Dunkle Gefühle

360 10 0
                                    

~Phoebe's POV~

Seit ungefähr einer Dreiviertelstunde sitze ich schon mit Magnus und Dott im Van. Da sie beide ihre Magie geschwächt haben um uns zu finden, haben wir uns dazu entschieden dieses Mal ohne portalieren zu reisen. Irgendwie nicht schlecht, so hatte ich genug Zeit zum Nachdenken und Musik hören. Also, bis ich eingeschlafen bin gebe ich zu. Ich träume recht oft und es fühlt immer so real an. Komischerweise träume ich neuerdings von Jonathan. Ich meine, vielleicht bedeutet es auch gar nichts, aber warum kommt dieser Traum immer wieder?
Mitten im Schlaf reißt mich ein lautes Klingeln heraus.
"Hey Dornröschen, aufwachen."

Als ich die Augen öffne sehe ich auch schon Magnus, der wie verrückt mit meinem Handy in der Hand herumfuchtelt. Dieser Typ kann wohl einfach nicht seine Arme stillhalten, ganz egal ob Magie im Spiel ist oder nicht.
"Ganz ruhig Bane, ich nehm's schon an."
Nicht nur das, er schafft es immer wieder mich zu Lachen zu bringen. Irgendwie ist er wie ein Vater für mich
geworden, einer der verständnissvoll ist und der sich um mich kümmert. Das kann ich von Raziel nicht wirklich
behaupten. Shadowhunter wollen kalt sein, aber habt ihr mal einen launischen Engel getroffen? Naja egal, jetzt
bin ich schonwieder vom Thema abgekommen.
"Hey Izz, was ist los?"

"Phoebe, den Engeln sei Dank dass ich dich erreicht habe. Schalt mich mal auf Lautsprecher damit Magnus mithören kann."
Sofort lehnt er sich zu mir, als er seinen Namen hört.
"Okay er hört mit."
"Wir haben es geschafft, Clary ist wieder bei uns. Und sie hat jede verlorene Erinnerung zurückbekommen."
"Izzy das ist ja wunderbar, ich freue mich so für euch. Sehen wir uns bald im Institut?"
"Ja natürlich, wir sind schon auf dem Weg. Ich melde mich nochmal wenn wir da sind okay?"
"Macht das, und kommt mir ja sicher wieder zurück."
Wahnsinnig glücklich lege ich wieder auf. Ich weiß dass sie das eigentlich nicht hätten tun müssen, ich hätte einfach nur fragen müssen. Aber irgendwie hatte ich es im Gefühl dass sie das schaffen, und meine Tarnung darf nicht auffliegen.

Endlich kann Jace wieder mit ihr zusammen sein, Clary ihre innere Lücke schließen und Izzy ihren Parabatei zurückbekommen. Seit der Entscheidung dass sie ihre Erinnerung verliert, habe ich gehofft dass sich ihr Schicksal nochmal ändert. Clary hatte das nicht verdient, sie hat die Menschheit gerettet mit dem was sie getan hat. Ja sie hat gegen den Willen meines Vaters gehandelt, aber das hätte ich auch so getan. Nur weil Raziel etwas bestimmt heißt es nicht dass das automatisch richtig ist. Ehrlich gesagt habe ich sie schon immer bewundert, seit sie wusste wer sie war. Clary war immer so tapfer, hat sich jedem Problem gestellt und alle Hürden überwunden. Dieses Mädchen ist etwas ganz Besonderes, und endlich weiß sie das auch.

"Wenn du nichts dagegen hast würde ich noch etwas schlafen, es dauert ja eh noch bis wir da sind. Und produktiver könnte ich jetzt definitiv nicht sein."
Verständnissvoll und lieb nickt der Magnus mir zu. Entweder ich bin wahnsinnig überzeugend oder er ist einfach ein toller Mensch, also, Hexenmeister.
Um die zwei Stunden müsste ich noch geschlafen haben, bis ich schließlich von alleine wieder aufwache.
"Hey Mag-"
Als ich mich umdrehe, liegt er bewusstlos auf dem Boden. Und nicht nur er, Dott scheint das Gleiche passiert zu sein. Mit einem langen Hals versuche ich, den Fahrer zu erreichen, aber alles was ich sehe ist sein Hinterkopf. Seit wann hat unser Fahrer denn diese Haarfarbe?

"Na meine Prinzessin, hast du mich vermisst?"
"Das glaube ich jetzt nicht. Jonathan?"
"Wie schön dass du meinen Namen nicht vergessen hast."
"Aber wie konntest du schon aufwachen? Und die Fesseln lösen ohne dass jemand was bemerkt? Wie?"
Vorsichtig komme ich ihm etwas näher. Ich weiß das ist riskant, aber eine bessere Idee habe ich nicht.
"Alles zu seiner Zeit Señorita. Und, an deiner Stelle würde ich das nicht tun. Du machst mich ganz nervös."
Planlos sinke ich zurück, angelehnt an die Wand, mit meinen Kopfhörern und Magnus und Dott im Blick.
"Und wo fahren wir hin, nicht Bruder?"
"Das wirst du erst sehen wenn wir da sind."
Nach diesen Worten schlägt er mir mitten ins Gesicht, und alles wird schwarz.

Als Nächstes wache ich erschrocken wieder auf. Ich weiß, wo ich bin denn ich war hier schon oft. Es ist oder eher war unsere Wohnung mit der wir uns immer herum teleportiert haben. Zu meiner Überraschung hat er mich nicht gefesselt, sondern einfach nur auf die Couch gelegt und sich in den Sessel gegenüber gesetzt.
"Du hast ein gutes Timing, ich wollte gerade Tee kochen. Was sagt man dazu? Wolltest mich wohl unbedingt noch sehen."
Als ich versuche aufzustehen und zu rennen, fängt er mich gleich ein.
"Heyheyhey nicht so schnell, ich glaube du hast eine Gehirnerschütterung. Hier lass mich deine Heilruhne aktivieren."
Vorsichtig holt er eine Stehle aus seiner Jackentasche, meine Stehle.

"Halt still Phoebe."
Nachdem er sie aktiviert hat fange ich an mich zu beruhigen.
"Gute Entscheidung meine Teuerste. Du weißt es vielleicht nicht aber ich habe nicht vor dir in irgendeiner weiteren Form wehzutun. Das musst du mir glauben."
"Wenn das so ist, warum bin ich dann hier?"
"Ganz einfach ich wollte dich wieder bei mir haben. Seit du gegangen bist habe ich mich hier wahnsinnig einsam gefühlt."
"Aber du wusstest doch gar nicht wer ich war? Das ist unmöglich ich habe meine Tarnung stets aufrecht erhalten. Wie bist du darauf gekommen?"
"Das hört sich jetzt vielleicht gelogen an, aber ich wusste es schon am ersten Tag. Du warst einfach nicht sie das habe ich gespürt. Aber trotzdem waren da immernoch diese Gefühle die ich einfach nicht losgeworden bin, egal wie sehr ich es auch versucht habe. Erst wollte ich dich zwingen dir Echte zu finden, aber dann war es mir egal."
"Ich glaube dir nicht."

In meinem früheren Leben habe ich gelernt dass Jonathan keine Gefühle haben kann, und dass er ein verrückter Psychopath ist. Ich will ihm nicht glauben und ich kann es auch nicht, auch wenn mir mein Gefühl etwas Anderes sagt.
"Ach komm schon, du spürst das doch auch oder nicht? Und lüg mich jetzt nicht an. Das kann ich nicht leiden."
Als ich mich vollkommen enthalte und meinen Kopf senke, wird es ihm klar.
"Du tust es tatsächlich kann das sein?"
Ertappt versuche ich schnell, vom Thema abzulenken. Vielleicht geht er ja drauf ein.
"All das hier ist aber nicht wichtig. Wir haben ein größeres Problem, eins das dich nicht betrifft. Und was interessiert es dich, ob wir das schaffen? Dazu müsste man ein guter Mensch sein und wir alle wissen das bist du nicht.
Kurz denkt er nach, doch dann meldet er sich wieder zu Wort.

"Du sagst also ich kann dir beweisen dass ich es sein kann, indem ich euch Shadowhuntern bei eurem neuen Dämonen- Problem helfe?"
"Komm das meinst du doch eh nicht ernst. Hörst du dir selber eigentlich noch zu oder was ist?"
"Nur weil ich vorher nicht so war heißt das nicht dass ich es noch bin. All das was ich früher für dich getan habe war echt. Selbst als ich wusste wer du warst war es mir egal, das hast du doch gemerkt."
"Ja das stimmt. Es wiegt aber nicht den Rest deines Lebens auf wenn du mir einen Smoothie machst."
Als ich sehe wie traurig er plötzlich wird, halte ich mich zurück. Ich wusste gar nicht dass Jonathan Morgenstern so sensibel sein kann. Vielleicht hätte ich nicht so hart zu ihm sein sollen. Ich kann besser sein als die, die ihn aufgegeben haben nur weil er ein Dämon ist.

"Es tut mir leid. Ich hätte dich nicht darauf reduzieren sollen wer du warst oder was für eine Kreatur du bist. Eigentlich weiß ich am besten dass es nicht das ist was uns definiert."
"Wie meinst du das?"
"Ernst, und das reicht. Wenn du mich wirklich kennenlernen möchtest komm mit ins Institut. Sie werden dir nichts tun, ich kann für deine Sicherheit garantieren."
Nachdenklich sieht er mich an. Man kann förmlich sehen wie ihm die Gedanken über die Stirn laufen. Erst zögert er, doch dann holt er Luft. Endlich kann er mir wieder in die Augen sehen.
"Ich mache es."

Eigentlich dachte ich wir fahren jetzt zum Institut, aber er war der Meinung einfach die ganze Wohnung nach Brooklyn zu teleportieren. So geht's natürlich auch. Irgendwie habe ich ein gutes Gefühl bei diesem Typen entwickelt.
"Da wären wir auch schon Prinzessin, willkommen zurück."
Nur ein paar Schritte und schon stehen wir vor den Türen des NewYorker Instituts. Ich muss schon sagen, irgendwie habe ich es vermisst. Doch sobald die Türen sich öffnen, stürmen mehrere Shadowhunter auf uns zu.
"Phoebe und Jonathan Morgenstern, auf Anordnung des Rates seid ihr hiermit festgenommen."
Erschrocken sehe ich mich nach Bekannten um, die uns hier rausholen können.
"Lydia, was ist hier los?"
"Es tut mir leid, das passiert euch allen. Mir sind die Hände gebunden, die Anordnung kommt von ganz oben."
Als ich versuche mich zu befreien, spüre ich auch schon einen Taser im Rücken. Ich sehe nur noch Jonathan, der meinen Namen schreit. Dann sinke ich zu Boden.

A Shadowhunter from Heaven ✔️Where stories live. Discover now