verraten würde? Irgendwas geheimes, offensichtlich. Nur was es sein könnte? Ich hatte gar keine Ahnung. Also faltete ich denn Zettel sofort auseinander, als ich durch die Flügeltüren auf den Flur getreten war.


Mattheo, der wie jeden Morgen den Ravenclaw Tisch nach Gaia abgesucht hatte, hatte das kurze Gespräch zwischen den vier beobachtet. Er hatte gesehen, wie Hermine ihr den Zettel in die Hand gedrückt hatte. Sein Blick folgte Gaia, als sie am Slytherin Tisch vorbei lief und die Halle verließ. Misstrauisch verengten sich seine Augen zu Schlitzen. Das war definitiv kein normales Gespräch gewesen. Jetzt musste er nur noch herausfinden, was los was.

Den ganzen Tag versuchte er, auf eine möglichst unauffällige Weise Informationen aus ihr herauszubekommen. Doch sie war beeindruckend schweigsam.


Denn ich wusste, was er im Schilde führte. Und ich würde kein Wort darüber verlieren. Das Angebot, dass die drei mir gemacht hatten, war sehr verlockend. Ich hatte mir angehört, was sie über diesen Club gesagt hatten. Dumbledores Armee. Komischer Name, aber ansonsten eine sehr gute Idee. Widerstand gegen Umbridge zu leisten war das einzig Richtige. Doch ich zögerte. Sie hatte mich sowieso schon auf dem Kieker. Es wäre dumm, das Risiko zu erhöhen. Und es war ein immenses Risiko.

Also hatte ich mich letztendlich schweres Herzens entschlossen, da nicht mitzumachen. Was mir wirklich leid tat. Denn die Absichten waren die Besten und sie hatten einfach mehr als Recht. Und doch sagte ich ab, obwohl ich Hermine sofort gefragt hatte, ob ich trotzdem dazu stoßen könnte, wenn ich meine Meinung ändern sollte. Die Option wollte ich mir offen halten. Doch vorerst harkte ich das Thema ab und konzentrierte mich darauf, nicht noch mehr Nachsitzen zu bekommen, was nicht so gut klappte, wie erhofft, da ich wirklich gar nichts mehr tun konnte. Bei jeder Kleinigkeit bekam ich neue Stunden aufgebrummt. Längst hatte ich mich von guten Noten verabschiedet. Mein Ziel lag nur noch darin, nicht nachzugeben. Meine Noten holte ich mit allen anderen Fächern eh wieder rein. Darum machte ich mir keinen großen Stress.

GAIA  (Mattheo Riddle FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt