Chapter 5

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31. Oktober, 23:25 Uhr
Harin

Es war noch kälter geworden, als wir die überhitzte Waldhütte verließen und uns wieder auf den matschigen Waldboden begaben

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Es war noch kälter geworden, als wir die überhitzte Waldhütte verließen und uns wieder auf den matschigen Waldboden begaben. Es roch, als hatte es vor nicht einmal allzu langer Zeit geregnet, aber es lag noch etwas anderes in der Luft. Ein Geruch, der nicht durch das definierbar war, das mir bekannt war.
"Eww, es riecht nach modrigen Kürbissen und Blut."
Es lag tatsächlich ein metallischer Geruch in der Luft, aber ich glaubte nicht, dass es Blut war. Ich hoffte, dass es kein Blut war, das wäre ein wirklich schlechtes Omen.
"Sind wir dann durch damit, uns zu beschweren? Wenn du mit willst, dann halt die Klappe."
Seoyeon war nicht gerade nett zu Zel, aber ihre Wut war verständlich. Ich glaubte, selbst Zel hielt sich stark zurück, weil sie es selbst so empfand. Sie ignorierte meine Freundin und hielt sich im Hintergrund.
Zels Verhalten war eher unüblich, denn sie liebte Drama und kleine Streits. Sie provozierte gerne und war oft der Mittelpunkt des Geschehens. Doch nun blieb sie einfach still und sah sich aufmerksam um, als spürte sie wie ich, dass etwas verheißungsvolles in der Luft lag.

"Folgt mir. Es ist nicht weit bis zu einer der anderen Waldhütten der McNelly's. Aber wir müssen uns beeilen. Bis Mitternacht müssen wir alles vorbereitet haben."
Wir bewegten uns. Taehyung und Jungkook schienen ziemlich neugierig und aufgeregt zu sein und hüpften Seoyeon beinahe hinterher. Jimin warf einen besorgten Blick zu mir und mir schoss meine restliche verbliebene Wärme ins Gesicht. Hoffentlich sah er mein Erröten bei der Dunkelheit nicht, die nur von den Partylichtern und unseren Handytaschenlampen gestört wurde.
Mit leisen Schritten tauchte Zel auf meiner anderen Seite auf. Den Blick hatte sie nach vorne auf die anderen gerichtet, die Augen zusammengekniffen, während sie zu mir sprach.
"Das ist mir alles nicht geheuer. Hat Seoyeon immer solche Schnapsideen auf Lager?"
"Gehen wir erstmal mit und reden es ihr aus, wenn wir im Warmen sind." Jimins Blick lag auf mir, als er das sagte und ein angenehmes Schaudern überkam mich.
"Ist dir kalt? Willst du meine Jacke haben?"
Ich wollte gerade zustimmen, da hatte Zel mir schon ihre Jacke über die Schultern geworfen und steckte die Arme aus.
"Mir ist sowieso viel zu warm, nimm sie."
Enttäuscht ließ ich die Schultern sinken, bis Jimin sich vor mich stellte und die Jacke anhob. Zufrieden schob ich die Arme durch die Ärmel und lächelte in mich hinein, als er konzentriert den Reißverschluss schloss.

Zel hatte die anderen beinahe eingeholt und lief zwischen unseren beiden Gruppen. Jimin und ich waren also so ziemlich alleine und wir folgten den flackernden Handylichtern, die den Wald stellenweise erleuchteten.
"Du musst mir auf meine Fragen nicht antworten, aber ist Zel nicht eine von den Cheerleadern, die dir im letzten Jahr ziemlich übel mitgespielt haben? Ich habe nicht viel mitbekommen und bei den meisten Gerüchten weggehört, aber war sie nicht der Grund, warum das alles passiert war? Wieso hast du ihr trotzdem geholfen?"
Ich seufzte. Als Zels und meine Freundschaft zu Ende ging, schien es zuerst schleichend zu passieren. Sie koppelte sich von mir ab, ich verbrachte meine Pausen immer häufiger alleine, bis sie mich irgendwann nicht einmal mehr auf dem Schulflur gegrüßt hatte. Für eine Weile hatte ich keine Freunde und dann verbreiteten sich auch noch Gerüchte in der Schule, dass ich mit Geistern redete oder sie mir einbildete. Seitdem hatte Zel mich komplett gemieden und stattdessen nahm sich mir Seoyeon an, die auf die Gerüchte nicht mit der selben Abneigung reagierte, sondern mit faszinierter Neugier. Seoyeon hatte sich schon immer für okkultes Zeug interessiert, doch als sie merkte, dass die Gerüchte weit hergeholt waren, ist sie stattdessen dazu übergegangen mich zu beschützen. Wenn ich aber Zel begegnet war, rein zufällig, dann hatte sie immer eine schuldbewusste Miene getragen und war schnell verschwunden.

Das alles erzählte ich Jimin. Ich war nicht sauer auf Zel, weil ein paar Gerüchte dafür gesorgt hatten, dass ich für eine Weile in einem eher negativen Mittelpunkt gestellt worden war. Ich war eher enttäuscht und etwas verletzt. Aber das bedeutete nicht, dass ich sie noch schlimmer auflaufen lassen würde.
"Das ist echt rücksichtsvoll von dir. Obwohl sie dir so einen Ärger gemacht hat."
Ich nickte grübelnd und beobachtete Zel in ihrem weißen Kimono, der im seichten Wind flatterte.
"Ich glaube nicht, dass es ihre Absicht war. Sie hatte nur Angst ... vor meinen Erzählungen, vor dem, was ich spüren kann und was für sie nicht fassbar ist. Sie muss es einer anderen Cheerleaderin erzählt haben, ohne zu wissen, was sie mit diesem Wissen anstellt. Zel ist viel rücksichtsvoller und verschwiegener, als sie erscheint. Und viel gutgläubiger, als sie vorgibt zu sein. Sie hat den anderen Cheerleadern vertraut, damals, bevor sie ihnen von mir erzählt haben muss und heute, bevor sie sie abgefüllt und blamiert haben."
Jimin sagte nichts und als ich zu ihm sah, betrachtete er mich mitfühlend und ... war das Bewunderung in seinem Blick? Bewunderung für was? Missinterpretierte ich seine Mimik?

"Was ist mit euch Lahmärschen? Kommt ihr jetzt, oder wollt ihr, dass wir die anderen verlieren?" Zels Ausruf schreckte einen Schwarm schlafender Vögel auf, die laut krähend und flügelschlagend davonflogen. Ein eisiger Wind folgte der Bewegung, die durch den Wald ging und das Manschen und Knatschen von modrigen, durchnässten Blättern auf unbefestigtem Boden ertönte, als kam jemand näher. Mit wild klopfendem Herzen drehte ich mich um und alles verstummte. Der Wind war schlagartig weg, die Vögel schienen wie vom Erdboden verschluckt zu sein und es stapfte keiner in schnellen Schritten auf Jimin und mich zu.
"Hey, Harin, alles okay?"
"Ich dachte nur-", schnell schüttelte ich den Kopf. "Ja, alles okay. Lass uns die anderen einholen."
Als wir bei Zel ankamen, stand sie steif an der Stelle und sah sich mit einer Angst in den Augen um, die ich von der Zeit kannte, als unsere Freundschaft langsam auseinandergerissen worden war. Sie hatte die Finger in den Stoff ihres viel zu dünnen Kimonos gegraben und die Schultern angezogen, wie ein verängstigtes Kind, das einen Geist gesehen hatte.
"Da war etwas", flüsterte sie und richtete den Blick auf mich. Ich antwortete ihr nicht, aber sie konnte scheinbar von meinem Blick ablesen, dass ich es auch gemerkt hatte, denn sie schauderte und drehte sich steif um. Es sah beinahe mechanisch aus, wie sie einen Fuß vor den anderen setzte, um zu den anderen drei aufzuschließen, die gerade auf uns warteten.

Es dauerte keine Minute, bis wir bei ihnen ankamen und zusammen weitergingen. Seoyeon, Jungkook und Taehyung schienen nichts von dem zu ahnen, was gerade passiert war und auch Jimin wirkte ziemlich ungerührt, als er sich zu seinen Freunden gesellte und mir ein kurzes Lächeln zuwarf. Zel ließ sich Zeit, hinter den anderen herzugehen und berührte mich irgendwann sachte am Handgelenk. Wir fielen ein paar wenige Meter zurück.
"Was war das vorhin? Es war beinahe, als hätte der Wind mit mir gesprochen. Ich konnte nichts verstehen, bis auf das Wort 'Geht'. Vielleicht war es auch nur Einbildung, aber ... es hat sich angefühlt, als wäre der Wind nicht nur ein Ursprung der Natur, sondern ... sondern als wäre er etwas Lebendiges."
Ich nickte, auch wenn ich das Gefühl hatte, dass das nicht bloß der Wind gewesen war. Irgendetwas war hier außerdem in diesem Wald und wenn ich mir Zels Erzählung anhörte, dann schien es so, als wollte es uns warnen.
"Gehen wir erst einmal mit den anderen in die Hütte und überreden sie, endlich nach Hause zu gehen oder zumindest die Nacht dort zu verbringen. Ich bin mir nicht sicher, ob wir nach Mitternacht noch durch diesen Wald gehen sollten."
Ich sah mich um, betrachtete die Schatten der Baumkronen vor dem Himmel, der leicht vom Mond erhellt wurde und sah aus dem Augenwinkel, wie Zel erneut erschauderte.
"Du glaubst es wird noch etwas seltsameres kommen."
Mit einem Kopfschütteln entgegnete ich leise: "Nicht seltsamer. Gefährlicher."

[Heeeey! Die Spannung steigt langsam

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[Heeeey! Die Spannung steigt langsam. :D
Wir lesen uns morgen zu den nächsten beiden Kapiteln und ich versuche die letzten 5-8 Kapitel zu schreiben, da ich die letzten Tage zu krank war, um nachzudenken. Aber jetzt kann es weitergehen. Wünscht mir Glück, dass ich spätestens Ende nächster Woche mit der Story fertig werde. <3]

Tales of the Involuntary Ghost Hunters Club || btsWhere stories live. Discover now