Kapitel 1- Urlaub für alle

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Jennys POV

"Ja, ich verstehe, gut ich sage es ihnen.", sage ich zum SecNav und lege auf. Das könnte etwas schwierig werden, Gibbs und sein Team davon zu überzeugen, dass sie in den Urlaub müssen. Ich steige die Treppe hinab und bleibe vor der Tischgruppe stehen. "Sie alle werden morgen in den Urlaub fahren.", verkünde ich und schaue die Agenten an. Tony jubelt und auch die anderen machen glückliche Gesichter nur Gibbs nicht. "Wieso denn in den Urlaub?", fragt er und steht auf. "Der SecNav meint, wir haben seit Jahren keinen Urlaub gehabt und so hat er uns quasi gezwungen in den Urlaub zu fahren.", erkläre ich und sehe wie er die Augenbrauen hebt. "Wir.", fragt er und kommt näher. "Ja, ich komme auch mit, Probleme Agent Gibbs?", gebe ich zurück und schaue ihn durchdringend an. "Nein gar nicht Director.", erwidert er und schaut mich mit denselben Blick an. Nur, dass ich den Blick wieder abwende, um mich nicht ganz in seinen Augen zu verlieren. Ich nicke allen zu und laufe wieder in mein Büro. Als ich wieder auf meinem Stuhl sitze, komme ich ins Grübeln. Wieso bekomme ich nach all den Jahren immer wieder weiche Knie, wenn Jethro mir so tief wie eben in die Augen schaut. Klar, man könnte jetzt meinen ich bin immer noch verliebt, aber trotzdem bin ich mir über meine Gefühle nicht ganz so sicher. Jetzt noch mit ihm in den Urlaub, ich freue mich wirklich und trotzdem weiss ich nicht so genau, wie ich mich ihm gegenüber verhalten soll. Er ist schon drei Mal verheiratet gewesen und was wenn ich mich ihm nähere und er mich nur als eine Affäre sieht oder er mir etwas vorspielt. Meine Gedanken werden jedoch jäh unterbrochen, als die Tür aufgeht und Jethro vor mir steht. "Kannst du nicht anklopfen.", frage ich und funkle ihn böse an. "Nein.", meint er knapp und schaut mich ebenso böse an. "Wieso hast du den SecNav nicht überreden können.", regt er sich auf und beugt sich nach vorne. "Wann hatten wir das letzte Mal Urlaub gemacht?" "Nur wir zwei?", fragt er leise und kommt noch näher. "Nein, wir alle das Ncis Team.", antworte ich und beuge mich ebenfalls etwas nach vorne, obwohl ich erneut Mühe habe böse zu schauen, was alleine an seinen Augen liegt, glaub ich jeden falls. Er sagt nichts, sondern schaut mich weiterhin an. "Siehst du, du weisst es nicht.", sage ich lächelnd und lehne mich zurück. "Ja, klar ist es lange her, seit wir im Urlaub gewesen sind, aber bisher hat sich noch keiner meiner Agenten beschwert.", meint er und dreht sich zum Gehen. "Morgen, fünf Uhr am Flughafen für zwei Wochen Griechenland.", rufe ich ihm hinterher. Er nickt nur und verschwindet dann. Lächelnd lehne ich mich zurück und nehme eine Akte hervor. Am besten mache ich es noch heute, dann muss ich es nicht in Griechenland machen. Am Morgen gibt es für mich nur Akten zu lesen und zu ordnen, am Nachmittag ein paar Konferenzen und am späten Abend beschliesse ich nach Hause zu gehen. Das Grossraumbüro liegt im Dunkeln auch an Jethros Schreibtisch brennt kein Licht mehr. Ist es nicht ein bisschen zu früh für ihn, um nach Hause zu gehen, was allerdings komisch ist, dass sein Jackett noch über dem Stuhl hängt. Ganz in Gedanken versunken, laufe ich in den Fahrstuhl, als sich die Türen öffnen und ich gegen einen muskulösen Körper knalle. Ich weiche zurück und sehe, wie Gibbs mich böse anstarrt und erfahre auch gleich den Grund dafür. Sein Kaffeebecher liegt am Boden und der gesamte Inhalt hat sich über seinem Hemd und meiner Bluse entleert. "Ach du Scheisse.", flüstere ich und trete noch einen Schritt zurück. "Kann man so sagen.", zischt Gibbs und wenn Blicke töten könnten, dann müsste sich der Ncis jetzt eine neue Direktorin suchen. "Soll ich dir einen neuen holen.", frage ich und schaue ihn vorsichtig an. "Das war mein letzter Kaffee, das Geschäft hat gerade geschlossen, ich wollte nur noch mein Jackett holen", antwortet er. Ich quetsche mich an ihm vorbei und drücke schnell den Kopf für unten. "Ich sollte jetzt gehen.", sage ich schnell, doch zu früh gefreut im letzten Moment springt Jethro rein. "Hast du wirklich gedacht, ich lass dich einfach so gehen.", fragt er und schaut mich streng an. "Ja, eigentlich schon.", erwidere ich kleinlaut und wende mich ab. "Zum Glück hast du eine Kaffeemaschine.", sagt Jethro nur und hebt den Becher vom Boden auf. Ich nicke nur und trete aus dem Fahrstuhl, als sich die Türen erneut öffnen. Er nimmt mich sanft am Arm und zieht mich zu seinem Auto. Widerstandslos steige ich ein und lasse mich vom Jethro zu meinem Haus fahren. Etwas anderes bleibt mir sowieso nicht übrig, man sollte besser nichts mehr sagen, wenn man einem Marine seinen Kaffee verschüttet hat. Bei mir zuhause angekommen, schalte ich die Kaffeemaschine an und sage zu Gibbs: "Ich gehe mich kurz umziehen." Er nickt nur und nimmt sich eine Tasse. Ich laufe nach oben und ziehe mir die Bluse aus. Als ich nach einer frischen Bluse suche, fällt mir was ein. "Irgendwo muss es doch sein.", murmle ich und wühle in meinem Schrank. "Hab ich es doch gewusst.", rufe ich triumphierend und nehme das gesuchte und schlussendlich gefundene Shirt von Jethro hervor. "Führst du seit neustem Selbstgespräche.", höre ich die Stimme von Jethro, der am Türrahmen lehnt und mich mustert. "Jethro, spinnst du!", kreische ich und verstecke mich hinter der Schranktür. Ich werfe ihm sein Shirt an den Kopf und funkle ihm wütend an. "Komm schon Jen, in Griechenland läufst du auch mit Bikini rum.", sagt er und kommt näher. "Nein, bestimmt nicht.", sage ich trotzig und suche mit der einen Hand im Schrank, während ich ihn beobachte. Grinsend kommt er noch näher und setzt sich aufs Bett. Endlich finde ich meine Bluse und ziehe sie mir schnell über. "Du wirst also wirklich, die ganzen zwei Wochen mit Shirt und Hose am Strand liegen?", fragt er lächelnd und zieht sich sein vom Kaffee beflecktes Shirt aus. Ich schlucke und versuche möglichst nicht auf sein Oberkörper zu starren. Er grinst und zieht sich das von mir an den Kopf geworfene Shirt wieder an. "Ja, klar.", sage ich lächelnd und gehe an ihm vorbei aus meinem Schlafzimmer. Ich laufe nach unten und nehme mir eine Tasse Kaffee, die Gibbs für mich gemacht hat. "Hast du Bourbon da?", fragt Jethro und stellt die leere Tasse in die Spüle. Ich nicke und deute auf einen kleinen Schrank aus Glas, in dem verschiedene alkoholische Getränke stehen. Er geht darauf zu und holt die Flasche mit der bernsteinfarbenen Flüssigkeit heraus. Ich trinke meine Tasse ebenfalls aus und setze mich auf die Couch. Jethro reicht mir eines der Kristallgläser und setzt sich neben mich. Er schenkt uns ein und mustert mich dann von der Seite. "Was?", frage ich genervt und nehme einen Schluck. "Wann hast du das letzte Mal geschlafen?", fragt er und rückt etwas näher. "Was geht dich das an?", gebe ich zurück und nehme noch einen Schluck. "Hast du eine Antwort?", fragt er noch einmal und nimmt ebenfalls einen Schluck. "Donnerstag.", sage ich leise. "Und heute haben wir Samstag, willst du dich umbringen?", regt er sich auf und stellt sein Glas auf den Tisch. "Ich habe sehr wohl geschlafen." "Wie viele Stunden." "drei oder vier keine Ahnung, was interessiert dich das überhaupt?", frage ich und merke, wie ich wütend werde. "Jen, du bist gereizt, hast wenig geschlafen und bestimmt noch weniger gegessen.", sagt er sanft und zieht mich in seine Arme. Überrascht keuche ich auf und befreie mich dann. "Ich gehe schlafen.", sage ich schnell und stehe auf. "Wäre es nicht besser, wenn ich heute hier bleibe, es ist schon spät.", meint er und steht ebenfalls auf. "Gut in Ordnung, ich schlafe auf der Couch." "Ich bitte dich, wir sind erwachsen.", meint er und kommt auf mich zu. Ich nicke müde und laufe mit ihm die Treppe hoch. Oben angekommen, gehe ich ins Bad, um mir die Zähne zu putzen und auf die Toilette zu gehen. Vor der Tür wartet schon Jethro und tritt an mir vorbei ins Badezimmer. Ich lächle kurz und gehe ins Schlafzimmer, dort ziehe ich mir eine seidenes Nachthemd an und lege mich ins Bett. Nach kurzer Zeit kommt Jethro ins Schlafzimmer und zieht sich sein T- Shirt und seine Hose aus, so dass er nur noch in Boxershorts vor mir steht. Wieder versuche ich ihn nicht all zu sehr zu mustern und drehe mich auf die Seite. Jethro legt sich neben mich und streicht mir kurz über den Arm. Ich hole tief Luft und schliesse die Augen. "Gute Nacht Jen.", flüstert er und zieht seinen Arm zurück. "Gute Nacht.", antworte ich und lösche das Licht. Auch wenn ich vorher gedacht habe, dass ich bestimmt Stundenlang nicht einschlafen kann, werde ich trotzdem ziemlich schnell müde und schlafe ein.

Urlaub am falschen OrtWhere stories live. Discover now