26. Geheimnis

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Während der Autofahrt zu mir nach Hause über hatte ich größtenteils über geschwiegen. Tony hatten wir selbstverständlich mit zu mir nach Hause genommen, wir hatten beschlossen, dass er unbedingt etwas Ablenkung brauchte und da der Braunäugige sich recht wohl dabei fühlte mit uns Zeit zu verbringen, war er mir dankbar für dieses Angebot. Ich fand es niedlich wie der Schwarzhaarige immer ganz vorsichtig mit uns sprach, wohl keinen von uns verärgern wollte und egal was alle anderen sagen würden, ich nahm mir vor ihn nun immer freundlich zu begrüßen. Er sollte sich wohlfühlen bei mir, ich mochte den Jüngeren und selbst ohne uns vorher abgesprochen zu haben, schien Mau den Kleineren in unsere kleine Freundesgruppe mit aufnehmen zu wollen. Sie fand es toll einmal mit jemandem zu sprechen, der fast schon gleich dachte wie sie und ich hörte ihnen gerne zu, war erstaunt wie es wohl war sich im falschen Körper gefangen zu fühlen. So genau hatte ich darüber noch nie nachgedacht, auch ich entdeckte die eine oder andere Ähnlichkeit bei mir, die ich mit Tony und Mau hatte, was mich etwas verwirrte. Bedeutete das, dass auch ich mich eigentlich unwohl in meinem Körper fühlte, weil ich jemand ganz anderes sein wollte als ich war? Ich hatte das nie hinterfragt bis zu diesem Moment.

Sanft lächelte ich, während ich dabei zusah, wie Mau sich ihre Nägel mit blauem Nagellack lackierte. Sie sah erst etwas schüchtern aus, war vorsichtig, aber als sie mein Lob hörte, da schien sie sich schon sehr viel wohler in ihrer Haut zu fühlen und probierte sich ein wenig aus. Ich sah, dass sie Spaß daran hatte ihre Nägel zu lackieren und das freute mich sehr. Irgendwann hatte ich mich dann zu Tony auf mein Bett gesetzt und wir hatten angefangen Mario Kart zu spielen, während sich unsere Freundin weiterhin mit dem ganzen Nagellack beschäftigte. Beide waren wir in etwa gleich schlecht, dieses Spiel war einfach nicht meine Stärke und doch machte es riesigen Spaß es zu spielen, das hätte ich nicht gedacht. Manuel mochte es zwar auch Mario Kart zu spielen, aber er war eben auch sehr viel talentierter als ich und so war ich meist ganz hinten während er ganz vorne war, das machte nicht so viel Spaß wie mit Tony. Mau währenddessen feuerte mich ab und zu einmal an, bevor er dann auf die Seite meines Gastes wechselte, damit dieser sich auch zu hundert Prozent hier willkommen fühlte.

„Sag Mal, Patrick...", begann Tony zu sprechen, während wir auf Mau warteten, welche gerade einmal kurz in das Badezimmer verschwunden war und ich schaute fragend zu dem Braunäugigen, wollte wissen, was er mich fragen wollte. Wir warteten gerade darauf, dass unsere Pizzen fertig wurden, die wir uns einfach in den Ofen geschoben hatten, da wir Hunger hatten und deswegen hatten wir das Spiel für einen Moment pausiert, um uns ein wenig unseren eigenen Gedanken widmen zu können. „Du kennst dich wirklich unglaublich gut mit Make Up aus! Hat das einen bestimmten Grund?", wollte der Schwarzhaarige wissen und ich schaute zu ihm hinüber, hatte nicht mit dieser Art von Frage gerechnet. Ich wusste wirklich nicht wie diese Frage gemeint war, das hatte mich bisher nicht einmal Manuel, Michael oder Maurice gefragt. Es interessierte nie einen meiner Freunde warum ich mich so sehr für Make Up und Schmuck interessierte, aber da ging es meinem Klassenkameraden wohl anders. „Äh, na ja..., ich habe mich eben schon immer irgendwie dafür interessiert. Manuels Mutter hat mir irgendwann Mal beigebracht wie man sich richtig schminkt und es macht mir eben einfach Spaß, also habe ich damit auch nie aufgehört! Sagen wir einfach Mal, es ist mein kleines Geheimnis, von dem nur die wenigsten wissen!"

Vorsichtig lächelte mich mein Nebenmann an. „Ach so! Ich dachte nur eben, dass du dich vielleicht auch nicht unbedingt wohl fühlst als Junge und mir das einfach noch nicht sagen wolltest, deswegen diese Frage! Entschuldige bitte, das war unhöflich, tut mir leid...", erklärte Tony mir, was mich verwundert meine Augenbrauen hochziehen ließ. Er dachte, dass ich mich als Junge unwohl fühlte und versuchte mich vorsichtig darauf anzusprechen, war jedoch auch so direkt mir zu erklären, wieso er mich etwas fragte, das war wirklich erstaunlich. Ich fragte mich wirklich wie er darauf kam, schließlich hatte ich doch nie wirklich Anzeichen darauf gezeigt und bis vorhin wusste er auch nicht, dass ich mich für Make Up interessierte. „Du hast gedacht, nur weil ich mich mit Make Up auskenne möchte ich ein Mädchen sein?", fragte ich verwundert und nun senkte sich der Blick des Kleineren etwas, er schien sich für diese Annahme zu schämen. Das ganze übel nehmen konnte ich ihm nicht, es war schließlich wirklich sonderbar für einen Jungen sich mit Make Up auszukennen und doch fand ich es etwas verwunderlich, dass gerade er mein Verhalten hinterfragte. Entschuldigend wurde ich nun angesehen.

Who am I? #Kürbismaske Where stories live. Discover now