Wiedersehen unterm Olivenbaum

45 7 1
                                    

„Aber nun sag, wen suchst du? Kann ich helfen?" Anderson steht vor Sicarius und mustert sie besorgt, wobei sei nur seufzend den Blick erwidert. „Im Moment brauch ich nur ein Ding..." Sie lässt sich gegen ihn fallen und umarmt ihn, wobei Alexander lächelt und die Umarmung erwidert. „Harter Tag?" Sie nickt an seiner Brust, es war durchaus ein harter Tag. „Emotionen...", brummt sie und er streicht ihr über den Rücken. Für eine Auftragsmörderin ist sie dann doch so ein wenig sensibel. Evelyn hingegen genießt nicht nur die Sicherheit dass er ihr auf jeden Fall nichts tut, sondern auch den Fakt dass es ein warmer Körper ist den sie umarmt und dass die Wärme nicht nur von ihr ausgeht. „Emotionen sind manchmal wirklich schwierig zu bändigen, da kann ich dir vollkommen zustimmen. Willst du darüber reden?" Sie schüttelt den Kopf, also lässt er das Thema fallen. Das hat er schnell gelernt- will sie nicht darüber reden, dann könnte er tagelang an sie hinreden und es würde nichts passieren. „Also gut, vielleicht sollten wir den Standort wechseln?" Gähnend hebt sie den Kopf und sieht ihm in die grünen Augen. „Du hast nicht zufällig jemand umgebracht der Julietta hieß, oder?" Alexander muss kurz nachdenken, sieht dann aber auf die Seite und deutet auf eine Frau mit roten Haaren die in der eigenen Blutlache liegt. „Ich glaube sie reagierte auf den Namen, wieso?" Entgeistert sieht sie zu der Frau und schnaubt entgeistert ehe sie ihn loslässt. „Dann war das hier auch die falsche Anlaufstelle." Der Paladin runzelt die Stirn. „Woher willst du wissen ob das die falsche Person ist?" Evelyn tritt einen Schritt zurück und zuckt mit den Schultern. „Ich wäre tot wenn sie die richtige wäre." Bitte? „Könntest- Könntest du das noch einmal wiederholen?" Die weißhaarige wüsste jetzt nicht dass sie etwas undeutlich ausgesprochen hätte, nickt aber. „Wenn die Person die gewesen wäre die ich suche und Ihr sie getötet habt, dann wäre ich auch tot, so einfach geht das. Aber sie ist tot, ich nicht- Also muss die richtige noch da draußen sein." Anderson wusste dass sie auf der Suche nach einer Person ist, die Lady wollte nicht genau sagen wer es ist. Aber dass es anscheinend so ist dass Sicarius stirbt wenn die Person umgebracht wird- Das ist eigentlich schon fast unvorstellbar! Aber wenn man bedenkt in welcher Welt sie leben, mit Vampiren, Werwölfen und Ghulen, alles Fabelwesen für die Menschheit, dann sollte das eigentlich nicht mehr allzu sehr verwundern. Dennoch ist es hart zu wissen dass es eine Person trifft die man persönlich kennt und- Moment. „Du suchst AKTIV nach der Person? Bist du des Wahnsinns?" Evelyn schnaubt und lächelt leicht. „Nein. Ich will zu meinen Kindern und meinem Mann. Das ist alles." Dann neigt sie leicht den Kopf und sieht sich noch einmal kurz um ehe sie ihn anblickt. „Danke für die Umarmung, aber ich werde weitersuchen. Habt noch eine gute Nacht." Walter wartet stumm ab bis sie sich umgedreht hat und öffnet dann die Tür damit sie rausgehen kann. Auch er neigt seinen Kopf noch einmal in Richtung des Paladins, ehe er ihr folgt und die Tür schließt. Eigentlich hatte jeder einen dummen Spruch von Alucard erwartet, aber dieser steht gerade ein wenig unter Schock. Sie wussten dass es das ist, sie wussten alle dass sie Lucy sucht um sie zu töten und selbst aus der Existenz getilgt zu werden! Es aber noch einmal zu hören und dann mit dieser Gleichgültigkeit zu vernehmen wie sie das ausgesprochen hat- Das ist etwas komplett anderes. Der Urvampir leckt sich über die Lippen und sieht die weißhaarige Frau durch die Augen Walters an. „Sicarius... wenn du Lucy findest und tötest wirst du sterben." Sie dreht den Kopf und sieht den Monokelträger an, nickt aber. Sie hat so im Gefühl dass es Alucard ist, einfach weil Walter es nie so formulieren würde. „Ich habe Jahrhunderte daran gearbeitet Stammbäume auszurotten, die alle die Nachkommen derer Männer sind die damals das Dorf überfielen. Lucy ist die letzte Person die ich finden muss, erst dann ist die Unsterblichkeit weg und ich kann zu meiner Familie." Sie schluckt kurz, nickt ihm aber zu. „Das ist es woran ich so lange arbeite- das andere ist ein reines Geschäft für die Selbsterhaltung und um mir ein paar Dinge leisten zu können." Es ist bestätigt und doch will es nicht so in seinen Kopf. Etwas brodelt in ihm auf, was er nur mit Eifersucht beschreiben kann. Eifersucht dass sie einen Weg hat zu sterben, dass sie es schafft zu ihrer Familie zu kommen und er nicht! Und doch ist da auch dieses Verständnis und der Wille ihr helfen zu wollen. Es ist ihr letzter Wille diese Aufgabe zu erledigen und endlich alles hinter sich lassen zu können. Der Urvampir reibt sich das Kinn, schließt für einen Moment die Augen und öffnet sie dann wieder. „Ich helfe so gut es geht, versprochen."

Last MissionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt