Kapitel 19

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Dieses Jahr war herrlich entspannend. Ich konzentrierte mich voll und ganz auf meine Freunde und Quidditch. Lily, James, Sirius und ich grübelten seit Wochen, wie ich Remus am besten einladen konnte. Irgendwann beschlossen wir, dass ich einfach frage sollte, ob er mit mir nach Hogsmeade gehen wollte. Damit er nicht auf die Idee kommen konnte, dass uns die anderen begleiten sollten, überlegten sie sich Ausreden. Lily und James taten so, als wollten sie zusammen lernen. Sirius meinte, ich soll Remus sagen, dass der gute Tatze ein hübsches Mädchen im Auge hatte und Peter wollte ebenfalls lernen. Mit all den Ausreden und einem aufgeregten Kribbeln im Magen, ging ich zu Remus. Er lächelte mich an, als ich mich zu ihm setzte. „Hallo." „Hallo." Er blickte auf seine Hände. „Sag mal", begann ich, „Hast du Lust mit mir nach Hogsmeade zu gehen?" „Wie? Nur wir beide?" Ich nickte. „Naja, also eigentlich...", druckste er herum. Geduldig wartete ich, bis er einen geraden Satz herausbrachte. „Gerne. Ich würde mich freuen." Mein Gesicht hellte sich und ich strahlte ihn an. „Wir treffen uns dann am besten im Gemeinschaftsraum." Ich nickte. „Ich freue mich schon." Ich zwinkerte ihm zu und stand dann auf. Ich hatte es geschafft.
Ein warmes Gefühl breitete sich in ihm aus. Elysia war so wundervoll. Er klappte sein Buch zu, ordnete es wieder ins Regal ein und verließ die Bibliothek in Richtung Gryffindor-Gemeinschaftsraum. James und Sirius saßen auf einem Sofa und Elysia stand vor ihnen. Ihr Gesicht glühte aufgeregt. Unwillkürlich musste er lächeln. Als sie ihn erblickte lächelte sie ihm kurz zu und erntete dafür ein freches Grinsen von James. Sie stieß ihn lachend in die Seite und ging dann zu dem Mädchenschlafsälen. Er setzte sich zu seinen Freunden, starrte ihr aber hinterher. „Erde an Remus." „Gib es auf, Tatze. Er ist auf Wolke sieben und nicht mehr zu retten." Die Beiden lachten laut. „Ihr seid echt nicht zum Aushalten", schimpfte er, stand wieder auf und stapfte auf den Jungenschlafsaal zu. „Hab dich nicht so. Jeder hier weiß, dass du auf sie stehst." Er blieb stehen. „Jeder?" „Ist ja nicht zu übersehen." „Immerhin ist Elysia superhübsch, nett und lustig. Mich wundert es eher, dass du solange wartest. Es könnte immer ein anderer Typ kommen, aber Mr. Remus Lupin schmachtet sein Traummädchen nur weiter an." „Was meint ihr mit anderen Typen?" Er war wieder zu seinen besten Freunden getreten. „Rate mal, wie viele Jungen sie toll finden? Ziemlich viele." James stimmte Sirius zu. „Also würde ich mich beeilen, Moony. Ich will das ihr beide endlich glücklich werdet." Remus wurde rot. „Versprich mir einfach, dass du sie nicht abweist, Remus. Um euer beider Willen." Er überlegte kurz, dann nickte er entschlossen. „Versprochen."
Nervös ging ich in den Gemeinschaftsraum. Remus wartete bereits. Ein Lächeln erschien auf seinem Gesicht, als er mich sah. Galant bot er mir seinen Arm an und wir liefen gemeinsam mit den anderen nach draußen. Für einen Herbsttag war es recht windig und viele bunte Blätter wurden durch die Luft gewirbelt. Bisher hatten wir nicht viel gesagt, sondern einfach nur die Gesellschaft des Anderen genossen. Wir betraten die drei Besen, holten uns etwas zu trinken und zogen uns in eine Ecke zurück. Wir unterhielten uns leise und lachten viel. So gelöst hatte ich Remus selten erlebt. Ich trank einen großen Schluck Butterbier und leckte mir mit der Zunge den Schaum. Er hob lächelnd eine Hand und strich mir einige Überreste weg. Ich sah ihm in die Augen. Er blickte zurück. Seine Hand lag immer noch an meiner Wange. Sanft strich er mit seinem Daumen über meine Haut. Vorsichtig beugte ich mich nach vorne. Unsere Gesichter waren nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt. In diesem Moment zog er seine Hand zurück und sah wieder auf den Tisch. „Remus..." „Wollen wir noch etwas spazieren gehen?", unterbrach er mich. Ich nickte. Schweigend gingen wir nebeneinander her. Wenige Menschen waren unterwegs, die meisten waren in den Geschäften. Unser Weg führte uns in die Nähe der heulenden Hütte. Kaum erblickte er das Gebäude, blieb Remus stehen und sein Blick verdüsterte sich. Vorsichtig trat ich neben ihn und nahm seine Hand. „Wieso kannst du nicht einfach alles loslassen, Remus?" „Ich weiß es nicht", murmelte er, denn Blick starr auf die Heulende Hütte gerichtet. „Ich könnte jemand verletzen, wenn ich ihn zu nahe an mich heranlasse. Ich würde es mir niemals verzeihen, wenn James, Sirius und Peter etwas passiert. Ich könnte es mir nie verzeihen, wenn dir etwas zustößt." Immer noch sah er mich nicht an. „Ist das der Grund, weshalb du das zwischen uns nicht willst?" „Ich will es mehr, als irgendetwas anderes, aber ich kann es einfach nicht. Ich bin ein Monster, du müsstest Angst vor mir haben." Ich hatte sein Gesicht in meine Hände genommen und langsam zu mir gedreht. „Ich habe Angst vor dir Remus, denn du bist kein Monster." „Ich..." Ich unterbrach ihn, indem ich meine Lippen zärtlich auf seine legte. Kurz erwiderte er den Kuss, dann löste er sich von mir. „Elysia, bist du dir sicher? Ich... Ich könnte so viel falsch machen. Und ich bin noch nicht mal beliebt oder gut aussehend. Jeder andere Hogwarts-Schüler hätte dich mehr verdient." „Und ich will nur dich, Remus Lupin." Er atmete tief durch. Sein Blick wanderte über mein Gesicht. „Ich müsste lügen, wenn es mir anders ginge..." „Dann lass es einfach zu." Wir starrten uns an. Er musste den nächsten Schritt machen und das wusste er auch. Allmählich breitete sich ein Lächeln über sein Gesicht aus. „Ja." Diesmal beugte er sich vor und küsste mich ganz vorsichtig. Ich erwiderte es stürmisch und legte meine Arme um seinen Hals. Er schlang seine Arme um meine Hüfte und zog mich näher an sich. Ich wollte ihn nie wieder loslassen und ihm ging es ähnlich. Die Zeit schien stehengeblieben zu sein. Mir war egal, dass es langsam dunkel wurde und wir wieder zum Schloss hoch mussten, mir war egal, dass der Wind noch stärker wurde und es kalt war. Remus anscheinend auch, denn er hatte mich immer noch nicht losgelassen, obwohl er als Vertrauensschüler sicherlich noch etwas zu tun hatte. Nach Luft ringend lösten wir unsere Lippen wieder, hielten uns aber weiterhin fest. „Wie konntest du mich solange warten lassen?", fragte ich leicht vorwurfsvoll. „Ich weiß auch nicht." Wir grinsten uns an. „Komm, lass uns langsam zurückgehen." Remus gab mir einen zärtlichen Kuss auf meine eiskalte Nasenspitze, nahm mich bei der Hand und wir gingen langsam hoch zum Schloss.

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