14 | some clarification

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JULIA

Es war mittlerweile Dienstag und seit Freitag auf der Party, hatte ich nicht mehr mit Lee geredet. Gestern in Rechtskunde sah er mich kaum an und sprach nicht so viel wie sonst. Schuldgefühle breiteten sich in meinem Kopf aus. Doch dann fiel mir wieder ein, dass er ja anstatt bei mir zu bleiben, selbst abgehauen war. Nicht nur ich war also schuldig.

Ich grübelte, ob er vielleicht dachte, ich hätte ihn durch meinen Aufbruch nach Hause absichtlich versetzt. Oder vielleicht kam er erst gar nicht mehr wieder und schämte sich nun dafür?

Diese kleinlichen Bedenken fraßen mich förmlich auf und das war mir ganz und gar nicht geheuer.

Während meiner Freistunde, ging ich über den Schulhof und suchte mir ein schattiges Plätzchen zum lesen. Die Temperaturen stiegen konstant.

»Hey«, sagte jemand hinter mir und berührte mich an der Schulter.

Vor Schreck zuckte ich zusammen.

»Oh, entschuldige bitte.« Lee. Es war bloß Lee. Aber ... es war Lee!

Blitzschnell spürte ich das Blut, dass in großen Mengen in meine Wangen schoss. »H-Hi.«

»Wie geht es dir?«

»Mir geht's gut. Und dir?«

»Auch. Verrat es niemandem, aber eigentlich sollte ich gerade beim Schwimmtraining sein.«

»Hab ich dich etwa aufgehalten? Mist, tut mir leid«, sagte ich, obwohl es keinen Sinn machte. Wie hätte ich ihn aufhalten können, wenn er derjenige war, der mich ansprach?

»Ach, Quatsch. Ich wollte nur in Ruhe mit dir reden. Wenn das okay für dich ist.«

Ich nickte langsam, da mir natürlich bewusst war, worüber genau er reden wollte. »Natürlich. Lass uns doch etwas spazieren währenddessen«, schlug ich vor.

»Gerne«, willigte er ein. Gemeinsam schlenderten wir in langsamen Schritten los. Das Buch hielt ich noch immer fest in meinen Händen. So kräftig, dass meine Knöchel weiß hervor traten.

»Julia«, begann er im selben Moment als ich mit »Lee« startete.

»Du zu erst«, sagten wir gleichzeitig. Wir lachten.

Lee sah wie immer toll aus. Das braune Haar ordentlich gekämmt, das marineblaue Poloshirt gebügelt, und die weiße Jeans fleckenlos.

»Es tut mir leid, Lee.«

Lee runzelte die Stirn und zog die Nase kraus. »Dir tut es leid? Was tut dir denn leid?«

»Na das am Freitag mit der Party ... Dass ich einfach weggegangen bin, ohne mich zu verabschieden. Das war falsch.«

Er stieß einen Lacher aus, der fast schon ... erleichtert klang? »Du bist so lieb, weißt du das überhaupt? Eigentlich wollte ich mich entschuldigen, weil ich nicht mehr rechtzeitig zurück kam. Ich will dir keine saublöde Ausrede liefern, sondern dir lediglich erzählen warum ich nicht kam«, seufzte er und strich seinen nackten Arm auf und ab.

Ich mochte es, dass er sich tatsächlich die Mühe machte, sich bei mir zu entschuldigen und mich lieb nannte. Was auch immer das zu bedeuten hatte.

»Mein Kumpel Alex ist ein Idiot. Er hat sich volllaufen lassen und dann versucht den dümmsten Mist mit der Reifenschaukel im Vordergarten anzustellen. Oliver und ich mussten ihn da wegzerren und dann nach oben bringen und uns um ihn kümmern.«

»Das klingt schrecklich ... Na ja mit Tamara ist es auch ein wenig aus dem Ruder gelaufen. Ich hatte Angst, dass ihr was passiert, also sind wir auch schnell nach Hause.«

Fears Between UsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt