Kapitel 12

471 18 2
                                    

Dann endlich waren sie an der Klinik angekommen. Sofort kam das Ärzteteam und brachte Thomas in den OP. Karin und Marc gingen mit in den OP. Biggi und Peter blieben wie versteinert am Heli stehen. Beiden war der Schock ins Gesicht geschrieben. "Peter, wenn Thomas..." begann Biggi, doch dann versagte ihre Stimme. Peter nahm sie in den Arm, auch er hatte panische Angst um Thomas. Er wollte ihn nicht auch noch verlieren, er musste schon Michael ziehen lassen. "Komm lass uns rein gehen." sagte er leise zu Biggi. Biggi nickte und die beiden machten sich auf den Weg. Vor dem OP-Saal ließen sie sich auf die Stühle nieder und warteten. Stunden vergingen und Gina war inzwischen im Krankenhaus angekommen. Gemeinsam mit Biggi und Peter wartete sie darauf, dass Karin und Marc wieder aus dem OP kamen. "Wo ist eigentlich Enrico?" fragte sie nach einiger Zeit. Biggi und Peter zuckten mit den Schultern. Biggi war gerade alles egal, sie wollte nur das Thomas überlebt. Immer wieder fing sie an zu weinen. Peter und Gina hatten alle Mühe sie zu beruhigen. "Wie er da lag, sein Rücken und...ich will ihn nicht verlieren Gina." schluchzte Biggi fürchterlich. "Hey, du wirst ihn nicht verlieren. Thomas ist ein Kämpfer, so schnell gibt er nicht auf." versuchte Gina Biggi zu beruhigen. Biggi nickte leicht. Dann endlich nach fast 5 Stunden kamen Karin und Marc aus dem OP, völlig erschöpft und durchgeschwitzt. Biggi sprang sofort auf und rannte zu ihnen. "Redet verdammt! Was ist mit Thomas?" fragte sie hysterisch. Die beiden schauten sich an und dann wieder zu Biggi. Dann begannen sie zu lächeln. "Er hat es geschafft." erlöste Marc Biggi. Biggi's Mund stand offen und plötzlich fing sie wieder an zu weinen, diesmal vor Freude. Sie fiel Karin und Marc um den Hals. "Danke! Danke! Danke!" schluchzte sie und erdrückte die beiden fast. Auch Gina und Peter kamen dazu, denn auch die beiden waren einfach nur froh. Das Ganze endete in einer Gruppenumarmung. "Können wir zu ihm?" fragte Biggi nachdem sie sich gelöst hatten. "Ja gleich, er wird gerade ins Zimmer gebracht." antwortete Karin. "Was ist denn mit seinem Rücken?" fragte Biggi besorgt weiter. "Der wurde ganz schön verletzt. Er hat verdammt viele Splitter abbekommen und die Narben werden bleiben, der untere Rücken ist zu 30% verbrannt. Wir konnten aber zum Glück ziemlich viel retten. Er hat so verdammtes Glück gehabt. Ich frage mich immer noch wie er das überleben konnte." antwortete Marc verwundert. Biggi wurde fast schlecht, als sie das hörte. "Biggi, das Wichtigste ist doch, dass er überlebt hat und das mit dem Rücken, mein Gott es gibt Schlimmeres." sagte Karin und nahm Biggi in den Arm. "Du hast Recht. Können wir jetzt endlich zu ihm?" fragte Biggi ungeduldig. Karin nickte und führte alle zu Thomas' Zimmer. Biggi betrat das Zimmer mit wackligen Knien. Als sie Thomas dann sah, schossen ihr sofort wieder Tränen in die Augen. Er lag so hilflos und gezeichnet vom Unfall da. Langsam ging sie zu ihm und nahm sanft seine Hand. "Thomas!" schluchzte sie mit zittriger Stimme. "Ich bin so froh, dass du lebst." flüsterte sie weinend. Auch Peter und Gina bekamen Tränen in die Augen. "Wir lassen dich kurz allein ja." sagte Gina dann, denn sie merkte, dass zwischen Biggi und Thomas etwas in der Luft lag und Biggi mit ihm alleine sein wollte. Sanft schob sie Karin, Peter und Marc aus dem Zimmer. Dann war Biggi mit Thomas allein. Jetzt begann sie richtig zu weinen. "Thomas, ich hatte so eine scheiß Angst um dich. Ich hatte noch niemals so eine Angst um einen Menschen. Ich liebe Dich so sehr. Thomas bitte, du...du musst wieder gesund werden." schluchzte sie bitterlich. Die ganze Zeit drückte und küsste sie seine Hand. Sie verschloss ihre Hand mit Thomas' und legte ihren Kopf sanft auf seine Brust. Sie schloss ihre Augen und lauschte seinem gleichmäßigen Herzschlag. Sie stellte sich vor wie es gewesen wäre, wenn Karin und Marc gesagt hätten er hat es nicht geschafft. "Thomas, wenn du...ich, ich hätte unser Baby genommen, wäre in irgendeine abgelegene Gegend geflogen und hätte uns zum Absturz gebracht. Ich...ich hätte nicht ohne dich weiterleben können und vor allem nicht wollen." sagte sie leise. Dann schaute sie zu ihm hoch und strich ihm mit ihrer Hand über die Wange, dabei lächelte sie. "Ich liebe Dich!" flüsterte sie ihm ins Ohr und gab ihm einen zärtlichen Kuss auf dem Mund. Langsam öffnete sich die Zimmertür und Karin trat herein. "Biggi? Thomas braucht jetzt erstmal Ruhe. Lass uns gehen, du kannst morgen wieder zu ihm." sagte sie liebevoll. Biggi sah sie traurig an. "Biggi bitte. Er braucht die Ruhe um schnell wieder gesund zu werden. Er wacht jetzt sowieso nicht auf, die Narkose und die Schmerzmittel wirken noch zu sehr." erklärte Karin weiter. Biggi atmete tief durch und nickte schweren Herzens. "2 Minuten okay?" bat sie Karin. Diese nickte und verließ das Zimmer. "Thomas Schatz, ich komme morgen wieder ja. Du musst jetzt erstmal wieder zur Ruhe kommen. Thomas, bitte vergiss nicht ich liebe Dich und ich will dich nicht verlieren. Bis Morgen ja, schlaf schön. Ich liebe dich." verabschiedete sie sich von Thomas und küsste ihn sanft auf die Stirn. Als sie Richtung Tür ging schaute sie Thomas noch einmal an und flüstere noch einmal "Ich liebe Dich." vor sich hin. Mit einem letzten Blick auf Thomas öffnete sie die Tür und ging raus. "Komm jetzt lass uns los. Ich glaube wir brauchen jetzt alle etwas Ruhe. Thomas ist hier in den besten Händen." sprach Marc auf sie ein. Alle stimmten zu und machten sich auf den Weg zum Heli. Biggi hob ab und flog Richtung Basis. Während des Fluges sprach keiner ein Wort, der Schock saß immer noch zu tief. Gerade bei Karin kam jetzt langsam das Bewusstsein, das sie ihren Michael wieder einmal gehen lassen musste, ohne ihn nochmal sehen zu dürfen.

Und ich will dich dochWo Geschichten leben. Entdecke jetzt