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Okay... versuchen wir es noch mal... nur diesmal mit einem anderen Verlauf der Geschichte. Mal sehen wie ihr das hier findet...
Ich zumindest mag es derzeit lieber als die erste Version. Hat jetzt nur noch kein Cover. Na ja. Ich denke das haltet ihr aus, oder? 🤣😁😉
Viel Spaß beim Lesen, auch wenn es noch die Rohfassung aus der Erzähl-Perspektive ist😉🤣
LG
Bea


                                           1.

Kalt.
Es war schrecklich kalt in den Käfigen, doch Mell war gar nicht mehr in der Lage auch nur zu zittern. Teilnahmslos starrte sie vor sich hin und spielte mit einem der Strohhalme auf denen sie lag... wie ein Huhn im Stall, dachte sie mal wieder bei sich. Doch ihre Gefühle blieben ebenfalls Kalt und Regungslos.
Anders als bei den anderen Mädchen und Frauen in den anderen Käfigen, die noch hier herum standen... sie weinten, flehten, wimmerten und bettelten um Gnade.
Konnten die dich eigentlich auch schenken. Die Monster würden ohnehin nicht darauf hören.
Nein...  die hielten sich die Menschen wirklich wie die Nutztiere auf dem Bauernhof...
Kunststück... waren die doch bestenfalls Opferlämmer... für die Drachen. Fleisch das hastig heruntergewürgt wurde.

Doch den Tag zu verfluchen an dem sie unbedingt den neuen Campus ihrer bevorzugten Uni für das nächste Jahr hatte ansehen wollen brachte nichts.

Es war vorbei, alles!

Ihr Leben... lernen, hoffen, arbeiten... für eine bessere Zukunft, für ihre Mutter, für ein gutes Leben, ohne Armut in einer Plattenbausiedlung im letzten Winkel eines versifften Slums.

Was hatte ihre Mutter nicht alles getan und geopfert, um sie so weit zu bringen. Klassenerste, suma cum laude - Abschluss... Alles vorbei... vollkommen egal... weit, weit fort.

Die Monster hatten sie sich vor knapp einer Woche geholt. Einfach weggeschnappt mit ihren fiesen Klauen, monströs, gigantisch, unglaublich... es waren Drachen.

Sie suchten nach vorwiegend jungen Mädchen. Vor allem nach dunkel-langhaarigen, denn hier in den Käfigen waren noch zehn andere wie sie übrig. Alle zerschlagen und blutig, eingeschüchtert und verängstigt heulend.   Andauernd nur heulend und leise vermutend was ihnen als nächstes schlimmes passieren würde. Es waren vor nur einer Woche noch über hundert gewesen, dachte sie ohne alle Emotionen, teilnahmslos und eiskalt fühlend.

Nur noch zehn übrig, doch ebenso rettungslos verloren. Denn zu sterben war ihr Entführungszweck.

Die Monster liebten diese Jagten und hielten solche mit den kreischenden Mädchen für ihre blutgierigen Drachenjungen ab. Die hetzten und töteten die Mädchen, die sie ja so leicht  erwischten, stellten sie draußen im Wald, oder in den Feldern oder zwischen den Felsen, wo sie sich verzweifelt zu verbergen versuchten und zerfetzten sie an Ort und Stelle, am Boden oder auch in der Luft. Glückssache wer da überlebte... doch das nicht sehr lange.

Sie waren schon jetzt alle tot, dachte Mell bei sich und lehnte ihr blutiges Ohr an das harte kalte Gitter an, um zumindest einen kleinen Halt zu haben.

Sie selbst auch, sie war bereits tot und hatte es auch  schon akzeptiert, aber die anderen noch nicht so ganz. Die hofften immer noch weiter dass wenigstens der Gewinner dieser Rennen fei sein würde, oder dass sie doch noch irgendwie fliehen konnten, vor den Jungen Drachen und ihren grausigen Spielen oder diesen brutalen Monstern, die sie vielleicht für sich selbst als Sklavin behalten wollten. Aber lieber war Mell tot als das, dachte sie nur wieder ganz still und ruhig und seltsam gelassen fühlend.

Sie hatte nichts mehr zu verlieren, schon längst nicht mehr, was also sollte sie jetzt noch fürchten?

Die letzte Jagd war zu schrecklich gewesen. Sie hatte da schon nicht mehr richtig drann teilgenommen, hatte nur mitten im Wald gestanden und schlicht den Himmel betrachtet, bevor sie langsam weiterging, anstatt zu hetzen. Fünfzig andere Mädchen waren um ihr Leben gerannt und nur neun davon hatten es aus dem Wald heraus geschafft. Sie selbst doch auch nur, weil sich ein zweiter etwas größerer Drache in den Todeskampf  eingemischt hatte, den ein grüner Jungdrache gerne mit ihr hatte kämpfen wollen. Aber sie hatte sich da ja schon gar nicht mehr gewehrt. Nein, sie wollte es nicht, sah nur starr in den Himmel hinauf und in das tiefe, unheimlich schöne Blau, das sie bannte und faszinierte, auf das sie verzweifelt hoffte... den Himmel.

Die Biss- und Kratzwunden des Jungtieres hatten auch so schon genug angerichtet. Ihre Seite war zerfetzt. Mit jeder Minute wurde es ihr dämmeriger und kälter, müder zumute.

Ja, das war das passende Wort dafür. Sie war todmüde und sehnte sich dannach endlich für immer einschlafen zu können.   
Die Drachen hatten ihnen ganz am Anfang ihrer Gefangenschaft mal feixend erklärt, sie müssten nur schlicht wieder aus dem Wald herauskommen. Und dann wäre es vorbei. Dann würden sie Ruhe haben und am Leben bleiben.

Aber so kam es nicht, schon gar nicht mehr jetzt, ganz am Ende dieser grausamen Spiele. Sie überlebte nun nicht mal mehr einen einzigen weiteren Tag. Das Blut lief ungehindert aus ihrem aufgerissenen Leib heraus, sie war schmutzig und überall voller Ruß, vom Drachenfeuer.

Denn natürlich hatten die Monster ihr Wort gebrochen und sie nach der ersten Jagd zufrieden mit der ersten Ausbeute wieder eingefangen und zurück in die Käfige gesperrt und sie mit nur noch der Hälfte aller Mädchen ein zweites Mal zum weiteren Erjagen nur drei Tage später in einen anderen dunklen Wald geschickt.

Und dann... als sie es wieder erwarten doch überstand, als sie über die Ziellinie, das Ende des Waldes kroch... kam sie erneut in das Gitter. Vor nicht mal einer Stunde erst. 

Sie hatten die letzte Reihe, also nur noch zehn Eisengitter mit je einem blutigen, an Leib und Seele gebrochenen Mädchen darinnen abgeschritten. Ein riesiger Drache wies auf alle dunkelhaarigen Mädchen, auch auf sie, obwohl er schon ein wenig skeptisch schien was ihre Verfassung anging, sagte ihnen, das die dunklen überlebenden Sklavinnen nun als ehrenvolle Opfergaben an einen alten grausamen Eis zur Jagd gegeben würden, wie der es wohl befohlen hatte.

Sie sollten darüber froh und dankbar sein.

Ihr Tod würde schnell geschehen, so der Drache niemanden von ihnen in besonderer Weise dazu auserkor ihm noch etwas länger Spielzeug und Beschäftigung zu werden... bis er genug davon hätte.

Sie hatten alle schwere, eiserne Halsringe angelegt bekommen, schwere Ketten, die verhinderten dass sie auch nur aufstanden. Und diesmal keine Verbände, da sie ja tatsächlich Opfergaben sein sollten und die dürften nun, um den Drachen zur letzten Jagd anzulocken ruhig auch richtig blutig sein.

Sie hatten sie also auf ein paar wikingerartige Schiffe aufgeladen und waren nur eine kurze Zeit lang gesegelt. Vielleicht eine halbe Stunde lang... oder war sie zwischendurch ohnmächtig geworden?... und nun luden sie einen nach dem anderen die Käfige ab und trugen diese durch die seichte Brandung an den Steinstrand, um sie dort in einem Halbkreis aufzubauen der zum nahen Urwald hinauf zeigte.

Mit höhnischen Blicken hatte sie zuletzt die Türen  geöffnet und die Ketten abgenommen. Sechs der Mädchen waren auf der Stelle rausgekrabbelt und so schnell sie konnten davongelaufen. Aber sie nicht mehr. Sie lag nur im schmutzigen Stroh und sah durch die Gitterstäbe in den Himmel hinauf.

Die hatten ihren Käfig auch ganz weit unten, mitten in die Brandung reigestellt und das Salzwasser brannte gerade wie schwelende Säure in ihren offenen Wunden, während die Wikingertypen außen gegen die Gitter hieben, um auch sie herauszuscheuchen.

„Na los doch renn!", knurrte sie einer dieser Dämonen finster an, doch Mell schloss nur noch als einzige Bewegung die Augen, willenlos, ohne Angst und ohne jede Regung.

Ice Dragon - Die Seele der DrachenWhere stories live. Discover now