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Mittlerweile waren schon viele andere aus der Klasse an den Strand gekommen und sonnten sich. Die Sportler suchten verzweifelt nach einem Ball, natürlich hatte keiner an sowas gedacht, außer mir. Dort gab es nämlich ein Volleyballnetz, kein Zufall, das hatte ich auf der Internetseite gelesen.

"Lust auf ne Runde?", fragte Cole uns, während er sich sein letztes Bein eincremte.

"Volleyball? Na klar! Das ist das einzige, worauf ich mich beim Sportunterricht freue!", erwiderte Tyler und sprang auf.

Einen Augenblick später stand auch Cole auf seinen Beinen, nur ich saß noch auf dem Boden. Hilfsbereit hielt Cole mir seine Hand hin, um aufzustehen. Ich konnte nicht mehr sitzenbleiben, also bitte, sei verschwunden! Cole zog mich nach oben und ich stand. Ich stand tatsächlich. Niemand sagte etwas. Das war ein gutes Zeichen. Mit einem kurzen Sicherheitsblick an mir nach unten, legte ich das Handtuch auf die Decke und schnappte mir den Volleyball. Gemeinsam gingen wir drei zu den Sportlern und machten uns bereit im Sand unterzugehen.

Wir waren wie das perfekte Team. Tyler machte die Aufschläge, ich passte die Bälle aus der Mitte und Cole schmetterte den Ball mit seinem ganzen Körper über das Netz.

"Das ist nicht fair, dass ihr Cole habt!", meckerte einer der Jungs im Gegnerteam.

Im selben Augenblick wischte sich Cole den Schweiß von der Stirn.

"Vielleicht bräuchtet ihr nur jemanden wie Henry, der stark genug ist, um meine Bälle zu fangen!", provozierte er sie.

Wahrlich, ich fühlte mich geschmeichelt. Er sah mich als Teil seines Teams, stark, wichtig. Was wollte ich mehr? Als ich ihn so ansah, wusste ich es, da wusste ich was ich wollte.

"Ich brauche eine Pause, ich bin raus", erklärte ich. In Wahrheit sah ich nicht genau, was passierte, doch einige Sekunden, nachdem ich das Spielfeld verlassen hatte, berührte mich eine Hand auf meiner Schulter.

"Ist alles okay? Hab ich was Falsches gesagt?", wollte Cole wissen.

Er war so fürsorglich, verdammt, er kannte mich einfach zu gut!

"Eh, ne, alles gut. Ich bin nur erschöpft. Ich hab nicht so eine Ausdauer wie du", bekräftigte ich. Das brachte ihn wohl zum Lächeln.

"Ich wette, dass du mehr Ausdauer hast als ich!" Er zog an meinem Arm und rannte los. "Wer als erstes im Wasser ist!", schrie er wie aus der Kanone geschossen.

"Hey, das ist unfair!", reagierte ich und fing an so schnell über den Sand zu laufen wie ich konnte. Natürlich war er schneller, er hatte viel besser trainierte Beine als ich, doch tief ins Wasser ging er nicht.

"Ich hab gewonnen, jetzt musst du machen, was ich sage", beharrte Cole. "Du schwimmst ein Stück ins Wasser und ich werfe dir den Ball zu."

Woher hatte er den auf einmal? Hatte er den schon die ganze Zeit mit sich getragen?

"Du willst mir nur zeigen, dass ich mehr Ausdauer habe als ich denke", antwortete ich schlau wie eh und je.

"Ein Lehrer gibt nie seine Geheimnisse preis", lachte er und warf mir den ersten Ball zu.

Das war anstrengender als ich gedacht hatte. Meine Beine hielten mich zwar über Wasser, doch um den Ball zu ihm zurückzuwerfen, musste ich jedes Mal Schwung aufbauen und mich ein kleines Stück aus dem Wasser heben. Jedes Mal ein Stück mehr meiner Brust emporheben. Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal so viel Spaß hatte. Vielleicht nie. Obwohl er nur bis zur Hüfte im Wasser stand, gab auch er alles. Für Stunden spielten wir mit dem Ball, irgendwann kam sogar Tyler dazu. Sicher war ich mir nicht, aber wenn er eins der Mädchen angemacht hätte, hätte mich das nicht gewundert. Irgendwann wurde es dunkel. Wir drei hatten uns erschöpft auf die sandige Decke gelegt. Mein Kopf war auf Coles Bauch abgelegt und er fuhr mir leicht durch die Haare. Keine Ahnung wie es dazu kam, wir starrten einfach nur in den Himmel und lauschten dem Wellenrauschen vor uns. An einem gewissen Punkt holten uns die Lehrer rein. Es war kalt, spät, dunkel und langsam wurde es draußen feucht.

Nervös mit dir [boyxboy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt