Sibirischer Tiger - Taekook (Pausiert)

Kapitel 13

"Ich Frage nochmals: Warum sagt ihr es ihm dann?

Glaubt ihr nicht, das er schon genug Schwierigkeiten hat, weil er hier ist?

Was glaubt ihr wie das aussieht, wenn die Ältesten der Meinung sind, das Jungkook eine Gefahr für uns ist wegen diesem Wissen?

Wie soll ich ihn dann noch hier rausbekommen?"

Taehyung schien mehr als wütend. Wenn Jungkook genau hin hörte klang da auch etwas Verzweiflung durch - etwas, was ihm selbst Sorgen bereiten sollte...

Allerdings fand er es eher viel zu unpassend, wie sein Freund gerade reagierte. Sie waren doch nicht im Krieg. Ging es hier wirklich um Leben und Tod?

"TAE lass das doch-"

"Sag mir nicht was ich tun soll! Du hast Mal wieder gemacht was du wolltest, obwohl ich dir genaue Anweisungen gegeben habe, wie du dich verhalten sollst, wenn ich weg bin!

Stattdessen machst du das totale Gegenteil und-"

"Halt die Klappe!!!

Halt einfach die Klappe!"

Wütend war Jungkook vom Bett aufgesprungen. Ignorierte sein Bein dabei völlig, während sein Blick gerade aus auf den Schwarzhaarigen gerichtet war, der ihn erst mit zornigen Gesicht anvisierte und dann langsam zur Überraschung wechselte.

Wahrscheinlich, weil es sich noch niemand gewagt hatte wie ein Berserker gegenüber des Anführers zu reagieren.

Aber Mal ehrlich: Jungkook gehörte nicht zu der Gruppe - warum sollte er dann darauf Rücksicht nehmen. Seine Bedürfnisse wurden ja auch mit Befehlen zurückgedrängt.

"Du benimmst dich wie eine Furie gegenüber deinen Leuten! Solch ein Verhalten ist vollkommen fehl am Platz - vor allem in Bezug auf deren Anwesenheit hier!

Sie haben mir Gesellschaft geleistet, als du es nicht konntest! Haben mich nicht wie einen Eindringling behandelt, sondern wie einen von ihnen. Der einzige, der es nicht schafft von seinem hohen Ross runter zu kommen bist du!

Was ist aus dem Mann geworden von heute Morgen? Der, der sich an mich gekuschelt hat und so liebevoll war?

Gibt es den hier nur auf Raten? Hab ich mich tatsächlich so getäuscht in dir?"

Endlich war es raus.

Es war ihm schon von Anfang an aufgestoßen, aber jetzt wo Jin und Jimin darunter leiden mussten wurde es zu viel.

Ja man durfte sauer und wütend sein, aber ungerecht nicht.

Vor allem, wenn dieser nur einen kleinen Ausschnitt mitbekam von dem, was hier passiert war.

"Kooks, ich-", versuchte der Ältere beschwichtigend auf ihn einzureden. Die Hände dabei vor sich haltend, als ob dieser zeigen wollte, das es friedliche Absichten waren, die ihn dazu brachten.

"Kooks mich nicht an, du Idiot! Ich hab alles Recht der Welt so zu reagieren!

Du hast mich nackt und hilflos zurück gelassen! Wenn es dir wichtig wäre, wie es mir geht, dann wärst du nicht abgehauen, um irgendwelchen Geschäften nach zu gehen, die du nicht mit mir besprechen darfst oder willst!

Ich wusste nicht wo du bist oder wann du zurück kommst! Weißt du, wie beängstigend das ist?!"

Völlig außer Atem stand Jungkook da, die Tränen bildeten sich bereits in seinen Augen, doch sein Stolz hinderte seinen Körper daran sich schwach zu zeigen - genau das, was er eigentlich gerade war.

Er war zwischen Gestaltwandlern gefangen, die ihn hier nicht haben wollten. Ihn lieber tot sehen wollten, als mit dem Anführer des Rudels unter einer Decke - und die er überhaupt nicht kannte.

Wahrscheinlich hätten sogar Jimin und Jin ein Reinfall sein können...

Verdammt... was würde passieren, wenn seine Naivität missbraucht werden würde? Wenn jemand beim nächsten Mal es nicht gut mit ihm meinte?

Es machte ihm Angst - ein Gefühl was er hier oft hatte und doch wusste er, das woanders kein zu Hause für ihn sein könnte.

Dies war der einzige Ort an dem er sich schon immer gewünscht hätte. Hier bei Tae, selbst wenn es bedeutet, das es sehr schwierig für ihn werden könnte hier Heimat zu finden.

Der Schwarzhaarige stand ihm mittlerweile fast gegenüber. Es fehlten nur noch wenige Schritte.

Was würde jetzt passieren?

War das nur erneut die Ruhe vor dem Sturm oder merkte der Ältere was mit ihm los war? Merkte dieser, welche Gedanken mittlerweile wieder in seinem Kopf spukten?

Er würde es gerne glauben, denn im nächsten Moment schlangen sich starke Arme um ihn. Drückten ihn dicht an dessen Brust, wo er ohne zu zögern sein Gesicht vergrub und anfing zu weinen.

Gerade fühlte sich alles zu viel an - bis auf diese Umarmung.

Ohne einen Gedanken an Gegenwehr zu vergeuden ließ er sich fallen. Ließ sich halten von diesem Mann, der seit kurzem so präsent in seinem Leben war. Greifbar.

Sein Kopf hatte immer noch Angst, das all das hier mit einem Wimpernschlag weg sein könnte. Hatte immer noch Angst die Augen zu schließen, weil all das hier danach nur ein Traum sein könnte.

Einsamkeit durchflutete seine Glieder bei diesem Gedanken. Brachte ihn dazu Tae ebenfalls fest zu umklammern, als ob er so etwas gegen eine Flucht tun könnte - doch sein Mann schien genau das Gegenteil zu wollen.

Grub stattdessen die Finger tiefer in seine Kleidung und Haut bis sie gemeinsam ins Bett fiehlen.

Ganz automatisch wollte Jungkook seine Beine um den Körper des Älteren schlingen. Wollte ihm so noch etwas näher sein. Leider wurde ihm schmerzhaft bewusst, dass das gerade keine Option war.

Ein Zischen drang über seine Lippen und innerhalb von Sekunden hatte Tae sich von ihm gelöst und guckte geschockt auf sein Bein.

"Verdammt, Entschuldigung das wollte ich nicht - tut es arg weh?"

Sofort schüttelte Jungkook den Kopf. Wollte lieber seinen Freund fest an sich spüren. Diese Hitze aufsaugen.

"Geh einfach nicht weg, dann ist alles ok..."

Es war Erpressung was er hier tat - aber manchmal sollte auch Egoismus in einer Beziehung Platz haben... Sowie jetzt und das sie beide die Nähe des anderen genossen wussten sie schon seit sehr langer Zeit.

"Lass mich gut fühlen, ja?"

Ein Grinsen breitete sich auf dem Gesicht des Älteren aus. Ein Grinsen, das Jungkook zu gut kannte...

Ohne umschweife glitten seine Augen durch den Raum. Wollte wissen, ob die zwei anderen noch da waren oder schon längst die Gunst der Stunde genutzt hatten und geflüchtet waren - und siehe da:

Sie waren allein.

Zu zweit, mit einer Menge Ideen im Kopf.