124|ein Schritt in die falsche Richtung

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D E M I R

Sofort bleibe ich stehen und drehe mich zu der schmaleren Tür um. Sie ist angelehnt und ich kann nicht sehen, wer sich dahinter verbirgt. Mira müsste jedoch dort sein gegeben der Frage.
Ich trete nicht näher, gehe aber auch nicht. Alles spannt sich in mir an und ich halte den Atem an, während ich auf ihre Antwort warte.

Ich muss es hören. Muss hören, was sie fühlt, um mir nicht länger etwas vorzumachen und endlich nach Taten handeln zu können.

Der Schock ist in ihren abgehakten Atemzügen zu hören und das Klackern ihrer hohen Stiefel hallt über den Boden, dass sie wahrscheinlich auf und ab geht.
Plötzlich beginnt sie zu lachen.
„Nein." Sie lacht weiter, beinahe zu hysterisch, um echt zu sein.

Die Faust, die ich gebildet habe, löst sich und meine Schultern sacken herunter. Ich beiße mir auf die Zunge, um keinen Ton von mir zu geben, während Mira allmählich aufhört über die Idee von einer Beziehung mit mir zu lachen. Es beinahe schon verspottet.
Es war vorherzusehen, dass das ihre Antwort sein würde, aber verdammt es war nicht, was ich hören wollte.

„Lüg nicht! Es ist seit Tagen der top Hashtag auf Twitter und auf Instagram gibt es Paparazzifotos von euch zwei in New York und sag jetzt nicht, du warst nicht in New York. Du selbst hast auch Fotos aus Amerika gepostet!", sagt die Frau aufgeregt. Was? Wieso hat Melisa mir nichts von dem Hashtag oder den Paparazzifotos gesagt? Solche Dinge muss ich wissen!

„Wir waren da, aber es war eine Geschäftsreise. Da ist nichts dran, Tanja.", seufzt Mira, als wäre es das langweiligste Thema auf dieser Welt.
Scheiße, wenn es eine Geschäftsreise ist, nimmt sie es als Urlaub hin und beim Urlaub wird es zu einer Geschäftsreise?

Wie kann sie es wagen herunterzuspielen, was sich zwischen uns entwickelt hat? Während diesen Tagen sind wir uns näher gekommen und ich nahm an, dass Mira und ich eine Einheit bilden könnten, aber ich lag wohl falsch. Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich mich vollkommen geirrt und mir eingeredet, was ich sehen wollte.
Ich habe ihre sanften Küsse, die mich am Morgen aufgeweckt haben, gesehen und die Zärtlichkeit mit der sie mich berührt hat, aber nicht die Art, wie sie vor meiner Berührung geflüchtet ist, wenn wir nicht allein waren. Die Art, wie sie mir nicht lange in die Augen sah und kaum über uns gesprochen hat. Als gäbe es keins...

„Aber du-"
„Er ist nicht mein Typ, okay?" Was redet sie da? Allmählich trete ich näher, bemühe mich dabei so ruhig wie möglich zu sein, um alles mithören zu können.
„Das kann nicht sein.", lacht ihre Kollegin,„Er ist nicht ohne Grund einer der heißesten Geschäftsmänner. Der Welt." Mira schnaubt.
„Glaub mir, als jemand, der für ihn arbeitet, kann ich dir sagen, dass das Erscheinungsbild nicht ausreicht."

Ich lehne gegen die kalte Wand und starre ohne Fokus auf den gefliesten Boden, während die Frau, die ich liebe, hinter meinem Rücken über mich herzieht. Ich bin hergekommen, um mich mit ihr zu vertragen. Wieso tut sie das? Scheiße, wieso hat sie mir das Gefühl gegeben, dass ihr etwas an mir liegen würde, wenn sie nicht vorhatte mit mir zusammen zu sein?

„Wie meinst du das?"
„Er..." Mira zögert und wieder klackern ihre Stiefel über den Boden, als würde sie durch den Raum tigern.
„Er ist total... kalt und gebieterisch. Alle fürchten sich vor ihm, weil... weil er einfach immer etwas auszusetzen hat.", listet sie auf und mein Mund zieht sich wie von selbst in ein freudloses Lächeln. Kopfschüttelnd hebe ich die Hand an und fahre mir übers Gesicht.

Ich liebe sie.
Gut, dass ich es ihr nicht gesagt habe.

Es kostet mich all meine Willenskraft nicht dazwischen zu gehen und Mira jetzt sofort zur Rede zu stellen, denn was zur Hölle soll das? Weshalb redet sie mich so schlecht? Weil jemand gefragt hat, ob wir zusammen sind? Sie hätte auch bejahen können oder -scheiße- eben auch verneinen und es dabei belassen können.
Ich habe keine Lust mehr auf ihre Spielchen und ihr Verhalten.

SECRET DESIREWhere stories live. Discover now