Als Ginny und George über Fred redeten

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Oktober 2003

„Ich habe oft an ihn gedacht", sagte sie leise, während sie in die Ferne auf die Hügel und die Felder blickte, die sie umzäunten. An diesen Ort kam sie immer mit ihrem älteren Bruder, um zu reden; nicht weit entfernt von dem Haus, in dem sie aufgewachsen waren. „Während der Schwangerschaft, meine ich", fuhr sie fort, immer noch, ohne ihn anzuschauen.

„Ja?", fragte George leise und sie erkannte aus dem Augenwinkel, dass er sie anschaute.

Sie nickte. „Ich weiß auch nicht genau warum. Aber ich musste immer daran denken, dass er Jamie niemals kennenlernen wird. Und Jamie ihn nicht."

Wenn man vom Teufel sprach, gab das Baby in ihren Armen einen kleine Laut von sich und nieste. Ihr Blick glitt nach unten zu ihrem drei Tage alten Sohn, der in ihren Armen lag. Ginny und George lachten beide als James erneut niesen musste.

„Gesundheit, Schatzi", sagte Ginny leise und nahm mit ihrer Hand James' kleines Händchen und strich über die sanfte Haut.

„Ich weiß nicht, ob es daran lag, dass ich in der Schwangerschaft – und auch jetzt – hormongesteuerter bin. Aber wieder mal fühle ich mich schuldig, dass ich so glücklich bin, jetzt wo der Kleine da ist, obwohl mein Bruder, den ich sehr liebe, tot ist", fuhr sie schulterzuckend fort. Wieder richtete sich ihr Blick in die Ferne.

George streckte eine Hand aus und strich mit dieser seinem Neffen über die seidigen schwarzen Haare auf dessen Köpfchen. „Das war aber genau das, was Fred wollte. Er hat gekämpft, weil er den Leuten, die er liebte, eine Zukunft ermöglichen wollte. Dafür ist er gestorben. Und er wäre niemals enttäuscht oder sauer, dass du so glücklich bist, Gin-Gin", versicherte er seiner Schwester. „Bei Merlin, er hätte dich wahrscheinlich dafür ausgelacht, dass du so früh schwanger geworden bist."

„Natürlich hätte er das", stimmte Ginny ihm schmunzelnd zu. „Und das hätte ich gerne in Kauf genommen. Ich wünschte er könnte Jamie kennenlernen, ihn in seinen Armen halten und ein wundervoller Onkel für ihn sein." Sie machte eine kurze Pause. „Aber stattdessen bist du hier", scherzte sie, woraufhin George lachte.

James gab erneut einen Laut von sich und streckte seine kleinen Ärmchen, während sich seine Augen langsam schlossen. Ohne lange zu überlegen, reichte Ginny ihren Sohn an ihren Bruder weiter. Es war das erste Mal, dass er seinen ersten Neffen hielt. Georges Hand wanderte zu der Wange des Babys und strich beruhigend darüber, während James langsam in den Schlaf glitt.

„Ich wünschte auch, er könnte mein Baby kennenlernen", murmelte George dann, sein Blick immer noch auf James gerichtet.

Ginny schaute ihn überrascht an. „Du weißt, dass Angelina schwanger ist?!"

Ihr Bruder lachte leise. „Sie hat den verdammten Test im Badezimmer liegen lassen. Natürlich weiß ich, dass sie schwanger ist. Ich weiß auch, dass du es weißt."

„Woher?"

„Weil du mich richtig emotional beladen angeschaut hast, nachdem du Jamie gestillt hattest und Angie währenddessen bei dir war", entgegnete er grinsend.

Seine Schwester schaute ihn empört an. „Wie kann man den emotional beladen schauen. Außerdem hätten das genauso gut meine Hormone sein können. Ich habe erst vor drei Tagen ein Baby bekommen", verteidigte sie sich.

George legte lachend einen Arm um sie und zog sie sanft zu sich. „Gib's zu, Gin-Gin, ich kenne dich einfach schon viel zu lange."

„Warum hast du Angie nicht gesagt, dass du es weißt."

„Weil es echt lustig ist zu sehen, wie sie immer um mich herum tigert und versucht den Mut aufzubringen, um es mir zu sagen", antwortete er und zuckte mit den Schultern.

Ginny schüttelte den Kopf. „Du bist unglaublich!"

Eine Zeit lang herrschte eine angenehme Stille zwischen den beiden Geschwister, die nur von James' leisen Babygeräuschen und dem noch warmen Oktoberwind, unterbrochen wurde. Dann schaute George wieder zu seiner Schwester.

„Wenn es ein Junge wird, würde ich ihn gerne Fred nennen, wenn Angie damit einverstanden ist", sagte er schließlich.

Ginny nickte und legte nachdenklich eine Hand auf ihren noch runden Bauch; eine Angewohnheit aus ihrer Schwangerschaft, die sie immer noch nicht abgelegt hatte. Mit der anderen Hand stützte sie sich auf dem Gras hinter sich ab. „Das dachte ich mir schon", erwiderte sie. „Harry und ich hatten uns kurz überlegt Jamie Fred zu nennen. Oder Fred als Zweitnamen zu nehmen. Aber wir wollten es nicht, weil wir dir den Namen überlassen und nicht nach dem Motto ‚Wer zuerst kommt, malt zuerst' gehen."

„Ich wäre euch niemals böse gewesen, wenn ihr ihn Fred genannt hättet – egal ob Erst- oder Zweitname. Ich hätte eh niemals gedacht, dass ich irgendwann selbst ein Kind haben würde. Oh Scheiße, Mum wird ausrasten, wenn sie erfährt, dass Angelina schwanger ist, ohne dass wir beide verheiratet sind", realisierte George.

„Mum soll sich einfach darüber freuen, dass sie noch ein Enkelkind bekommt! Sie lebt echt noch im letzten Jahrhundert. Ihr seid schon lange zusammen, habt beide einen Job, mit dem ihr gut verdient und ihr seid Mitte zwanzig. Bessere Bedingungen, um ein Kind in die Welt zu setzen gibt es eigentlich nicht. Ist doch scheiß egal, ob ihr auf dem Papier verheiratet seid oder einfach glücklich in einer Beziehung lebt", warf Ginny ein, woraufhin George grinste. „Außerdem weiß Mum, dass alle von uns, außer Percy, in wilder Ehe leben oder gelebt haben. Als ob wir mit Sex bis zur Ehe warten", sagte sie schnaubend.

„Und genau wegen solchen Kommentaren von dir, liebe ich dich, Schwesterchen!"

Ginny grinste ihn frech an. „Danke! Und da du mich so sehr liebst, Brüderchen, wechselst du doch gerne Jamies Windel, oder? Wie ich rieche, hat er da eine große Überraschung für dich drin gelassen", sagte sie, während James langsam aufwachte und unruhig wurde.

„So lieb habe ich dich dann auch nicht", sagte George, doch es war schon zu spät, denn Ginny war schon aufgestanden und zurück in Richtung Fuchsbau gegangen. Seufzend stand er mit James auf dem Arm auf und schaute das Baby an. „Deine Mummy kann manchmal echt blöd sein!"

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Dieser Missing Moment spielt an dem Tag, wo Harry und Ginny Baby James das erste Mal mit zum Fuchsbau genommen haben. Das Pendant dazu findet ihr in der Geschichte "Believing" Kapitel 17 :)

FOREVER (until the end) - Missing MomentsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt