Familie

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Auch mal fertig? Yelena saß am Tisch, schon mit einer Gabel Rührei im Mund.

Ich atmete tief ein, setzte mich zu ihr und nahm mir ein Brötchen. Yelena hob die Pfanne an und gab mir etwas davon.

Danke, schätz ich.

Sie nickte und wand sich wieder dem Essen zu.

Ich kenne wenige Menschen, die Essen so sehr lieben wie sie.

Mein Handy klingelte. Meine Mom. Ich ging ran.

Hey, was ist los?

Ich wollte nur mal deine Stimme hören.

Jaja. Ich vermisse dich auch.

Yelena sah zu mir, ich zeigte ihr den Bildschirm, sie nickte erneut.
Um mir mein Brötchen zu schmieren, legte ich mein Handy zur Seite und stellte auf Lautsprecher.

Wann kommst du zurück?

Jetzt war Yelenas Blick wieder auf mir, die Gabel bei ihr im Mund, auf eine Antwort wartend.

Nicht so bald... ich fühl mich hier ziemlich wohl...

Y/N... willst du dein Leben einfach wegwerfen?

Interessiert es dich nicht, dass ich gerade wirklich glücklich bin?

Yelena hatte die Gabel weggelegt und nahm meine Hand.

Von glücklich kannst du nicht für immer leben, Liebling.

Ok, dass muss ich mir nicht anhören. Schönes Wochenende.

Und schon hatte ich sie weggedrückt.

Familie, hm? Yelena strich mit dem Daumen über meinen Handrücken.

Mhm.., ich lächelte müde, wo ist eigentlich deine Familie?

Sie seufzte und zog ihre Hand weg.

Tut mir leid, ich wollte nicht...

Nein, nein. Schon gut, sie überlegte kurz, meine Schwester - Natasha - sie lebt in den USA. Irgendwo in der Nähe von New York, glaub ich.
Als ich klein war, da haben wir ein paar Jahre in den Staaten gelebt. Bis wir zurück gebracht wurden.
Natascha und ich wurden dann, sagen wir in eine Art, wie nennt man das? Eine Schule, in der man durchgängig ist?

Ein Internat?

Genau, genau. Wo war ich?
Achja. Wie wurden in eine Art Internat geschickt. Bis vor ein paar Jahren hatte ich keinen Kontakt zu meinen Eltern. Inzwischen leben Sie irgendwo in St. Petersburg und ich bin hierher gezogen.

Diesmal nahm ich ihre Hand und drückte sie sanft.

Hast du Geschwister? Ich merkte, dass sie mit der Frage ablenken wollte und entschied nicht weiter nachzuhaken.

Ja. Einen großen Bruder. David.
Ansonsten gibt es nicht so viel zu erzählen. Meine Eltern leben zusammen. Ich bin mit 17 ausgezogen und wir hatten immer ein gutes Verhältnis. Bis ich mich dazu entschieden habe, nicht mehr nach ihren Erwartungen zu leben.
David hat mich unterstützt. Aber mit der Entscheidung war er so gut wie alleine.
Selbst meine Freunde haben mir davon abgeraten.

Du meintest gerade, dass du glücklich bist. Stimmt das?

Ich nickte.

Dann war es die richtige Entscheidung. Und deine Entscheidung. Niemand sollte über jemand anderen entscheiden können.

Ich hatte auch hier das Gefühl, das mehr dahinter steckt. Aber ich blieb still.

Hey Y/N.

Ich schaute ihr in die Augen.
Sie stand auf und zog mich aus meinem Stuhl.

Du musst damit zufrieden sein, nicht deine Mom, nicht dein Dad und auch sonst niemand.

Sie zog mich in eine Umarmung, sofort entspannte ich mich und ihr Parfüm betäubte alle Zweifel.

Sie löste sich, was sofort ein Murren von mir nach sich zog.
Sie lächelte amüsiert, Komm. Ich zeig dir was. Du solltest dich aber umziehen.

Ich nickte verwirrt, lief aber zum Kleiderschrank.
Als ich die Schranktüren geöffnet hatte und gerade überlegte was ich anziehen sollte, merkte ich nochmal Yelenas Arme, welche sich an meine Hüfte gelegt hatten.

Und vergiss die Unterwäsche diesmal nicht, ihre Stimme direkt neben meinem Ohr.

———

Heeey

Ich hoffe, ihr hattet ein schönes Wochenende. War diesmal ein etwas ernsteres Kapitel😅

~Yelena~Dove le storie prendono vita. Scoprilo ora