Das Heer

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Am nächsten Tag waren die Wölfe aufgeregt; die Späher des Rudels hatten Gefahr gemeldet. Aralaya schlich sich aus der Höhle und legte sich auf die Lauer. Das Mädchen kletterte auf einen Baum und sah unzählbar viele Soldaten des Tyrannen in glänzender Rüstung.

Ein Soldat mit einem besonders eindrücklichen Helm schrie herum; so wie es aussah war dies der Truppenführer. „Männer, ihr kommt hier nicht eher aus diesem gottverdammten Wald, als wir die Wolfshexe aufgespürt haben. Bringt sie mir, tot oder lebendig. Und möglichst viele von diesem Wolfspack dazu."

„Ein halbes Heer für mich? Wolfshexe?", dachte sich das Mädchen

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„Ein halbes Heer für mich? Wolfshexe?", dachte sich das Mädchen. „Wir haben offenbar Eindruck erweckt."

Zunächst wollte es unter allen Umständen die Soldaten von der Wolfshöhle fernhalten. Es bewegte sich lautlos von Baum zu Baum, von Ast zu Ast, in Richtung einer steilen Anhöhe. Von Zeit zu Zeit stimmte es mit lieblicher Stimme ein Frühlingslied an. Das Heer bewegte sich dadurch aufgeregt in ihre Richtung, doch immer weiter stieg es auf. Der Wald wurde dichter und das Gelände unwegsamer. Die Wölfe näherten sich unterdessen im Dickicht den Soldaten, welche laut wettern, zumal der Anstieg mit der schweren Rüstung ungemein mühevoll war. Einige Soldaten entschlossen sich, Helm und Rüstung abzulegen, um bessere Sicht und weniger Last zu haben. Doch als sie einen Moment nicht achtgaben, sprangen ihnen die Wölfe an den ungeschützten Hals und bissen zu, bis sie sich nicht mehr bewegten. Man hörte hie und da einen Schrei, dann wurde es wieder still. Andere, behielten die Rüstung an, in der Hoffnung, dadurch geschützt zu sein, und stiegen immer weiter auf.

Bald lichtete sich der Wald und eine steile Felswand erhob sich steil zum Himmel hoch. Aralaya kletterte geschickt bis zum Grat und setzte sich dort hin. „Seht, dort oben sitzt die Hexe!" rief ein Soldat. Da versuchten einige, mit Bogen und Pfeilen das Mädchen zu treffen, doch sie mussten dafür von wackligem Untergrund fast senkrecht nach oben zielen und verfehlten kläglich ihr Ziel. Da machten sie sich daran, dem Mädchen die Felswand hoch zu folgen. Doch sie waren nicht so geübt im Klettern wie Aralaya und ihre Rüstung wog schwer. Da stürzten sie jämmerlich in den Tod.

Gegen Abend kehrte das Mädchen in die Nähe der Höhle zurück

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Gegen Abend kehrte das Mädchen in die Nähe der Höhle zurück. Noch immer waren viele Soldaten im Wald und suchten nach ihr. Aralaya sass auf einem Ast und spähte.

Einige Soldaten kamen zum Truppenführer und brachten ihm die Reichtümer, welche Aralaya und die Wölfe am Vorabend übernommen hatten. Aufgrund der Verletzung der Wölfe konnte sie diese noch nicht an die Armen verteilen und hatte sie nur notdürftig am Strassenrand versteckt.

Der Truppenführer zog seinen Helm aus und begutachtete den reichen Fang. Da sah das Mädchen sein Gesicht und erstarrte: „Darius!"

Es gab keinen Zweifel: Er war Aralaya's Bruder. 

 

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