Kapitel 9

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Am frühen Morgen klingelte der Wecker von Thomas schon sehr früh, denn er musste die Medikamente für Michael besorgen und sie dann zu ihm bringen. "Du hast doch gar keine Frühschicht. Warum klingelt dein Wecker jetzt schon?" fragte Biggi völlig verschlafen. Thomas musste sich eine gute Ausrede einfallen lassen, denn er wollte Biggi auf keinen Fall in Gefahr bringen, wenn er ihr sagen würde, dass es um Michael geht. "Ähm, ich muss mit Laura zum Arzt und sie hat den Termin schon sehr zeitig und frühstücken muss sie ja auch noch." antwortete Thomas schnell. Er hasste es Biggi anzulügen, aber was sollte er machen. Biggi sah zu ihm hoch und küsste ihn. "Ich vermiss dich jetzt schon." flüsterte sie ihm zu. "Ich dich doch auch. Schläfst du heute Abend mit bei mir?" fragte Thomas liebevoll. Biggi lächelte. "Sehr gerne." antwortete sie mit einem breiten Grinsen. Thomas löste sich schweren Herzens von Biggi und ging ins Badezimmer. Eigentlich war er überglücklich und er hätte am liebsten die ganze Welt umarmt, doch die Sache mit Michael machte ihn fertig. Wie sollte das jetzt weitergehen? Muss Michael wieder zurück? Muss er seinen besten Freund ein weiteres Mal gehen lassen? Die ganzen Fragen zermürbten ihn fast und dann musste er auch noch seine Biggi anlügen. "Scheiße man." fluchte Thomas leise vor sich hin und zog sich an. Nach dem Zähneputzen ging er noch einmal zu Biggi und verabschiedete sich von ihr. "Ich liebe Dich!" flüsterte er ihr leise zu und strich ihr durch die Haare. "Ich liebe Dich auch!" lächelte Biggi zurück und küsste ihn. Der Kuss dauerte unendlich lange, bis Thomas sich lösen musste. Beide konnten nicht ahnen, dass das ihr letzter Kuss war, vorerst. Thomas beugte sich wieder hoch, denn Biggi lag ja noch im Bett, und ging Richtung Tür. "Thomas?" rief Biggi kurz bevor er raus ging. Thomas drehte sich um und Biggi schmiss ihm einen Luftkuss zu. Thomas musste lächeln und tat es ihr gleich. Dann ging er aus der Tür und zu seinem Auto. Biggi legte sich wieder zurück in ihr Kissen, sie konnte noch eine Stunde schlafen, bevor sie zum Dienst musste. Mit einem breiten Lächeln schlief sie ein. Thomas fuhr mit Höchstgeschwindigkeit zur nächsten Apotheke. "Das ist aber alles verschreibungspflichtig." mahnte die Apothekerin Thomas, als er die Liste mit den Medikamenten vorlegte. Da fiel es Thomas wieder ein, Michael hatte ihm doch Rezepte mitgegeben, aber die hat er in der Aufregung im Auto vergessen. "Moment, die sind im Auto." antwortete Thomas und hastete zu seinem Auto. Dort holte er die Rezepte und ging dann wieder rein. Ohne Probleme bekam er nun die Medikamente. Thomas stürmte aus der Apotheke und machte sich auf in Richtung Michael. Doch er hatte die ganze Zeit ein beschissenes Gefühl, irgendwas war passiert. Er stoppte sein Auto abrupt und raste zu Peter und Stella. Doch was sollte er sagen? Er brauchte einen guten Grunde um Peter jetzt zu holen und um Stella nicht zu beunruhigen. Er täuschte einfach einen Einsatz vor. Thomas fuhr zur Basis, wo noch keiner war und schnappte sich Peter's Overall. Seinen zog er in Windeseile an und fuhr dann zu Peter. Stürmisch klingelte er an der Tür. "Jaaaaaa, ich komm ja schon." schrie Peter genervt von drinnen. "Thomas? Was machst du denn um die Zeit hier?" fragte Peter verwirrt. "Ich hab jetzt keine Zeit für große Erklärungen, hier zieh dir deinen Overall an und komm. Wir haben einen Spezialeinsatz." ratterte Thomas runter und schmiss Peter seinen Overall zu. Peter schaute völlig verwirrt, auch Stella stand mittlerweile in der Tür und bekam alles mit. "Mein Gott, jetzt schau nicht so, sondern komm. Anweisung von der Zentrale." sagte Thomas genervt. "Ok...Okay, ich zieh mich ja schon um." stotterte Peter. "Alles klar, ich warte im Auto." sagte Thomas und war auch schon verschwunden. "Was soll das denn jetzt?" fragte Stella Peter genervt, da Peter heute eigentlich auf Oliver aufpassen sollte. "Ja, keine Ahnung. Was fragts du mich!?" antwortete Peter schnippisch und zog seinen Overall an. "Tut mir Leid, okay? Ich mach das wieder gut." versuchte Peter Stella zu besänftigen und drückte ihr noch schnell einen Kuss auf die Stirn. Dann war er auch schon verschwunden. "Arschloch!" rief im Stella genervt hinterher. Peter rannte zu Thomas und setzte sich ins Auto. Thomas fuhr sofort mit quitschenden Reifen davon. "Kannst du mir jetzt bitte mal sagen was hier los ist?" fragte Peter nun. "Michael ist wieder da." antwortete Thomas mit versteinerter Miene. Peter bekam große Augen. "Was???" schrie er fast. Thomas nickte. "Der Einsatz gestern, der Zettel, die Schüsse, das waren Limov's Leute. Die haben Michael unter einem Vorwand hierher gelockt und als Michael das bemerkte, verursachte er den Unfall." erklärte Thomas. Peter war der Schock ins Gesicht geschrieben. "Wo...Wo ist Michael jetzt?" fragte er völlig perplex. "In einer Hütte von einem alten Freund von mir. Er braucht die Medikamente hier." antwortete Thomas und zeigte auf den Medikamentenbeutel. Peter war immer noch völlig geschockt. "Ja und jetzt? Wie gehts jetzt weiter? Bleibt Michael hier?" überhäufte Peter Thomas mit Fragen. Thomas sah ihn entgeistert an. "Mensch Peter, frag mich was leichteres. Was weiß ich denn? Ich weiß nur, dass ich ein scheiß Gefühl habe gerade und wir schleunigst zu ihm müssen." antwortete er. Peter nickte ängstlich. Nach einer halben Stunde kamen sie endlich an der Hütte an. Thomas lief zur Hütte, doch die Tür stand offen, alles war verwüstet und Michael weg. "SCHEIßE!!!" fluchte er. Peter sah geschockt zu ihm. "Scheiße, sie haben ihn gefunden." schrie Thomas. "Was machen wir denn jetzt?" fragte Peter aufgeregt. Thomas lief nervös hin und her. "Wir brauchen den Heli, wir müssen ihn suchen." sagte Thomas schließlich. Er nahm sein Handy und wählte Biggi's Nummer. "Hey, na du. Ist alles okay mit Laura?" meldete sich Biggi mit weicher Stimme. "Biggi, bitte stell jetzt keine Fragen. Starte den Heli und komm zur Hütte im Wagrain und bring Marc bitte." antwortete Thomas. Biggi rutschte das Herz in die Hose, denn sie erkannte sofort an Thomas' Stimme das irgendetwas nicht stimmte. "Ist gut, wir kommen sofort." antwortete sie und legte auf. "Marc??? Komm schnell, Notfall!" schrie sie. Marc, war bereits auf der Basis, da er noch Papierkram erledigen wollte. Er kam sofort angerannt und setzte sich auf die Copilotenseite. Biggi startete den Heli und hob mit einem Gewaltstart ab. Karin, Enrico, Gina, Max sowie Höppler schauten dem Heli entsetzt hinterher. Höppler rastete fast aus und versuchte Biggi und Marc die ganze Zeit per Funk zu erreichen, doch sie meldeten sich nicht. "Biggi, kannst du mir jetzt bitte mal erklären was hier los ist?" fragte Marc. Biggi bekam Tränen in die Augen. "Marc, ich weiß es nicht. Thomas hat mich angerufen und ich kenne diesen Ton, irgendwas ist passiert." antwortete Biggi zittrig. Marc nickte nervös. An der Hütte angekommen, landete Biggi den Heli und Thomas und Peter sprangen sofort rein. "Biggi, flieg zum Klinikum Schwarzach, wir müssen zu dem Typen den wir gestern dort hingeflogen haben." sagte Thomas hastig. Biggi schlug den Kurs ein. "So und jetzt will ich wissen was hier los ist." sagte Marc bestimmt. Biggi wollte es irgendwie gar nicht wissen. Thomas atmete tief durch und erklärte ihnen alles.

Und ich will dich dochWhere stories live. Discover now