Nein, wir sind normal, wie kommen Sie darauf? (15)

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Marianne war nach schreien zu mute.
Was, bei den Arschbacken des Malus, machte der denn hier?
Ellelib war ihr Klassenkamerad und ein totaler Spaßverderber. Seine Mutter, Lohe-Kärbes, war eine Kriegsheldin, ein ganz hohes Tier in der Schattengarde und richtig dick mit Luri befreundet.
Ellelib selbst war ein perfektionistischer Streber und eine Petze und Marianne konnte ihn absolut nicht ausstehen.
Zusammengefasst konnte man also sagen, dass der Stock, der vermutlich in Ellelibs Arsch steckte mit Stacheln besetzt und größer war, aks er selbst.
Ganz bestimmt hatte Luri ihn geschickt, um sie aufzuhalten! Vielleicht war er sogar der, der in der Schule von dem Handy mitbekommen hatte und es an Luri VeRrAtEn hatte!

"DUUUUUU!", schrie sie entsetzt und zeigte mit wütender Miene auf den Fee, der neben einer äußerst dreckigen Alice stand.
"Hallo Marianne.", seufzte Ellelib.
Marianne funkelte den kleinen Dämon immer noch an, als wäre er persönlich für sämtliches Leid, das ihr jemals widerfahren war, verantwortlich. Edres war wohl in einer Art Schockstarre gefangen und Copper sah aus, als würde er gleich zu heulen anfangen. Tamara sprintete auf ihre verdreckte Freundin zu und beknuddelte sie, des Schimmels ungeachtet.

Alice lugte über Tamaras Schulter. Ihre Blicke huschten neugierig zwischen Marianne und Ellelib hin und her, die sich weiterhin hasserfüllt anfunkelten, dann verzog sich ihr Mund zu einem dreckigen Grinsen und sie verkündete: "Uuuhhhh! I ship it! I shiiiiiip it! Marianne und das geflügelte Miststück! Eieiei, was seh ich da? Ein verlüüüüübtes Ehepaaaar!"
Marianne wirbelte zu dem 12jährigen Menschenmädchen herum und ihr Blick verfinsterte sich.
Sie verpasste Alice ihren besten Todesblick, den Marianne für sehr angsteinflösend hielt, der in Wirklichkeit aber eher so aussah, als versuchte sie angestrengt einen Pups zu unterdrücken.
Ellelib seinerseits hatte sich an Edres angeschlichen und wühlte höchst konzentriert in ihrer Tasche nach Alice' Handy.

Das war der Moment, in dem Copper kapitulierte. Er griff in eine seiner Hosentaschen und zog das Handy hervor, wobei ein Reagenzglas voll mit Haaren ebenso heraus fiel.
Dann taumelte er, als wäre er von einem tödlichen Schuss getroffen worden, auf den Fee zu und heulte: "Ich habe das mobile Endgerät. Es ist aud 68% Akku, ich habe es geladen, und ist unbeschadet. Nimm es, aber sag deiner Mutter und Luri nichts davon.
Oh, und ich hatte gar nichts mit all dem zutun! Ich wurde gezwungen da mit zu machen, wirklich! Ich wollte das gar nicht! Ich bin ein braver, gesetzestreuer Bürger. Ich habe noch nie ein Gesetz gebrochen! Noch nie! Die zwei da haben mich hier mit reingezogen!
Bitte, bitte, bitte, ich will nicht in den Knast! Meine Mutter war mal im Knast und sie sagt es war voll schlimm da. Die würden mich voll hänseln, im Knast! Und schlagen! Edres hat mich auch geschlagen, aber sie ist wunderschön und heiß und ich verzeihe ihr."
Mittlerweile klammerte Copper sich heulend an Ellelibs Bein und drückte dem kleinen Dämon das Handy ins Gesicht.

Bei dem Wort Knast zuckte Edres zusammen. "Wir können dafür in den Knast gehen? Nein, das geht nicht! Ich habe Angst in engen Räumen, und vor Essen, von dem ich nicht weiß, aus was es gemacht ist, und vor vollen Räumen und vor... anderen LeUtEn. Ich würde eingehen im Knast! Hast du die Kerker von Muds mal gesehen? Die sind mega dunkel und gruselig und..."
"Und du kannst im Dunkeln sehen.", fiel Marianne ihrer besten Freundin ins Wort.
Aus dem Augenwinkel sah sie, dass Ellelib nun das Handy an sich genommen hatte und es genau inspizierte.

"NEIN!", schrie Marianne, flog auf den Fee zu und schloss ihre toten, kalten Griffel um das Gerät.
"NEIN!", schrie Ellelib und versuchte seiner größeren Mitschülerin das Smartphone zu entreißen.
"HANDYYYYYY!", kreischte Alice in ohrenbetäubender Lautstärke und stürzte sich mit einem Wrestlersprung auf die rangelnden Dämonen.

"Lasst los! Ich brauche das noch, ich muss @ReinerderGeilste420 schreiben! Das war so lustig!"
"Vergiss es! Das ist mein Handy! Mein verdammtes Handy! Mit meinen verdammten Accounts und Spielständen und DaTeN!"
"Ich will auch mal gucken! Ich will doch nur gucken!"

Tamara, Edres und Copper starten mit einer Mischung aus Entsetzen und Schock, und vielleicht ein kleines bisschen Bewunderung, auf den kämpfenden Haufen, der, dank der Fähigkeit zwei seiner Teilnehmer zu fliegen, circa einen Meter über den Boden schwebte.
Das angenervte Gekreische war mittlerweile nicht mehr auseinanderzuhalten.
"Das ist wie Herr der Ringe. Die Szene wo Frodo und Boromir um den Ring kämpfen... nur in erbärmlicher.", murmelte Tamara.
Edres hatte zwar keine Ahnung wer der Herr der Ringe und was ein Frodo war, aber sie nickte zustimmend.
"Absolut erbärmlicher. Sowas erbärmliches haben die noch nie gesehen!"

Dann geschah es: Alice, Marianne und Ellelib zogen alle gleichzeitig mit aller Kraft an dem Handy.
Das mobile Endgerät flog in die Luft, Alice krachte auf den Boden, Ellelib flog nach links davon und kollidierte mit dem Geländer des Treppenhauses und Marianne klatschte mit einem bemitleidenswerten Geräusch gegen die Wand.
"MAAARI!", rief Edres verzweifelt und eilte auf ihre beste Freundin zu.
Tamara wollte Alice helfen, doch sie wurde von Copper beiseite gestoßen.
Noch während Alice nach dem Handy griff schnappte der Metalldämon es ihr vor der Nase weg und ergriff die Flucht.
"NEEEEEEEIIIIIINNN!", brüllte Alice.

Der Lärm hatte wohl das Treppenhaus verlassen und das Ohr einer bemitleidenswerten Krankenschwester erreicht, die jetzt mit äußerst verwirrten Blick hinter der Türe hervor linste.
"Was ist denn hier los!? Wer seid ihr und... was ist mit euch passiert."
Ihr Blick huschte über Tamara und die, immer noch auf dem Boden liegende, schimmlige, Alice, die laut und verzweifelt schrie, dass ein weiterer Dämon ihr Handy schon wieder geklaut hatte, über Ellelib, der sich auf das Geländer stürzte, mit der anderen Hand seine Hörner rieb und probeweise mit den schillernden, Insektenflügeln flattete, zu der über zwei Meter großen Erddämonin die besorgt auf ein dickliches Mädchen blickte, das sich jetzt von der Wand abschälte, benommen 'auf der Reeperbahn' von den Colombinos trällerte und geradeaus durch die Luft flog.

Verzweifelt klammerte sich die junge Frau an den Türrahmen. "Wie, aber... aber wie?"
"Das könnte kompliziert werden.", murmelte Ellelib.
"Aber, aber... was seid ihr. Ihr seid doch keine... Menschen. "
Edres bekam, falls das überhaupt möglich war, noch mehr Angst. Sie waren enttarnt worden.
Man würde die Jäger rufen!
Die Dämonenjäger!
"Nein, wir sind ganz normal, wie kommen Sie darauf!", rief sie möglichst freundlich lächelnd, wobei sie ihre spitzen Zähne zeigte.
Ihr Schwanz peitschte nervös hin und her und ihre gigantischen Hörner glitzerten im Licht.

Mit einem breiten Grinsen drehte Marianne eine Pirouette in der Luft und gröhlte: "...Das ist ein armer Wicht,
denn er kennt dich nicht!
Mein St. Pauli, St. Pauli bei Nacht!
Ja! Wie damals 1914 auf dem Plattenspieler! Meinem Plattenspieler! In meinem Haus, das die Alice gemopst hat!"

Die Krankenschwester brach auf dem Boden zusammen.
"Ist die tot?", fragte Edres panisch.
"Bist du tooooooot?", brüllte Marianne und flog einen Looping.
"Scheiße, das geflügelte Miststück hat ihre Knochen gefressen!", quiekte Alice.
Die Krankenschwester stöhnte.
"Sie ist nicht tot, nichts wie weg, die holt bestimmt die Meerschweinchen!", schrie Tamara und begann die Treppe hinunter zu rennen. Die anderen folgten ihr.

Dämonen im Chat Tahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon