Tales of the Involuntary Ghost Hunters Club || bts

Chapter 21

01. November, 06:45 Uhr
Harin

Jeder hockte in einer anderen Ecke des Zimmers. Die Kerzen waren aus, die Umgebung war totenstill. Nach und nach erhoben wir uns. Ich half Jimin auf und Taehyung reichte Zel eine Hand. Jungkook war deutlich wackelig auf den Beinen und Seoyeon packte ihn am Ärmel, als er das Gleichgewicht zu verlieren drohte.
"Das hat wirklich geklappt", sagte Zel ungläubig und starrte auf die Stelle auf dem Boden, wo zuvor noch das Tor geklafft hatte.
"Jetzt müssen wir nur noch eine dreigeteilte Weggabelung finden und Hekate um Verzeihung bitten. Kinderspiel", schnaufte Jungkook.
"Na, hoffentlich hast du da recht."
Wir stapften nach unten, die Hälfte von uns noch ein wenig blessiert, aber immerhin noch an einem Stück. Bis auf Jimin.
"Moment!", sagte Zel, als wir schon an der Eingangstür ankamen. "Wir brauchen noch ein Opfer. Wir brauchen ... was sollen wir nochmal opfern?"
"Einen Kürbis, Obst oder totes Jagdgut."
"Tae, kannst du uns auf dem Weg einen Hasen jagen? Oder ein Reh?"
"Gibt es hier überhaupt Rehe?", stellte Jimin in Frage.
"Warum bedienen wir uns nicht an der Speisekammer. Jimin, da hing doch gepöckeltes Fleisch, oder nicht?"
"Wieso haben die McNelly's gepöckeltes Fleisch in ihren unbenutzten Waldhütten hängen?"
"Vollkommen egal, nehmen wir es einfach mit." Taehyung ging zurück, um das Fleisch zu holen und kam dann mit einem riesigen Schinken zurück.
"Gibt's doch nicht. Diese Überreichen ticken wirklich anders." Zel schüttelte den Kopf.

Dann ging es zurück in die Kälte und als ich zum Himmel hinaufsah, war dieser nicht mehr schwarz, sondern hatte sich bereits dunkelblau gefärbt.
"Wir müssen uns beeilen. Uns bleibt nicht viel Zeit eine dreigeteilte Weggabelung zu finden und Hekate zu rufen. Zel, hast du noch das Ritual, das Alecto uns gegeben hat?"
Sie zog den zusammengefaltenen Zettel aus ihrem BH und schob ihn dann wieder zurück. Manchmal fragte ich mich, was sie darin alles aufbewahrte, aber das war keine Frage für heute Nacht.
"Gut, Weggabelung, wo finden wir so eine Weggabelung?"
"Da können wir safe lange suchen", sagte Taehyung mit einem Brummen.
Hinter uns ertönte eine Fahrradklingel und Zel drehte sich so schnell um, dass sie beinahe gegen mich stieß.
"Du bist immer noch da? Keine Seelenfresser mehr, die du zurück in ihre Höllendimension schicken kannst?"
"Ich dachte mir, ich halte hier die Stellung, falls weitere eurer Geister draufgehen könnten. Außerdem könnte ich euch mit der Weggabelung behilflich sein."
Wir sahen uns alle an. Vielleicht war doch noch etwas Glück auf unserer Seite.
"Zeig uns, wo wir hin müssen."

~*~

Namjoon schien sich in diesem Wald verdächtig gut auszukennen, denn nicht einmal fünfzehn Minuten später hatten wir eine Weggabelung erreicht, die aus dem Wald heraus, in den Wald hinein und auf einen Weg am Waldrand führte. Drumherum existierten nur leere Felder.
"Knapp fünfundzwanzig Minuten noch, Leute, was müssen wir machen?"
Zel zog das Ritual wieder aus ihrem Ausschnitt und reichte es mir. Ich faltete den warmen Zettel auseinander und sechs Köpfe tauchten neben mir und vor mir auf, um auf das Papier zu spähen.
"Ein Satz? Und dafür soll sich eine Göttin die Mühe machen und ihren Arsch zu uns bewegen? Göttin will man heutzutage auch nicht mehr sein", sagte Zel und wollte die Arme vor der Brust verschränken, doch zuckte vor Schmerz zusammen. Hoffentlich hinterfragte später keiner, warum ihre Schulter ausgekugelt war.
"Dort steht, wir sollen ihn dreimal sagen, in Richtung jeder Abzweigung einmal und dann müssen wir uns für einen Weg entscheiden, an dem wir unser Opfer ablegen", erklärte ich, während ich weiterlas.
"Das war's? Und danach warten wir einfach ab, dass sie vor uns erscheint?"
"Sieht so aus?"
"Gut", sagte Seoyeon und klatschte in die Hände. "Legen wir los, bevor die Sonne aufgegangen ist."
Sie hatte recht, es wurde langsam heller um uns herum und hier herumzustehen brachte uns nicht weiter. Gleich würden die ersten Sonnenstrahlen zu uns vordringen und dann wäre es fast zu spät.