Übung macht den Meister

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Leicht übel aber dennoch in Ordnung kommen Clary und ich bei Magnus an. Ich habe ihm vertraut was das Portal angeht, aber irgendetwas stimmt hier nicht. Ich dachte wir kommen direkt in seiner Wohnung an, aber hier sieht es so anders aus.
"Wo sind wir?"
Super, Clary scheint genauso überrascht zu sein wie ich. Und jetzt?
"So meine lieben Kinder, da wären wir."
"Wo hast du uns hingebracht?"
"Wir haben Amerika erstmal verlassen ich hoffe das stört euch nicht."
Ach was, is ja nur schonwieder ein neues zu Hause. Nein stört mich gar nicht. Und außerdem haben wir doch eh keine andere Wahl als das.
Neugierig verlagert Clary ihr Gewicht vom einen aufs andere Bein und wieder zurück.
"Und was genau hast du jetzt mit uns vor?"
"Das kommt ganz drauf an. Wie sehr wollt ihr dazu in der Lage sein eure Kräfte zu kontrollieren? Wenn es nicht eilt können wir mit Theoriestunden anfangen, einfachen Übungen. Aber so wie ich euch kenne wollt ihr sicher gleich ganz einsteigen."
Wartet er jetzt etwa auf ne Antwort? Ist das nicht eindeutig? Möglichst bevor die Dämonen unsere Stadt zerstören.

Schließlich ergreift Rotkäppchen selbstbewusst das Wort.
"Wir tun alles."
Da hat sie Recht, auch wenn ich zugeben muss dass das ziemlich unrealistisch klingt. Ich nicke nur kurz.
"Also dann, wenn wir keine Zeit für die Theorie haben muss eben die Praxis ran. Eure Magie entfaltet sich nur so richtig, wenn ihr auch in Gefahr seid. Das bedeutet ihr müsst sie im Einsatz nutzen. Ich schlage vor ihr fangt mit kleinen Dämonen an, während ihr das versucht werde ich euch anleiten."
"Na dann nichts wie los, wir müssen das schaffen."
"Nicht so voreilig, ich muss noch kurz ein paar Kräuter einfügen. Sie sind ähnlich wie eine Ruhne die es euch erlaubt euch besser zu kontrollieren. Ich gebe zu das habe ich nicht oft gemacht, aber wenn dann hat es immer funktioniert. Mir fehlt da noch eine Zutat, falls ihr so nett wärt kurz zu warten, bin ich in Kolumbien."
Ein kleiner Schnipser und schon ist Magnus wieder weg. Schlimm mit diesen Hexenmeistern.
Entspannt setze ich mich auf einen Sessel und nehme eine schicke Zeitung zur Hand. Und Überraschunggg, ich kann es nicht lesen. Einen Versuch war's wert egal in welchem Land wir sind.
"Denkst du eigentlich wir schaffen das?"

Immer diese Leute die wie Mundis erzogen wurden. Egal wann man fragt sie bedrückt immer was. Ohne von meiner nicht- lesbaren Zeitung aufzuschauen gebe ich ihr eine Antwort. Das ist ganz leicht da muss ich nichtmal drüber nachdenken
"Ach ja das wird schon."
"Bist du sicher? Ich meine ja ich würde alles tun, aber hast du das schonmal gemacht? Wir wissen nicht-"
"Was uns erwartet? Ist es das was du meinst?"
"Ja, wie wie schaffst du das überhaupt so ruhig zu bleiben? Das ist gefährlich."
"Oh Liebes, alles ist gefährlich. Das ist die ganze Welt. Man muss nur lernen damit umzugehen."
"Wie meinst du das?"
"Das ist ganz einfach. Man weiß nie was als nächstes passieren wird, also musst du immer im Jetzt denken. Triff heute die richtigen Entscheidungen, denn wer weiß was morgen alles kommt. Mehr als dein Bestes geben kannst du nicht. Und egal wie sehr du es versuchst, du kannst nur was du kannst. So wurde ich erzogen."
Jetzt scheint Clarissa hellhörig zu werden.
"Wie war eigentlich deine Kindheit? Wo kommst du her?"
Bitch habe ich das nicht eindeutig gemacht? Kleiner Spaß eigentlich kann ich sie gut leiden. Ich mag es nur nicht wenn man zum ungünstigen Zeitpunkt selbst beantwortende Fragen stellt. Doch bevor ich etwas sagen kann ist der Gute Magnus Bane auch schon wieder da.

"Entschuldigt dass es so lange gedauert hat, aber es lässt sich nicht leicht pflücken."
Ein wenig genervt senke ich meine Stimme.
"Können wir das einfach durchziehen?"
Während mein angeborener Morgenstern- Parabatei und ich warten, mixt er etwas zusammen. Viele Kräuter schmeißt er in einen Topf, unter Anderem das das er eben besorgt hat. Dann brabbelt er etwas auf Latein, aber ich will ehrlich sein davon habe auch ich keine Ahnung.
"Das sieht alles so blau und funkelnd aus. Fast schon sprudelnd. Dann schätze ich mal es ist fertig."
Ohne weitere Widerworte ertragen zu wollen gieße ich uns etwas ins Glas.
Während die anderen beiden mich noch verwirrt anstarren, hebe ich es hoch und gebe ihr das Andere.
"Cheers."
Was soll ich sagen, manchmal muss man einfach wissen wem man vertrauen kann. Und in diesem Fall stehen meine einzigen Hoffnungen im gleichen Zimmer.
"Trinkst du jetzt oder was?"
Langsam hebt Clary das Glas, während ich ihr selbstsicher zuzwinkere. Eines Tages wird sie so sein wie ich das weiß ich.
"Klar."

Clary sieht immer so unschuldig aus, aber bedenkt was sie alles durchgemacht hat. Ihre ganze Familie, vor Allem Valentine, ist wahnsinnig kompliziert. Wenigstens konnte sie ihre Stärke behalten denn das ist es was sie ausmacht. Es ist alles an ihr, ihre Menschlichkeit, ihr Engelsblut, ihr rotes Haar, all das macht sie zu dem was sie ist. Ein Mädchen das von heute auf morgen in eine neue Welt geschmissen und kritisiert wurde, von der sie keine Ahnung hatte. Dafür hat sie sich doch echt gut gemacht, mit allem was sie so in den Jahren erreicht hat oder?
Plötzlich muss ich diesen Gedanken beenden, ich glaube der Trank fängt an zu wirken.
"Wird dir auch so komisch?"
Schmerzverzerrt und ein wenig schwindelig scheint ihr auch zu sein, denn sie bringt nur ein Nicken raus.
"Keine Sorge das geht gleich vorüber. Der Trank konfiguriert für 24 Stunden eure Ruhnen, deshalb spielen sie verrückt. Dürfte aber nicht mehr lange dauern."
Den Engeln sei Dank hat er Recht, sonst hätte ich ihn dafür kurz und klein gemacht so unangenehm wie das war.
Wäre ne kleine Vorwarnung wirklich zu viel gewesen? Aber egal, jetzt ist es vorbei. Wir haben keine Zeit zu verlieren wer weiß was die Dämonen als nächstes planen.

Jetzt geht es auch Clary wieder besser, oder zumindest scheint sie sich zu entspannen.
"Wo fangen wir an?"
"Ich dachte mir, dass angesichts dessen dass wir nur kleine Dämonen brauchen, die Kanalisation geeignet sei. Ich weiß ich weiß, dunkel und unheimlich, aber ich denke ihr kommt damit klar. In New York hat Isabelle sich auch immer dahin geschlichen damit sie welche jagen konnte, also kann es so schlecht gar nicht sein."
Na toll, und ich habe heute ein süßen Outfit und hohe Schuhe an. Ein passendes Timing Phoebe, wie immer.
Ein wenig später sind wir auch schon dort, mit persönlichem Portal, versteht sich. So schlimm sieht es hier eigentlich gar nicht aus, aber wir sind ja nur zum Training hier.
"Wenn ihr euer Feuer gegen sie einsetzen wollt müsst ihr euch dabei berühren, es wird von eurer Verbindung gestärkt. Ihr müsst all eure Gedanken auf das Feuer fokussieren und darauf, wie ihr es einsetzen wollt."
"Woher wissen wir wann es zu viel ist?"
"Gar nicht, das muss man intuitiv fühlen. Aber für danach gibt es einen Stein der euch helfen kann. Seht es wie eine Ladestation für körperliche Kraft und Fitness. Eure Ruhnen helfen da nicht wirklich weiter. Leuchtet er rot, habt ihr zu viel genommen und seid geschwächt, grün bedeutet dass ihr das Feuer kontrollieren konntet und eindämmen, und gelb kann man sich ja denken. Bedenkt aber dass der Stein euch nur lebend was bringt."
Sarkastisch meldet sich Clary zu Wort.
"Stimmt ja, dieses gute Feuer kann uns auch umbringen."

"So gerne ich der Diskussion auch beitreten würde, ich glaube wir kriegen Gesellschaft."
Verwundert sehen beide mich an.
"Woher weißt du dass sie kommen?"
Ist die Frage jetzt ernst gemeint?
"Das fühle ich. Kleiner Vorteil vom reinen Engelsblut, solltest du auch lernen. Ich bringe es dir später mal bei wenn du willst, du kannst das ja auch."
Irgendwie schade dass Clary nicht weiß was sie alles machen kann. Ich habe gehört sie kann Ruhnen erschaffen, hat ihre Flügel entdeckt, aber das ist nur ein kleiner Teil.
"Um sie zu besiegen müsst ihr trotzdem normal kämpfen. Würdet ihr gleich das Feuer nutzen würde es euch zu viel Energie kosten. Am besten ist es eine kleine Dosis zu verwenden, aber dafür müsst ihr erst so kämpfen wie ihr es gewohnt seid. Dann ist es nur der Rest oder eine Notlösung."
Klingt gut, ich denke das schaffen wir. Shadowhunter sind es gewohnt richtig zu kämpfen, mit Schwertern, Peitschen, Pfeil und Bogen, oder einfach mit der eigenen Faust. Es wird uns sehr nützlich sein dass sie das kann.

"Pass auf!"
Mutig holt Clary ihre beiden Klingen raus um uns zu verteidigen, mit den Dämonen hatte ich Recht. Es sind viele, aber wir wissen dass wir stärker sind. Magnus hat sich inzwischen unsichtbar gemacht, damit wir sie allein bekämpfen können. Wie sagt man so schön, die Coaches trainieren nur sie kämpfen nicht.
Gutes Stichwort übrigens, denn wir beide ergänzen uns wunderbar. Einer hält ihn fest, der Andere tritt ihm in den Arsch. Und so wechseln wir uns die ganze Zeit ab. Beim Allerletzten jedoch dauert das etwas länger, ich schätze mal er ist stärker als der Rest. Sobald wir ihn von beiden Seiten eingekesselt haben, geht es los. Clary schleift ihn mit einer Klinge, ich trete ihn gegen die Wand. Irgendwie habe ich das Gefühl wir denken dasselbe.
"Phoebe, jetzt! Gib mir deine Hand."
Ja, definitiv Gedankenübertragung. Sobald wir uns berühren und konzentrieren geht ein Feuerschwall in seine Richtung, doch diesmal ist er kleiner. Er ist so effizient dass er ihn genau trifft, ohne dabei zu viel Energie zu brauchen. Voller Freude atmen wir beide auf.
"Clary, wir haben es geschafft."
"Allerdings das habe ihr, ich bin sehr stolz auf euch. Übung macht den Meister."

A Shadowhunter from Heaven ✔️Where stories live. Discover now