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r o b i n

WIR HATTEN EINE Vergangenheit mit Hotelzimmern. Es kam mir beinahe so vor, als hätten Sophie und ich mehr Zeit in Hotels verbracht als in ihrer Wohnung oder meiner ehemaligen in Dortmund. Wenn man viel unterwegs war, gewöhnte man sich irgendwann an die unpersönliche Einrichtung, die ein Zimmer nur haben konnte, wenn beinahe jede Nacht ein anderer Mensch in ihm schlief. Ich hatte mich daran gewöhnt, dass es in den meisten Fällen nicht unser Bett war, das Sophie und ich uns geteilt hatten. Dass wir am Morgen nicht in unserem Bad standen und uns die Zähne putzten. Dass es nur wenig materielle Dinge gab, die wirklich uns gehört hatten. Und dass es keinen Unterschied machte, weil kein Gegenstand der Welt noch wichtig war, wenn Sophie in meiner Nähe war.

Sophie schob sich ihren Mantel von den Schultern, als die Tür hinter mir ins Schloss fiel. Im Gegensatz zum letzten Mal behielt sie ihre restliche Kleidung jedoch an. Sie lief in Richtung der Fensterfront, die einen Blick auf den in der Dunkelheit leuchtenden Fernsehturm ermöglichte, und ließ sich auf dem gepolsterten Sessel nieder. Sie beugte sich, um die Schnürsenkel ihrer Stiefel zu lösen, streifte sie sich von den Füßen und zog dann die Knie an die Brust.

Ich widerstand dem Drang, den Lichtschalter zu betätigen, um sie besser sehen zu können. Die Reflektionen der Lichter der Stadt ließen mich ihre Gesichtszüge erkennen, ihr kupferrotes Haar, das weniger lebhaft wirkte als im Sonnenlicht. Aber das Licht blieb aus. Vielleicht, weil es in der Dunkelheit einfacher war, über unsere Dämonen zu sprechen.

Meine Jacke glitt ebenfalls von meinen Schultern. Statt mich auf der Matratze niederzulassen, ließ ich mich auf den Teppichboden am Fußende des Bettes sinken und lehnte meinen Rücken gegen die Matratze. Meine Ellbogen auf meine angewinkelten Knie gestützt, sah ich zu Sophie auf, deren Blick noch immer aus dem Fenster gerichtet war.

„Es tut mir leid", kam es schließlich aus mir heraus. „Ich bin dir eine Entschuldigung schuldig. Eine Millionen Entschuldigungen, wenn ich ehrlich bin."

Sophies Augen zuckten zu mir. Anstatt sich in meinen Selbstvorwürfen zu baden, schwieg sie. Ihre Finger glitten über den Stoff der Armlehne, als bräuchte sie das Gefühl unter ihren Fingerspitzen, um sie daran zu erinnern, dass sie tatsächlich hier war.

„Was ich gesagt habe", brachte ich hervor, wobei sich jedes Wort in Batteriesäure getränkt anfühlte. Ich wollte gar nicht daran denken, was ich ihr an den Kopf geworfen hatte. Hätte jeder andere Mensch mit ihr so gesprochen, hätte er keinen weiteren Atemzug mehr genommen. Zu wissen, dass ich es war, der diese Dinge zu ihr gesagt hatte, ließ mich beschämt und frustriert und so wütend zurück, dass ich nicht daran denken wollte. Aber Verdrängung war die eine Sache, die ich nicht mehr zulassen konnte. „War schrecklich. Ich war so vollkommen überrumpelt, dass ich vom Schlimmsten ausgegangen bin. Ich habe dich nicht zu Wort kommen lassen, weil es in diesem Moment Sinn ergeben hat. Warum du dich nicht gemeldet hast, als du es herausgefunden hast. Warum du danach nichts gesagt hast. Es schien auf eine verkorkste Weise so logisch. Ich hasse es, dass ich das angenommen habe. Dass ich dir das Gefühl gegeben habe, ich würde so von dir denken–"

„Hör auf", fiel sie mir leise ins Wort. „Sag das nicht."

Überrascht hielt ich inne. Ich hatte damit gerechnet, dass ich diese Worte immer und immer wieder aussprechen werden würde, bis ich sie davon überzeugen konnte, dass ich sie auch wirklich meinte. Dass sie hören wollte, dass ich wusste, dass sie keine Schuld gehabt hatte. Dass ich sie nicht an den Pranger stellte, wie ich es bei unserem letzten Gespräch getan hatte.

Doch Sophie sah nicht fuchsteufelswild aus. Sie sah nicht aus wie Marie, die beinahe meine Wohnungstür eingeschlagen und mich im Zuge ihrer Zerstörung vermutlich fast über den Haufen gerannt hätte. Sie strich sich eine ihrer Haarsträhnen hinter ihr Ohr und sah mich endlich richtig an.

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