Dummes, kleines Schlammblut

1.1K 44 0
                                    

„Du hast viel daran gesetzt, dass wir nichts von ihr erfahren.", zischte Voldemort am nächsten Morgen. „Da frage ich mich nur, wieso? Bin ich kein gönnender Vater?" Mattheo schnaubte. Mit gefährlich ruhigen, langsamen Schritten wanderte er um mich herum. „Oder liegt es daran, dass sie eine Ravenclaw ist. Und dazu auch noch ein dreckiges Schlammblut?" Bellatrix lachte hysterisch auf. „Dummes, kleines Mädchen.", seufzte er.

„Was sollen wir mit dem Schlammblut anstellen?", fragte Bellatrix eher sich selbst euphorisch und aufgeregt. „Lass unseren Gast doch ein Erinnerungsstück mitgeben. Sie soll sich für das nächste Mal besser gut einprägen, was sie ist." Bellatrix nickte verstehend.

Mit schnellen Schritten ging sie plötzlich auf mich zu. Sie schubste mich auf den Boden, drehte mich um. Ich wandte mich. Verzweifelt versuchte ich mich zu befreien. Doch hatte keine Chance. Sie war zu stark, ich zu schwach. Aber ich gab nicht auf. Das durfte ich einfach nicht. So versuchte ich wimmernd weiter mich loszureißen. „Halt still, du kleines Biest." Sie zückte ein kleines Messer. Angsterfüllt riss ich meine Augen auf, nicht in der Lage, meinen Blick abzuwenden. „Nein.", hauchte ich. Sie packte meinen Arm und drückte ihn auf den Boden. „Nein!", schrie ich, während sie meinen Ärmel aufschlitzte. Unter meinen schmerzerfüllten Schreien ritzte sie mir etwas in den Arm.

„Gut, das hätten wir erledigt.", sagte Bellatrix zufrieden, als sie von mir abließ und musterte ihre Arbeit. Eine kleine Träne rollte leise meine Wange hinunter. Mattheo hatte längst weg. Ich konnte nur seinen Rücken anstarren. Nachdem sie ausführlich darüber diskutiert hatten, wie es mit mir weiter gehen sollte, wurde ich zurück in den Kerker gezerrt.

Ich wurde aus dem Keller geholt, ich wurde gefoltert. Man redete auf mich ein. Ich bekam nur wenig zu essen und dann wurde ich zurück in den Kerker gesteckt. Aus mehr bestand mein Tag nicht. Mattheo bekam ich nur zu sehen, wenn sie mich folterten. Ich musste den physischen Schmerz ertragen. Aber ich sah ihm an, wie auch er litt. Er war ebenfalls ein Opfer. Und mit Draco war es nicht anders.

Jeden Tag erledigte Draco die Aufgabe, mich wieder weg zusperren. Er bat mir immer wieder seine Hilfe an. Am Anfang wollte ich nicht mit ihm reden, weil ich mir sicher war, er würde mir nur helfen wollen, weil er sich irgendwie schuldig fühlte. Aber je mehr Zeit ich dort verbrachte, desto klarer wurde mir, dass ich seine Hilfe irgendwann brauchen würde, wenn ich die Folter überleben wollte. Jedes Mal, wenn er mich also fragte, ob ich irgendwas bräuchte, bat ich ihn also um einen Pullover. Das verwirrte Draco ungemein.

Manchmal waren die Todesser unterwegs. Seine Mutter gab mir dann zu essen. Sie brachte mir auch das ein oder andere Mal einen Krug Wasser mit und half mir, mich zu waschen. Sie hatte von meiner Bitte um das Kleidungsstück erfahren. Sie schob diese Forderung auf die Folter, die mich zu verwirren schien. Aber ich wusste genau, was ich wollte und wieso. Ich ließ also nicht locker, was Narzissa irgendwann dazu veranlasste, nachzuforschen. Ich gab ihr alle wichtigen Informationen, aber sie kamen an den Pulli nicht ran. Das besagte Kleidungsstück befand sich in Hogwarts. Genauso wie alle meine anderen Sachen. So wurde ich weiter gefoltert.

Eines Tages hatte Bellatrix eine neue Idee, die sie stolz präsentiert. Besser gesagt, sie probierte sie gleich aus. Sie kniete sich vor mich. Voller Angst folgten ihr meine müden Augen. Ich traute dieser Frau absolut alles zu. Und wenn ich meine Zunge verlieren würde... Ich fühlte mich auch innerlich gefangen. Alles an ihr erinnerte mich an meinen Bruder. Alle alten Erinnerungen und Gefühle kamen wieder hoch. Ich fürchtete mich vor dem Moment, in dem sie meinen Kopf unter Wasser drückte, so wie er es getan hatte.

Bellatrix strich mir eine Haarsträhne hinters Ohr. „So ein hübsches Gesicht.", seufzte sie. Ich schluckte schwer. Sie musterte mich eindringlich. „Wäre es nicht schade, wenn es nicht mehr so perfekt wäre?" Sie hob ihre andere Hand und fuhr mit ihrem Zeigefinger über meine Wange. „Wir Mattheo dich noch lieben, wenn du nicht mehr so wunderschön bist?", fragte Bellatrix und kam meinem Gesicht näher. „Wer... wird dich noch lieben?", flüsterte sie direkt in mein Ohr. Ich schüttelte mich kurz. Eine Gänsehaut machte sich breit.

Tragisch seufzte sie. Dann packte sie unsanft mein Kinn und zwang meinen Kopf zur Seite. Mit ihrem Finger kratzte sie mir einmal senkrecht über die Wange. Von meinem Auge herunter bis zu meinem Kinn. Zufrieden beäugte sie mein Gesicht.

Sie setzte ihre Messerspitze unter meinem Auge an. Ich wollte mein Gesicht wegziehen, doch ihre Hand hatte meinen Kiefer fest im Griff. Wenn ich „Halt still. Du willst doch nicht, dass die Linie schief wird." Langsam schnitt sie mir das Gesicht auf. Schwer atmend ließ ich die Tortur über mich ergehen. Was sonst hätte ich tun können? Weg rennen? Ohne Zauberstab gegen eine bewaffnete Psychopathin kämpfen? Warmes Blut lief meine Wange herunter. Schmerzerfüllt kniff ich meine Augen zusammen. „Das machst du ganz toll, Süße. Du hast es gleich geschafft." Endlich kam sie an meinem Kinn an. Erleichtert atmete ich auf, als sie das Messer aus meinem Gesicht entfernte. Bellatrix ließ mein Gesicht los. „Braves Mädchen. Nächste Woche, wenn die Wunde verheilt ist, wiederholen wir den Prozess." Erschrocken sah ich zu ihr auf. „Was?", fragte ich heiser vor Angst nach. „Ich will eine Narbe.", erklärte Bellatrix emotionslos, nachdem sie sich wieder erhoben hatte.

Und natürlich hielt sie ihr Wort. Sie brachte mich zurück in den Keller und ließ mich für heute in Frieden. Aber ab da an wurde ich jetzt Woche einmal herausgeholt, um die Narbe aufzuschlitzen. Das waren meine Ruhetage. Die Tage dazwischen allerdings wurde ich weiter um meinen Verstand gebracht. Bis ich Gesellschaft bekam.

GAIA  (Mattheo Riddle FF)Where stories live. Discover now