Kapitel 52

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Xav:

Ohne irgendetwas zu sagen stand ich auf und verließ den Raum. In meinen Ohren rauschte es noch immer und auch mein Blick verlor ein Teil seiner Fähigkeiten. Ich drängte mich durch den Gang voller Menschen. Einzelne Bilder flackerten vor meinem inneren Auge auf. Ich probierte sie zu unterdrücken, doch immer wieder sah ich sie.

Ich war inzwischen am Ausgang angekommen und drückte die Türen auf. Obwohl es Winter war, regnete es. Ich lief die Treppen hinunter und suchte in meiner Jackentasche nach den Autoschlüsseln, als ich ein bekanntes Klicken vernahm.

Ich drehte mich langsam um und hatte ein riesiges Deja-Vu.

Mara:

Ich wusste nicht wie lange ich lief, doch als ich den Asphalt durch die Bäume sehen konnte, machte sich pure Erleichterung in meinem Körper breit. Ich lief weiter und als ich am Rand der Straße stand, hätte ich am liebsten vor Glück laut aufgeschrien.

Unter anderen Umständen hätte ich mich wahrscheinlich unwohl gefühlt, hier zu stehen und meinen Finger draußen zu haben, aber im Moment war es mir egal.

Genauso egal war es mir als wirklich ein Auto anhielt. Der Fahrer ließ das Fenster hinunter und ich glaubte, dass ich gerade mein ganzes gutes Karma in Anspruch nahm.

"Mara!"

Die Fahrerin war niemand anderes als die Sekretärin meiner Schule und als ich versicherte das es mir gut ginge, willigte sie ein mich zur Polizei zu bringen.

Während der Fahrt unterhielten wir uns und ich fühlte mich seit Monaten sicher.

Xav:

"Was hast du, was ich nicht hab?"

Vor mir stand Maras Ex mit einer Waffe. Erneut. Nur diesmal zielte er auf meinen Kopf. Auch wenn mein Leben davon abhing, konnte ich mir keine sarkastische Antwort verkneifen.

"Ich tippe auf die gesunde Psyche."

Im Gebäude schienen die Geschehnisse von draußen, nach drinnen gedrungen zu sein und mehrere Polizisten kamen aus dem Gebäude. Mit erhobenen Waffen. Sie sprachen die üblichen Drohungen aus, doch Mike schien sich davon nicht beeindrucken zu lassen.

"Dafür das ich dich abknallen will, hast du ein ganz schön großes Mundwerk."

"Mein Schutzengel macht das schon. Außerdem lässt darauf schließen, dass Mara abgehauen ist. Nicht wahr? Es war nicht so, wie du es dir in deinem kranken Hirn ausgemalt hast und jetzt lässt du die Wut an mir aus."

An seiner Reaktion konnte ich sehen, dass ich Recht hatte und eine innere Ruhe erfasste mich. Mara lebte noch und dieser Wichser kann ihr nie wieder etwas antuen. Denn entweder er schießt auf mich und wird selber erschossen oder er wird festgenommen.

"Du hast doch keine Ahnung. Du wirst nie wissen was sie durchgemacht hat."

Ich zuckte mit den Schultern.

"Das brauch ich auch gar nicht. Sie erzählt mir das was sie möchte. Ich zwinge Mara zu gar nichts."

Inzwischen hatte sich ein Kreis um uns gebildet. Unter den Polizisten, waren auch Schaulustige. Irgendwo hörte ich ein Auto halten und Türen auf und zugehen.

"Als ob dir das reicht."

Der Blick, den Maras Ex mir schenkte, war voll mit Unglauben.

"Mir reicht es, sie jeden Tag zu sehen. Jeden Morgen ihre Morddrohungen zu hören, wenn ich sie wecke. Mich fasziniert wie sie für Schwächere einsteht und ihre Familie bis zum letzten Atemzug verteidigt. Ich weiß vielleicht nicht alles über sie, aber ich weiß genug um Mara zu lieben."

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