45. Ein ganzes halbes Jahr

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~Ein halbes Jahr später~

„Hallo Mama, ich bin wieder da", rief Kazutora der grade glücklich zur Haustür reinkam. Schnell zog er sich seine Schuhe aus und lief zu Baji's Mutter, die er inzwischen vollständig als Ersatzmutter anerkannte in die Küche.

„Hallo, mein Junge. Wo hast du denn Keisuke gelassen?", lächelte die schwarzhaarige Frau ihn fröhlich an.

„Ach...ähm der...äh...", druckste Kazutora verlegen herum.

„Lass mich raten, er hat wieder Schule geschwänzt und hockt grade mit Manjiro und Ken im Burgerladen", unterbrach sie ihn leicht lachend.

„Das hast du aber nicht von mir", kam es leise von Kazutora der beschämt auf den Boden blickte, da er so ein schlechter Lügner war.

„Wo kämen wir denn da hin, natürlich nicht", lächelte sie und drückte ihm Teller und Stäbchen in die Hand.
„Dann bleibt eben mehr für uns"

Lächelnd nahm der Junge das Geschirr und verteilte es auf dem Esstisch, um den sie kurz später saßen.

„War Schule so wie immer oder gab's mal was neues?", wurde er von Baji's Mutter gefragt. Er schluckte schnell seinen Reis runter und antwortete ihr dann.

„Naja, wir haben einen Test zurückbekommen in Mathe und ich glaub ich hab es nicht so ganz verstanden. Ich hab leider nur eine 4 bekommen, tut mir leid", murmelte er leicht bedrückt.

„Aber Kazutora, dafür musst du dich doch nicht entschuldigen. Zeig mir später den Test, dann schauen wir ihn uns gemeinsam noch einmal an", lächelte sie beruhigend und gab dem Jungen so gleich ein besseres Gefühl. Kazutora war mehr als glücklich, dass er hier sein konnte.

Erleichtert nickte er und aß weiter.

„Was hast du heute noch so vor?", fragte sie ihn.

„Ich muss gleich los zur Therapie, danach geh ich Zeitung austragen und heute Abend treff ich mich mit Aiko und bleib bis morgen bei ihr", kündigte er seinen Terminkalender für den heutigen Tag an.

„Du weißt, dass morgen wieder Schule ist oder?", fragte die Schwarzhaarige mit strengen Blick.
Kazutora musste leicht lachen.

„Natürlich und selbst wenn ich es nicht wüsste, Aiko wüsste es garantiert und würde mich hintragen wenn sie könnte"

Daraufhin musste die Frau leise kichern. „Hast dir schon ein gutes Mädel ausgesucht"

„Ja, manchmal etwas zu gut", lachte er und schaufelte seinen restlichen Reis in sich hinein.

„Tut mir Leid, dass ich dich alleine sitzen lasse, aber ich muss los sonst komm ich zu spät", entschuldigte er sich und stellte schnell seine Schüssel in die Spülmaschine.

„Alles gut mein Junge, mach dir einen schönen Tag und fahr vorsichtig", verabschiedete sie ihren zweiten Sohn mit einem freudigen Lächeln.

„Bis morgen, Mama", verabschiedete sich der Vize ebenfalls und lief aus der Tür.

Wenig später fand er sich auf seinem Motorrad wieder auf dem Weg zu seiner Therapie. Er seufzte. Er hasste es wie früher schon zur Therapie zu gehen, doch nachdem Baji's Mutter herausgefunden hatte, dass er da hin musste, weil er sonst wieder ins Gefängnis gehen müsste, schleifte sie ihn förmlichst dort hin.

Als er nach einer Stunde die Therapie wieder verließ, fühlte er sich unverändert. Für ihn machte es wenig Sinn hier noch hinzugehen, schließlich ging es ihm gut. Eigentlich ging es ihm sogar nie besser. Das erste mal in seinem Leben hatte er eine Familie, die besten Freunde die er sich wünschen könnte und die tollste Freundin der Welt an seiner Seite. Inzwischen musste er sich nichtmal mehr zu einem Lächeln zwingen, er war einfach durchgehend glücklich und zufrieden. Der alte Kazutora, der sofort wegen allem rumheulte war Vergangenheit geworden.

Black and White [Kazutora FF]Where stories live. Discover now