CHAPTER 19

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Irgendwann hatten Nat und ich keine Lust mehr auf Kampftraining. Sie zeigte mir einen Teil ihres Workouts und ich versuchte, wenigstens ansatzweise mit ihr mitzuhalten. Ich war nicht wirklich die sportlichste Person auf dem Planeten Erde, also lag ich schon nach ein paar Übungen keuchend in der Ecke. Nat lachte. "Wir sind noch lange nicht fertig! Hoch mit dir!" rief sie, "Ich mach das jeden Tag!" ich drehte den Kopf zu ihr ohne aufzustehen. "Jeden Tag?!" japste ich. Das kaufte ich ihr nicht ab. Ich war zwar wirklich nicht sportlich, aber als sie sagte, dass wir noch nicht ein mal halb mit ihrem Workout durch waren, fiel es mir nicht besonders leicht, ihr das zu glauben. "Das... ist nicht möglich." sagte ich. Mit einem Schritt war Nat bei mir und hielt mir ihre Hand übers Gesicht. "Oh doch, das ist möglich! Und jetzt steh auf! Wenn du mitten drin aufhörst, dann ist es wirklich nicht möglich!" widerwillig griff ich ihre Hand und ließ mich hochziehen. "Für Leute, die keine... Superspione sind, ist das... wahrscheinlich auch ohne aufhören unmöglich." keuchte ich. Ich war noch immer ziemlich außer Atem und spürte jetzt schon, dass morgen Muskelkater haben würde. Mein Shirt sah aus, als hätte ich einen Spaziergang im Regen unternommen. Wenn Nat mich noch einen Liegestütz machen ließ, würde ich wohl endgültig verlernen, zu atmen. Meine Energie für Sport war am Ende. "Ich zeig dir, dass es geht. Solange du hier bist, machst du jeden Tag mit mir mein Workout, Deal?" wie schaffte Nat es, nach dem Kampftraining und dem nicht ein mal halben unmöglichen Workout des Todes auszusehen, als hätte sie noch Energie? Jeden Tag würde ich das auf keinen Fall durchhalten. "Ich werde dich sowieso zwingen, egal, was du sagst." schob sie grinsend hinterher. Irgendwie hatte ich schon erwartet, dass sie mir nicht die Möglichkeit lassen würde, nein zu sagen. "Na schön." sagte ich also. "Super! Weiter geht's! Jetzt sind 10 Minuten Plank dran!" gab Nat viel zu motiviert zurück. Ich schüttelte den Kopf. "Ich kann nicht mehr!" demonstrativ ließ ich mich wieder auf den Boden sinken. Diesmal würde ich sitzen bleiben. "Mach du nur dein Plank... ich bleibe hier sitzen!" Nat lachte. "Das war ein Witz! Du solltest vielleicht lieber duschen gehen..." sie hielt mir wieder ihre Hand hin und ich ließ mich von ihr auf die Füße ziehen. "Ja, ich fürchte, ich bin heute nicht mehr zu irgendwas anderem zu gebrauchen." sagte ich. Nat lachte wieder. "Zum Essen schaffst du es schon noch. Irgendwer muss dort ja dafür sorgen, dass dein Kumpel keinen Scheiß macht." jetzt musste ich auch lachen. Es war zwar nicht unmöglich, dass Wade es schaffte, sich zusammenzureißen, aber vermutlich wäre es besser, wenn mal wieder die Babysitterin spielte. Es konnte gut sein, dass er schon wieder irgendwelche Scheiße gebaut hatte. Wade zog sowas förmlich an. Manchmal nervte es zwar wirklich sehr, ständig mir in irgendwelchen Mist reingezogen zu werden, aber ohne Wade wäre mein Leben wahrscheinlich extrem langweilig. Ich konnte mir mein Leben ohne ihn gar nicht mehr vorstellen. Ich würde Wade für nichts auf der Welt eintauschen. Die Entscheidung, anstatt ihn zu verpetzen einfach mit das Auto unseres Mathelehrers zu verschandeln, würde ich immer und immer wieder treffen. Für die Aktion hatten wir zwar beide einen Verweis bekommen, aber das war es sowas von Wert gewesen. Fast die ganze Schule hatte uns dafür gefeiert. Den Mathelehrer hatte so gut wie niemand leiden können, nicht mal die anderen Lehrer. "Sagst du mir dann Bescheid?" fragte ich, "Ich denke, ich gehe heute nicht wieder in den Keller." fügte ich noch mit einem Grinsen hinzu. Nat lachte. "Wenn du nicht in deinem Zimmer bist, weiß ich wenigstens, wo du steckst." während ich Duschen ging, setzte Nat ihr unmögliches Workout des Todes fort. Anstatt heiß zu duschen, stellte ich mich gute 10 Minuten unter arschkaltes Wasser. Danach fühlte ich mich etwas weniger K.O. und roch wahrscheinlich auch um einiges besser. Ich zog mir frische Klamotten an und ließ mich auf mein Bett fallen. Nachdem ich so viele Löcher in die Luft gestarrt hatte, dass möglicherweise ein Flugzeug abstürzen konnte, wurde mir langweilig. Ich stand also auf, schnappte die mir die Fernbedienung, die unter dem Fernseher auf dem Schrank lag, schmiss mich auf das Sofa und schaltete die Glotze ein. Etwas ordentliches lief nicht wirklich, also schaute ich irgendeine Trash-Sendung. Nach einer Weile klopfte es dann an der Tür. Es musste Nat sein, die mich zum Essen abholen wollte. Ich machte den Müll, den ich gerade anschaute, aus und ging zur Tür. Wie ich erwartete hatte stand Nat da. "Hey Nat." begrüßte ich sie, "Bitte sag mir, dass heute jemand gekocht hat, der auch weiß, wie es geht!" scherzte ich. Nat lachte. "Soweit ich weiß haben Steve und Bucky heute versucht, was zu kochen. Bevor du dir irgendwelche Hoffnungen machst... keiner hier kann wirklich gut kochen." jetzt musste auch ich lachen. Ich hätte aber auch nicht erwartet, dass einer der Avengers in seiner Freizeit Gourmetkoch war. Am ehesten hätte ich noch daran geglaubt, dass Vision kochen konnte, weil er ja auf so ziemlich alle Rezepte irgendwie Zugriff hatte, aber ein gutes Rezept war noch lange keine Garantie für ein gutes. Und ich wusste, wovon ich redete. Ich hatte schon oft genug Rezepte mit sehr guten Bewertungen ausprobiert und es trotzdem jedes mal fertiggebracht, zu verscheißen. Ich konnte es wahrscheinlich einfach nicht. Aus Angst, irgendwann meine Küche abzufackeln, kochte ich also so selten wie möglich. Veronica konnte relativ gut kochen, also aß ich sehr oft mit Wade und ihr. Wenn das nicht ging, bestellte ich irgendwo. Nur wenn nicht mal mehr das ging, aus welchem Grund auch immer, versuchte ich, etwas zu kochen. Nudeln mit Fertigsoße waren das einzige, was ich außer Tiefkühlpizza oder Toast auf die Reihe bekam. "Hoffentlich haben die zwei was hingekriegt, was man auch essen kann." lachte ich, während Nat und ich nach oben gingen. 

Wade, die Avengers und ichWo Geschichten leben. Entdecke jetzt