Kapitel 14

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In der nächsten Zeit lernten wir ununterbrochen. Remus und ich hatten fast keinen zweisamen Moment gehabt und wenn entstand jeglich ein angespanntes Schweigen. James und Sirius hatten sich ebenfalls hinter ihre Bücher geklemmt und eine Ruhe lag über dem Schloss, wie es selten vorkam. Und dann kam der Prüfungsstress. Das alleine war nicht so schlimm, wenn wir nicht auch noch jeden Monat eine Nacht ausfallen ließen. Remus versuchte uns mehrmals zu überreden ihn alleine zu lassen, aber wir weigerten uns. Jetzt saßen wir in der großen Halle und schrieben unsere Prüfungen in Verteidigung gegen die dunklen Künste. Es war Remus‘ Lieblingsfach und auch der Rest von uns mochte es gerne. Es war stickig in der großen Halle und kein Laut war zu vernehmen, außer dem Kritzeln der Federn auf dem Pergament und dem Ticken der großen Uhr. Gerade beendete ich den letzten Satz und war ganz zufrieden mit mir. Wenn die anderen Prüfungen ebenfalls so gut verlaufen, waren bestimmt einige ZAGs möglich. Der Prüfer sammelte die Blätter ein und ich streckte mich zufrieden. „Und Moony, wie fandst du Frage zehn?“ „Klasse“, lachte Remus. „Nennen sie fünf typische Merkmale eines Werwolfs. Wirklich, gute Frage.“ „Und hast du alle Merkmale zusammengekriegt?“, fragte James spöttisch. „Ich denke schon“, sagte Remus ernst. Wir steuerten mit den anderen Schülern auf den Ausgang zu, um es uns am See gemütlich zu machen. „Erstens: Er sitzt auf meinem Stuhl. Zweitens: Er trägt meine Klamotten. Drittens: Sein Name ist Remus Lupin.“ Alle brachen in Gelächter aus. Remus‘ und mein Blick trafen sich. Ich grinste ihm gutgelaunt zu und erwiderte es breit. Mir wurde warm ums Herz. Wir setzten uns unter einen großen Baum. Ich machte es mir zwischen James und Remus gemütlich. Remus begann in einem Buch zu lesen und James zog einen kleinen Ball aus der Tasche. „James“, lachte ich, „Wenn du weiterhin die Bälle klaust, haben wir bald keine mehr zum Spielen.“ James und Sirius stimmten in mein Lachen ein und Remus grinste leicht. Peter schaute uns nur sehr verwirrt an. „Mann, ist mir langweilig“, seufzte Sirius und streckte sich. Ich benutzte James als Kopfkissen und beobachtete Remus unauffällig beim Lesen. „Seht mal, wer da ist.“ James deutete nach vorne auf einen hageren Schüler, mit schwarzen, dreckigen Haaren. „Schniefelus.“ Ich sah den Jungs seufzend zu, wie sie aufstanden und auf Severus zusteuerten. Da ging mein Kissen. Mit zwei Zaubern hatte James Severus entwaffnet und ließ ihn jetzt mit den Beinen nach oben in der Luft baumeln. „James Potter! Lass ihn auf der Stelle runter!“ Lily Evans rauschte mit wütendem Gesicht an uns vorbei und direkt auf James zu. Ihren Dialog bekam ich nicht ganz mit, aber immerhin ließ James Severus wieder auf den Boden. Lily wollte ihm aufhelfen, doch der Slytherin schlug ihre Hand weg. Lilys Augen weiteten sich erschrocken und sie rannte davon. Sofort hing Severus wieder in der Luft. Ich schwankte dazwischen zu James zu gehen, oder mich um Lily zu kümmern, entschied mich dann aber doch für das Mädchen. Remus war ebenfalls aufgestanden. Kopfschüttelnd sah er zu seinen besten Freunden. „Elysia, wo gehst du hin?“, rief er mir dann zu. „Lily suchen, sieh du lieber zu, dass James und Sirius keinen Ärger kriegen.“ Er nickte und ging auf die Beiden zu. Ich beeilte mich Lily zu suchen und fand sie schließlich in unserem Schlafsaal. „Lily?“, fragte ich zaghaft. Sie schniefte. „Ja?“ Ich setzte mich zu ihr. „Möchtest du reden?“ Sie schüttelte den Kopf, weinte aber leise weiter. So saßen wir einfach da und ich strich ihr beruhigend über den Rücken. „Wie hältst du es bloß mit James und Sirius aus? Sie sind solche Idioten!“, fragte Lily schluchzend. „Nun ja, irgendwie muss man sie einfach mögen. Sie sind zwar Idioten, aber trotzdem liebenswert.“ Lily lächelte zaghaft. „Du und James passt auch perfekt zusammen.“ „Wie? Nein, nein, nein! Wir sind nicht zusammen!“ „Nicht? Ihr wärtdas perfekte Paar.“ „Er ist gar nicht mein Typ. James ist einfach mein bester Freund, nicht mehr und nicht weniger.“ Lily grinste jetzt etwas mehr. „Dann ist es bestimmt Sirius, habe ich Recht?“ Ich schüttelte den Kopf. Verdutzt sah sie mich an. „Ich war mir so sicher, das zwischen dir und einem von ihnen etwas am Laufen wäre.“ „Naja, irgendwie schon, aber auch nicht.“ Ich verirrte Lily zunehmend. „Es ist Remus“, platze ich schließlich heraus. „Ich habe mich in Remus verliebt.“ „Wirklich? Erzähl!“ „Wo soll ich denn da bloß anfangen? Also, seitdem wir damals die Wahrheit auf dem Astronomieturm erfahren haben, hat sich irgendwas verändert. Zuerst dachte ich, es wäre Mitleid, aber nein, das war es nicht. Umso mehr Zeit ich mit ihm verbracht hatte, umso fröhlich wurde ich. Ich sehnte ich regelrecht nach seiner Nähe. Er ist einfach besonders und dabei noch so höflich. Obwohl er es so schwer hat, versucht er es allen Recht zu machen. Er ist so viel ruhiger, als James und Sirius. Remus ist wie ein Ruhepol für mich, wo ich abschalten kann. Und ich mache mir solche Sorgen um ihn, weil er sich alles immer zu schwer macht. Er denkt, er sei ein Monster, aber das stimmt nicht. Er ist der wunderbarste Mensch, den ich kenne.“ Ich endete und Lily lächelte verträumt. „Wie süß.“ „Ja, irgendwie schon, aber er würde niemals mit mir zusammenkommen wollen, weil er Angst hat, mich zu verletzten.“ „Du musst ihm zeigen, dass das nicht stimmt. Ich würde mich so freuen, wenn er endlich richtig glücklich ist. Wenn ich es so überdenke, sieht er dich oft mit so einem Blick, den niemand deuten kann.“ „James hat so etwas Ähnliches gesagt.“ „Nach den Sommerferien fragst du ihn nach einer Verabredung und wirst ihn einfach umhauen!“ „Wen? James?“ Lily lachte. „Natürlich nicht. Ich helfe dir gerne, wenn es um Sachen Jungs geht.“ „Apropos Jungs“, meinte ich, „Wegen Seve…“ „Erwähne seinen Namen nicht mehr! Ich will ihn einfach vergessen!“ Ich lächelte leicht. „Ach und noch was, Lily. James, er… wie soll ich das sagen… Er mag dich wirklich, aber ich fürchte er macht alles falsch, wenn er dich beeindrucken will.“ Sie nickte aufgebracht. „So ziemlich alles, was man falsch machen kann.“ „Würdest du ihm eine Chance geben, wenn er sich ändert?“ Sie überlegte einige Zeit lang: „Ja, ich denke schon.“

Remus Lupin LovestoryTempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang