2. Doch kein Ausweg?

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Schon seit mehreren Minuten lief Dazai mit seinem Partnern auf dem Rücken durch das Gebäude der feindlichen Gruppe, die sie eigentlich ausschalten sollten. Doch an einen Kampf war nun nicht mehr zu denken, denn Chuuya sicher aus dem Gebäude zu bringen und seine Wunde schnellstmöglich zu versorgen hatte für den Braunhaarigen erstmal Vorrang.

Den ganzen Weg über schien alles gut zu gehen, da kein einziger Feind mehr auftauchte. Hatten die beiden vielleicht doch schon alle Mitglieder der Gruppe erledigt? Wenn ja, dann wäre das eine ziemlich einfache Mission gewesen, dachte Dazai sich. Nur der kleine Moment der Unaufmerksamkeit am Ende hatte ihnen einen Strich durch die Rechnung gemacht. Aber bekanntlich lernt man ja aus Fehlern.

Was allerdings so einfach begonnen hatte änderte sich schnell, als Chuuya und Dazai den Ausgang erreicht hatten. Denn dort warteten bereits mehrere Männer mit Waffen auf sie, die das Tor bewachten, welches den beiden zur Flucht verholfen hätte. So versteckte der Größerer sich schnell hinter einer Wand, bevor jemand ihn und Chuuya entdeckte. „Nah toll. Und was jetzt?“, fragte der Orangehaarigen flüsternd, da ihm klar war, dass man nicht so leicht an diesen Männern vorbei kam. Dazai überlegte währenddessen schon, wie er am besten vorgehen konnte. Um an den Männern vorbeizukommen, führte wohl kein Weg an einem Kampf vorbei, allerdings müsste er diesen dann allein austragen und Chuuya währenddessen hier sitzen lassen. Doch er wusste nicht genau wie viele Männer es waren und ob sich noch welche hinter anderen Ecken versteckten, also wäre es dumm einfach drauf loszustürmen. Zudem konnte er seinen Partner auch nicht einfach hier sitzen lassen, schließlich könnte ihn jederzeit einer der Feinde finden oder er könnte verbluten. Dieses Risiko wollte Dazai auf keinen Fall eingehen, weshalb er sich dazu entschloss einen anderen Ausgang zu suchen.

„Wir suchen nach einem anderen Ausgang. Sich in einen Kampf zu stürzen wäre dumm“, erklärte der Braunhaarige also, was Chuuya etwas verwunderte, schließlich war sein Partner sonst auch nicht so vorsichtig. Dennoch gab er keine Wiederworte, da er darauf vertraute, dass Dazai wusste was er tat. So schlich der Braunhaarige nun mit Chuuya auf dem Rücken wieder leise den Weg zurück, den sie gekommen waren. Nur diesmal achtete er genauer auf Türen und Durchgänge, in der Hoffnung einen rettenden Ausgang zu finden. Da diese Suche nach einer ganzen Weile jedoch immer noch Erfolg los blieb, beschloss Dazai eine Pause einzulegen, denn auf Dauer wurde es wirklich anstrengend seinen Partner auf dem Rücken zu tragen.

In einem kleinen, leeren Lagerraum machten die beiden also halt und der Braunhaarige setzte Chuuya vorsichtig auf dem Boden ab, dieser jedoch kniff die Augen zusammen, da ihm seine Wunder schmerzen zu bereiten schien. „Wie geht es deiner Wunde?“, fragte Dazai deshalb besorgt, während er neben dem kleineren Platz nahm. Chuuya sah nur etwas unsicher zu seinem Bauch, der immer noch mit dem Mantel des Braunhaarigen verbunden war und flüsterte: „Es tut höllisch weh, aber ich denke es hätte mich schlimmer treffen können. Nur die Kugel ist noch da drin, die muss so schnell wie möglich raus, deshalb sollten wir uns nicht zu lange Zeit lassen.“
Für einen Moment war es still, bis Dazai plötzlich aufstand und anfing in den Sachen des Lagerraums herumzuwühlen.

Verwundert beobachtete der Orangehaarigen ihn dabei und fragte dann etwas verwirrt: „Was zum Teufel machst du da?" „Ich suche nach etwas mit dem ich die Kugel aus deinem Bauch holen kann. Es wäre besser sie so schnell wie möglich zu entfernen, das hast du doch gesagt. Keine Sorge, sowas habe ich schon mal gemacht“, antwortete der Größere während er weiter in den Sachen wühlte. Geschockt sah Chuuya seinen Partner an, meinte er das etwa ernst? So wie es aussah schon, denn im nächsten Moment hielt er auch schon eine Art Pinzette in der Hand.

„Ich hab‘ was! Kaum zu glauben was man alles in so ‘nem Lagerraum findet“, flüsterte Dazai begeistert und hockte sich dann neben den Kleineren. Chuuya jedoch sah gar nicht begeistert aus, denn ihm war das Ganze nicht geheuer, also rückte er ein Stück zurück und schüttelte den Kopf. „D-du spinnst doch, das willst du nicht ernsthaft durchziehen, später bringst du mich noch um“, meckerte der Orangehaarige nervös, mit der Sorge dass sein Partner ihn dennoch zwingen würde. Allerdings rechnete er nicht mit der Reaktion, die der Braunhaarigen nun zeigte.

Vorsichtig legte Dazai seine Hand auf die des Kleineren und flüsterte: „Hey, ich passe auf, ok? ... Ich habe dich abgelenkt, dadurch wurdest du verletzt. Es ist meine Schuld, also werde ich das auch wieder gerade biegen. Nur bitte vertrau mir und lass mich die Kugel rausholen.“ Chuuya sah seinen Partner für einen Moment nur mit großen Augen an, denn es machte ihn auf gewisse Weise glücklich, dass Dazai sich um ihn kümmern wollte. So antwortete er nach ein paar Sekunden der Stille: „Von mir aus... hol das misst Ding daraus.“

Nach der Antwort machte sich Dazai sofort ans Werk. Vorsichtig entfernte er seinen umgebundenen Mantel und zog dann das Shirt des Kleineren hoch. Chuuya kniff dabei die Augen zusammen und zischte leise, davon ließ der Braunhaarige sich allerdings nicht stoppen und nahm die Pinzette zur Hand, um die Kugel zu entfernen. „Chuuya es wird alles gut, Ok? Es wird jetzt gleich etwas weh tun, das lässt sich nicht vermeiden, aber versuch dich nicht zu bewegen, ich beeile mich auch, Ok?", warnte der Größere vor, woraufhin Chuuya nur angespannt nickte.

Einmal atmete Dazai noch tief durch, bevor er mit der Pinzette in die Wunde seines Partners griff, um nach der Kugel zu suchen. Sofort spannte sich der Körper des Orangehaarigen noch sehr viel mehr an, man konnte sehen wie schwer es ihm viel ruhig zu bleiben und nicht vor Schmerzen zu schreien.

Nach kurzer Zeit zog Dazai die Pinzette samt der Kugel zum Glück jedoch wieder aus der Wunde und lächelte seinen Partner an. ,,Du hast es geschafft, die Kugel ist raus", versuchte er Chuuya aufzumuntern, merkte im nächsten Moment allerdings, dass die Wunde Anfing schlimmer zu bluten. Also riss er sich schnell ein Stück seines Ärmels ab und zog dazu noch den Verband an seinem Arm herunter, wodurch einige seiner Narben sichtbar wurden, doch das war dem Braunhaarige in dem Moment egal. Schnell drückte er das Stück Stoff seines Ärmels auf Chuuyas Wunde und verband seinen Bauch dann mit den Bandagen, die er von seinem Arm abgezogen hatte. Zum Glück schaffte Dazai es so die Blutung zu stoppen, weshalb er sich erleichtert neben seinem Partner fallen ließ.

Chuuya hatte während dessen kein Wort gesagt, ihm ging das ganze einfach viel zu schnell. Doch nun realisierte er langsam was passiert war und nuschelte deshalb mit gesenktem Kopf: ,,Danke...". Dazai lächelte daraufhin nur und flüsterte: ,,Ich habe doch gesagt, dass ich das schaffe". Nun musste auch Chuuya das Lächeln erwidern, wenn auch nur kurz. Danach lehnte er seinen Kopf gegen die Schulter des Größeren, um sich noch einen Moment auszuruhen. Es war zwar nur eine kleine Geste, jedoch reichte dies, damit Dazais Herz schneller schlug und er nochmal realisierte wie sehr er den Orangehaarigen eigentlich mochte.

𝕀'𝕝𝕝 𝕤𝕒𝕗𝕖 𝕪𝕠𝕦 (𝐒𝐨𝐮𝐤𝐨𝐤𝐮) Where stories live. Discover now