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„Dummes Mädchen... mit diesem Gewand ins Wasser zu springen. Das ist ebenfalls aus reiner Drachenunterhaut. Die saugt sich blitzschnell mit Wasser voll und wiegt dann gut viermal so viel wie du.", schimpfte er gleich darauf sanft klingend mit ihr, schüttelte schließlich den Kopf und gab noch ein glucksendes Geräusch von sich.

Mell gab ihren Widerstand auf und nur noch ihre Zähne klapperten vor Angst und Kälte heftig aufeinander. „I...ich möchte...r...raus. I...ist s...so k...k...kalt", zitterte sie immer heftiger.

„Schhh...", murmelte er sofort wieder beruhigend und breitete seine Hand vorsichtig auf ihrem Rücken aus ... sofort wurde es wärmer ... nein... sogar ganz unglaublich warm... das Wasser, er, sie. „Gott!", keuchte sie überrascht auf und erschauerte dann beseelt von wohliger Wärme die sie ganz und gar einhüllte.

„So... Nicht mehr als nur etwas über der Körpertemperatur eines Menschen ... doch bitte sehr... Ein warmes Bad für meine Connonfäe. Ein sehr bescheidener Wunsch von dir und endlich einer den ich dir auch gerne und gut erfüllen kann, ohne dabei Blut zu vergießen... was du hasst.", flüsterte er wieder leise, bevor er sie dann ein klein wenig von sich schob.... Nein, sogar rückwärts bewegte... durch das nun warme Wasser?
Mell hielt die Augen eben noch fest geschlossen, blinzelte nun aber benommen zu ihm hoch, als er sie plötzlich losließ.
Doch zum Glück musste sie nun gar nicht mehr selbst schwimmen. Nein...
Er hatte sie vielmehr auf unter  große, unter der Wasseroberfläche verborgen liegende Steinplatten geschoben, auf der anderen Seite des Teichufers, wo er sonst immer als Drache stand und trank oder ins Wasser guckte.  Sie konnte gerade noch so auf den Steinen stehen, ohne unter zu gehen.
Er dagegen ragte nun, da er sich aufrichtete, schon wieder bis zur Hälfte der Brust heraus...  und wie sie ihn nun so anblickte... war sie sich ziemlich sicher das er mal wieder ein ganzes Stück gewachsen war...
und nun auch deutlich zugenommen hatte.
Ja...
Das schlacksige, dürre an ihm war einer ausnehmend ordentlichen Muskulatur gewichen, die zwar nicht übermäßig ausgeprägt aber doch nun sehr ... atlethisch aussehend war. Durchtrainiert, hätte man das unter den Menschen genannt, aber bei Drachen...?!
Da schmunzelte er plötzlich zu ihr hin und seine leicht schräg stehenden Mandelaugen blitzen belustigt auf.
Oh...
Er las schon wieder ihre Gedanken...?!
„Es ist schön mal etwas anders zu erleben als Angst und Sorge, wenn ich in deiner Nähe bin. Es fühlt sich... gut an, wenn du mich ansiehst und analysierst... und wenn die dann auch noch warm dabei wird.", meinte er total unbefangen.
Mell errötete prompt wie eine Tomate und schüttelte abwehrend Kopf.
„W...warm ist mir, weil du das Wasser erhitzt hast! N.. nicht weil ... ich dich angesehen habe. Das... ist vollkommener Blödsinn! So denke und fühle ich nie!", wehrte die sich aufbrausend gegen seine Anmaßende Meinung. Aber was sah sie den Drachen auch an? Oh ja, sie war selber Schuld, dass er sie nun so neckte... oder aufzog? - Nein... kritisierte, oder? Drachen waren nämlich absolut nicht lustig. Zumindest nicht gegenüber den Menschen...
„Was du so alles denkst, Mell.", gluckste er dann auch schon wieder belustigt auf sie herab und berührte sachte ihre Wange mit seinen Fingerknöcheln.
„Wem sonst gegenüber könnte ich denn so sanft und in Güte zugewandt denken und reden...? Erinnere dich, was ich dir sagte, wer du für mich bist! Meine Eine, Mell!
Und da wir mit dem Zûshad bereits begonnen haben und du auch nicht am ersten Übertrag gestorben bist, hat sich diese Wahrheit nun bestätigt.
Du bist meine Connonfäe, deine Gedanken und Gefühle werden mich zukünftig leiten und mich ebenfalls lehren ebenfalls zu denken und zu fühlen.
Und ich möchte tatsächlich gerne lernen dich zu necken, auch wenn du dann so böse wirst wie jetzt gerade.
Mein Erzeuger Geron sagte aber immer, dass die Mädchen nur dann so sehr erröten, wie du gerade, wenn Sie in unserer Nähe starke Zugewandtheit fühlen und darüber verlegen sind. Er meinte, dass es uns Dragon gleichsam eine große Macht in die Hand gibt, so wir dazu in der Lage sind ein Mädchen auf diese Weise zu beeindrucken. Denn das bedeutet, dass es dann auch für den Dragon etwas fühlen muss.
Und du, Mell, fühlst nun für mich!", grinste er verwegen... oder triumphierend...?
Quatsch mit Soße! Hör auf dir so einen Mist zusammen zu träumen, Drache. Und dieser Geron war anscheinend auch nicht so besonders helle. Denn selbst wenn du meine Gedanken lesen kannst... solltest du es nicht tun, denn die sind privat und ich habe es dir nicht erlaubt. Moralisch ist das also sehr verwerflich, was du da tust....", fauchte sie nun wirklich höchst verlegen zu ihm auf und rang derweil um Fassung.
Er stutzte kurz und lächelte dann doch etwas unfroh wobei er sein Gesicht verzog als hätte er Zahnschmerzen...
„So ist das nun also wieder einer  jener Gefallen, die du von mir forderst, welche ich dir aber leider nicht mehr erweisen kann.
Denn auch wenn es dich nun stört, dass ich in deinen Gedanken und Gefühlen bin, doch das Zûshad hat uns bereits zu sehr miteinander verbunden, Mell. Wir sind nun eins und ich höre dich jetzt immer, sofort wenn du etwas denkst und auch deine Gefühle spüre ich, sofort wenn du etwas fühlst. Es freut mich darum zu erkennen, das meine Gestalt dir nun mehr zusagt als zu beginn und auch, dass deine Furcht nun endlich etwas abklingt. Das wollte ich erreichen, bevor ich..."
„Bevor du was?", fragte sie ihn schon wieder aufbrausend, weil er plötzlich so eindringlich auf ihren Mund blickte.
Oh Himmel...!
Er wollte dich nicht etwa...?!
Die Hitze stieg noch heftiger in ihren Kopf, sie errötete noch mehr und versuchte sofort mehr auf Abstand zu gehen, bevor er sie gleich küssen würde, denn das ging ja mal gaaaaarrrr nicht ... doch da zog er sie mit einen Ruck wieder dicht an sich heran und schüttelte heftig den Kopf, bevor er seine Stirn dann ganz fest auf ihre presste.

„Nein, ...nein, Mell, nein! Hab keine Angst. Nicht ohne deine Erlaubnis! Niemals! Solcherlei Dinge würde ich dir nie aufzwingen, erst recht nicht wenn du darüber schon gedanklich so in Panik gerätst.", versuchertecervihr nun ebenfalls keuchend, doch die Wand sich immer noch in seinem Griff und Hieb und drückte dann mit beiden Händen gegen ihn.

„Lass mich los, ... bitte!", flehte sie ihn leise an, weil sie gerade weitergedacht befürchtete statt des Kusses gleich wieder grausige Feuer-Erinnerungen von ihm sehen zu müssen.
Weil er doch gerade wieder das Stirn-Ding machte, ... so wie letztes Mal.
„Nein... Hab keine Angst, auch das wäre jetzt noch viel zu früh. Du hast dich doch noch kaum vom ersten Übertrag erholt.", knurrte er leise und löste seine Stirn schließlich wieder von ihrer, jedoch ohne sie dabei loszulassen.
Mell, ich tu dir nicht weh, wenn ich es vermeiden kann und bin ganz vorsichtig mit dir.
Ja? - Ich schwöre es dir.
Und nun... geh einfach aus dem Wasser und ..."

„Aber ich blute.", wandte sie nun wieder furchtbar verlegen ein. „Ich ... kann so doch nicht raus... vor dir. Und... ich hab doch auch gar nichts mehr anzuziehen. So geh ich also bestimmt nicht aus dem Wasser raus.", zitterte sie schon wieder am ganzen Leibe.
Er grummelte nur und ließ sie kopfschüttelnd los, kletterte nun seinerseits über die Ufersteine hinaus und zog dort als erstes sein dunkelgaues Hemd über den Kopf. Es dampfte noch kurz unter seiner Hand die er kurz darüber gleiten ließ, dann legte er es vorsichtig über den trockenen Stein und schaute kurz Stirnrunzelnd zu ihr zurück. Seine nassen Haare standen gerade in alle Himmelsrichtungen ab. Er trug jetzt auch nur noch seine Lumpen-Hosen und Stiefel... und ein megageiles Feuertatoo, das sich um seinen Hals und seine Schultern in dicken Flammenzungen bis auf seine Brust hinunter wand.

Gott, wie gut er so aussah! So wild und kräftig und doch nicht wie diese Monsterdrachen der Nah-Sing die riesige Muskelberge hatten und aussahen als könnten sie ein Mädchen in der
Luft zerfetzen. Nun, tatschlich konnten und taten sie es ja auch...
„Jetzt nicht mehr. - Ab sofort, Mell. Und nun komm aus dem Wasser raus.", bat er sie ruhig.

„Aber... aber das Blut. Ich hab keine Binden und ... und nichts da. Es läuft einfach nur an mir runter.", flüsterte sie besorgt.
Er atmete tief durch, bevor er die Schultern hob.
„Ich hole dir, was die Mächen früher in meinem Clan immer benutzt haben, wenn sie ihre Blutungen hatten.", sagte er ernsthaft, dann war er verschwunden.

Gott...

Mell sah sich nur kurz durchatmen um, dann aber beschloss sie ihm zu gehorchen. Wer konnte schon sagen ob er nicht gleich wieder da sein würde und ihr dann dabei zusehen wollte, wie sie aus dem Wasser stieg... halb nackt und schon wieder schlotternd. Denn das Wasser war nur genau so lange schön warm gewesen, wie Darren mit im Wasser gestand hatte. Nun wurde es rasch wieder kalt...
Uhhhh...
Sie beeilte sich also aus dem Wasser heraus zu klettern und zu dem Stein zu laufen, auf dem sein Hemd lag, nur warm und komplett trocken... wow!
Gerade hatte sie es an sich genommen als schon wieder Schritte am Eingang erklangen... nein schaben und tapsen...? Und dann plötzlich wieder ein leises Knurren anhub. Doch es klang gar nicht so tief und dunkel wie gewohnt...
Mell drehte sich sofort erschrocken um... gerade erst war sie durch das Kopfteil des Hemdes geschlüpft, und erstarrte förmlich zu einer Eissäule. Denn vom Eingang her näherte sich nun anschleichend und lauernd und sie aus ritzeroten, glühenden Augen betrachtend ein kleiner roter Drache...

Ice Dragon - Die Seele der DrachenWhere stories live. Discover now