Kapitel 4- Lass deinen Gedanken freien Lauf

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Jennys POV

"Ich gehe mal kurz an die frische Luft.", meint Jethro und steht auf. Er putzt sich die Nase und wirft das Tuch in den Abfalleimer. Seine Nase blutet auch nicht mehr, trotzdem kann ich mir vorstellen, dass das geschmerzt hat, als ich ihm die Tür vor den Kopf geschlagen habe. Er geht aus dem Zimmer und ich atme das erste Mal seit heute tief durch. Was für einen Tag, Urlaub in Paris, ein wunderschönes Hotelzimmer mit Doppelbett, was mir dennoch Kopfschmerzen bereitet und dann der Moment, als wir uns wieder so nahe waren, wie damals in Paris. Wieder einmal wird mir bewusst, was für schöne Augen er hat, so blau und als er dann auch noch seine Hände an meine Taille gelegt hat, ist mir ganz warm geworden. Was mich aber am meisten verwirrt, ist die Tatsache, dass es mir plötzlich zu eng wurde. Ich habe das Gefühl gehabt, als ob er das nicht bewusst gemacht hat. Seit wir im Urlaub sind, flirtet er mit mir und plötzlich fasst er mich an und sieht mir tief in die Augen, nur komisch dass er das vorher nie gemacht hat. Klar, da sind wir im Büro gewesen und trotzdem habe ich das Gefühl, dass er es nicht Ernst meint und nur seine Lust befriedigen muss. Naja, eine Hälfte von meinem Herz hat dieses Gefühl, aber andererseits geniesse ich seine Nähe. Da ist nur diese verdammte Angst verletzt zu werden, die ich einfach nicht los werde. Ich gehe ins Badezimmer und föhne mir die Haare, dann stecke ich sie hoch und setze mich mit einem Buch auf den Balkon, was sollte ich den sonst tun, bis Jethro wieder kommt. Aber richtig konzentrieren kann ich mich doch nicht, immer wieder wandern meine Gedanken zu dem Agenten. Ich werde einfach nicht schlau aus ihm. Zuerst küsst er mich fast und dann blockt er ab und distanziert sich von mir. So sitze ich ein paar Stunden grübelnd auf dem Holzstuhl, bis ich etwas nasses auf meiner Stirn spüre. Ich blicke auf und sehe, wie es anfängt zu regnen. Das Hotel ist wirklich schön aber an das haben sie nicht gedacht, dass es auf dem Balkon kein Dach hat, oder wenigstens etwas was vor dem Regen schützt. Ich gehe rein und zu allem Überfluss fängt es auch noch an zu donnern. Immer wieder durchzucken helle Blitze das Zimmer und langsam mache ich mir Sorgen um Jethro, es sind schon ein paar Stunden vergangen und er ist immer noch nicht aufgetaucht. Nach einer weiteren Stunde, beschliesse ich ihn zu suchen und mache mich mit einem Schirm auf den Weg. Zuerst laufe ich um das ganze Hotel, zu den Swimmingpools, zu den Sportplätzen, in den Wellnesräumen im Hotel, aber nirgends ist er zu sehen. So beschliesse ich draussen zu suchen und obwohl ich einen Schirm habe, regnet es so stark, dass meine Kleidung trotzdem nass wird und mir wird kalt. Denn auch wenn es vorhin noch warm gewesen ist, sind die Temperaturen, doch ein paar Grade nach unten geklettert. Ich suche beim Coffeeshop, in der Nähe vom Eiffelturm, aber auch hier ist er nicht. Als ich die Suche schon fast wieder abbrechen will, sehe ich ihn in der Nähe von der Seine sitzen, völlig durchnässt den Kopf gesenkt. "Jethro.", rufe ich, doch mein Ruf wird gedämpft von einem Blitz, gefolgt von einem lauten Donnerschlag. "Bist du verrückt, so ganz alleine da draussen.", rufe ich und zerre ihn vom Stein, auf dem er bis jetzt gesessen ist, hoch. Erst jetzt bemerke ich die Tränen die über seine Wangen laufen. Ich hake mich bei ihm unter und laufe mit ihm zurück zum Hotel. Wir steigen in den Fahrstuhl und noch immer sagt Gibbs kein Wort, auch als wir wieder im Zimmer sind, schweigt er. "Geh duschen, sonst erkältest du dich noch.", sage ich zu ihm, gebe ihm eine Hose und ein Poloshirt und schiebe ihn ins Badezimmer, kurz darauf höre ich das Wasser laufen. Ich schüttle nur den Kopf und ziehe mich um. Ein leichtes Sommerkleid, die Haare öffne ich und bürste sie gut durch. Nach einer Weile kommt Gibbs wieder, er sagt noch immer nichts. Ich ziehe ihn auf die Couch und sehe ihn lange an. "Jethro, bitte rede mit mir ich kann dir nicht helfen wenn du nicht mit mir redest.", flüstere ich bittend und lege ihm die Hand auf den Arm. Er nickt langsam und dreht den Kopf. In seinen Augen liegt so viel Trauer, dass es mir innerlich das Herz zerreisst. Er schaut mich an und fängt dann an zu sprechen:

Urlaub am falschen OrtWhere stories live. Discover now