vol. 36: Offene Karten

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Am ersten Tag wieder zurück im normalen Unterricht erzählen sich alle ganz aufgeregt, was sie alles erlebt haben, wobei insbesondere Bakugo wohl nicht so viele gute Erfahrungen sammeln konnte.

Schmunzelnd höre ich den anderen zu, was sie alles erlebt haben, wobei einige Praktika wohl spannender oder aufregender waren als andere.

"Also mir hat's gefallen, so verhätschelt zu werden." meint Denki da, richtet seinen Blick dann aber in unsere Richtung.

"Aber die, die es am krassesten hatten, wart ihr vier!" ruft er und deutet auf Tenya, Izuku, Shoto und mich, da wir alle versammelt um Shotos Tisch stehen und eigentlich eher für uns geredet haben. Es fällt uns allen schwer, über die Wahrheit bezüglich Stain lügen zu müssen, aber das ist allemal besser, als am Ende noch im Gefängnis zu landen.

"Ja, davon habe ich auch gelesen. Stain der Heldentöter, wie krass!" stimmt Eijiro zu und ballt seine Hand zur Faust, während ich schlucken muss.

"Zum Glück seid ihr noch unter uns, ich habe mir echt Sorgen gemacht." pflichtet Momo den anderen zu und hebt ihre Augenbrauen, weshalb Tenya sich am Hinterkopf kratzt.

"Es heißt, Endeavor hat euch gerettet? Naja, gehört sich so für den Nr.2-Helden." kann ich noch jemanden sagen hören und schaue sofort zu Shoto, der sich auf diese Worte hin auch ein wenig anspannt.

Ich lege meine Hand auf seinen Rücken und streiche reflexartig sanft über ihn, um Shoto beruhigen zu können, weshalb der Junge tief durchatmet und dann anfängt, zu nicken.

"Ja, er hat uns gerettet." sagt er erstaunlich gelassen und ich lächle leicht, bevor ich ebenfalls nicke und der Geschichte somit mehr Glauben schenke.

Die Gespräche richten sich nun allesamt auf den Heldentöter und seine nun öffentlich bekannte Spezialität, wobei mir wieder einfällt, dass diese bei mir nicht funktioniert hat.

Sofort nehme ich meine Hand von Shotos Rücken und lege sie dafür auf meinen Arm, der inzwischen wieder komplett verheilt ist. Warum hat seine Spezialität bei mir nichts bewirkt?

Shoto bemerkt relativ schnell, dass mir etwas durch den Kopf geht, sagt aber erst nichts weiter dazu. Sobald es allerdings nach der ersten Doppelstunde zur Pause klingelt, erhebt er sich von seinem Platz und deutet mir mit dem Kopf an, ihm zu folgen. Ich entschuldige mich bei meinen Freunden und gehe mit ihm nach draußen, wo er direkt den Baum ansteuert, an dem wir erstaunlich lange nicht mehr saßen.

Unter dem schützenden Blätterdach angekommen dreht er sich zu mir und schaut mir direkt in die Augen, was zum ersten Mal etwas in mir auslöst, was ich so noch nie in meinem Leben gespürt habe.

"Ich weiß, dass es dich beschäftigt, warum Stain dich nicht lähmen konnte." beginnt er dann das Gespräch und ich nicke einfach, er weiß sowieso gut genug, das es wahr ist.

"Ich will ehrlich sein, es hat mich auch gewundert, deshalb habe ich mir einige Gedanken darüber gemacht, um nicht über anderes nachdenken zu müssen."

Ich schaue fragend auf, unter anderem auch, weil es mich interessiert, was diese 'andere Sache' ist, die ihm durch den Kopf geistert und ob es das ist, was ich denke

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Ich schaue fragend auf, unter anderem auch, weil es mich interessiert, was diese 'andere Sache' ist, die ihm durch den Kopf geistert und ob es das ist, was ich denke.

"Die Spezialität des Heldentöters ist von der Blutgruppe abhängig. Welche Blutgruppe hast du?"

Ich öffne meinen Mund, um zu antworten, halte dann aber doch inne, als mir etwas einfällt.

"Ich... habe keine. Mein Blut kann keiner Gruppe zugeordnet werden." murmle ich und fasse mir erneut an den Arm, als mir langsam dämmert, worauf Shoto hinaus will.

"Genau, wie ich es dachte. Durch deine... Entstehung wurden mehrere Blutgruppen gemischt. Blut von mehreren Menschen, die nicht miteinander verwandt sind, wurde unnatürlich zusammengefügt und kam als dein eigenes Blut hervor. Durch dieses Zusammenkommen hat sich das Blut zu einem undefinierbaren Haufen gemischt, weshalb deine Blutgruppe keiner entspricht, die bekannt ist. Deshalb konnte Stain dich nicht lähmen, du hast keine Blutgruppe, auf die er Einfluss nehmen kann. So zumindest hätte ich mir das zusammengereimt." beendet Shoto schließlich seine Erklärung und alles, was ich zustande bringe, ist ein kleines Nicken. Meine unnatürliche Entstehung hat also doch etwas Gutes, ich hätte nicht gedacht, dass das mal passieren könnte.

Shoto atmet tief durch und macht einen Schritt nach vorne, um nach meinem Arm greifen und meine Hand entfernen zu können, die diesen immer noch gehalten hat.

"Das ist etwas Besonderes, und keinesfalls schlecht. Das könnte dir in Zukunft noch helfen, vielleicht sogar anderen Menschen. Ich weiß, dass du gerne normal wärst, aber insbesondere gegen Stain hat sich deine Besonderheit als Vorteil herausgestellt, ein Vorteil, den niemand sonst auf dieser Welt hat. Du konntest weiterkämpfen und Stain hatte keine Kontrolle über dich, dadurch warst du viel besser dran als wir alle."

Seine Stimme klingt in diesem Moment besonders sanft und sein Daumen streicht gedankenverloren über den Stoff meines Ärmels, während er den Kopf leicht schief gelegt hat.

"Danke." flüstere ich fast schon nicht mehr hörbar, doch als Shoto den Blick hebt und mir wieder in die Augen schaut, weiß ich, dass er mich verstanden hat. Schon wieder verliere ich mich in seinem Blick, wobei es ihm nicht anders zu gehen scheint. Seit dieser Situation in der Seitengasse hat sich etwas zwischen uns verändert, diese Spannung von damals ist nie komplett verschwunden.

Schon wieder nähern wir uns an und ich sehe aus dem Augenwinkel, wie er seine Hand hebt, um mir eine Haarsträhne wegstreichen zu können. Mein Atem verschnellert sich mit jeder Sekunde, in der wir so nahe beieinander stehen und uns in die Augen schauen. Mein Herz fühlt sich so an, als würde es jede Sekunde aus meiner Brust springen wollen, es klopft immer und immer wieder schnell gegen meinen Brustkorb.

"S-Shoto..." flüstere ich irgendwann, als sein Gesicht meinem gefährlich nahe gekommen ist und ich seinen Atem schon auf meinen Lippen spüren kann.

"Was... was ist das zwischen uns?" frage ich mit all meinem Mut die Frage, die mich nun schon länger plagt und sehe, wie der Junge vor mir hart schlucken muss.

"Ich... weiß nicht. So, wie ich mich bei dir fühle, habe ich noch nie in meinem Leben gefühlt. Du beruhigst mich, bringst mich gleichzeitig aber auch komplett durcheinander. Ich habe das Gefühl, dich beschützen zu müssen, obwohl ich genau weiß, dass du dich selbst beschützen kannst, aber... ich will dich nicht verlieren. Mit dir fällt es mir leichter, loszulassen und ich zu sein, ich kann dir vertrauen und du verstehst mich. Du löst Dinge in mir aus, die ich nicht verstehe, und auch, wenn mir das Angst macht, ich will... ich will mehr davon."

elementary || shoto todorokiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt