Kapitel 5

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Jimin

Nachdem ich Tae die Nachrichten geschickt hatte, hatte ich mich erstmal wieder beruhigen müssen. Die Angst hatte mich fest im Griff gehabt und ich hatte einfach keinen anderen Weg gesehen, als ihr nachzugeben. Ein Blick auf die Uhr, hatte mir gezeigt, dass ich bald zum Training hatte müssen, weshalb ich mich aufgerappelt hatte um ins Badezimmer zu gehen. Natürlich sah ich mir selbst an, das ich geheult hatte, aber andere mussten es nicht sehen, da war ich einfach eigen. Deshalb hatte ich mich ein wenig…naja gut ein bisschen mehr geschminkt. Diese rot geschwollenen Augen gingen gar nicht. Gut, die Schwellung hatte ich nicht ganz weg bekommen, aber immerhin etwas, Augenpads sei Dank!

Jetzt war ich wieder vom Training zurück, stand in der Küche und rührte mir einen Eiweiß Protein-Shake zusammen. Wie jedes verdammte Mal nach dem Training, weil Eiweiß für den Muskelaufbau wohl eine entscheidende Rolle spielt. Ich finde dieses Zeug aber einfach so richtig ekelhaft. Da können sie mir noch so viele Geschmacksrichtungen andrehen, es wird sich nichts daran ändern, weil es nicht der Geschmack ist, sondern die Konsistenz.

Ich starre das Glas an, nehme es in die Hand und würge mir schon fast verkrampft den Inhalt hinunter. Ohne geht es nunmal nicht. Das Glas stelle ich wieder ab und lehne mich an die Küchenzeile und versuche krampfhaft, mich nicht zu übergeben. ‚Okay, Jimin, tief ein und ausatmen! Ruhig bleiben!‘ sage ich mir gedanklich selber und nach einer Weile ist das Gefühl, als wolle der Shake wieder raus endlich verschwunden. Erleichtert atme ich auf.

Scheiße! Ich hatte Tae in einer Panikattacke geschrieben, dass ich nicht zurück kommen würde. Will ich wirklich nicht zurück, weil ich Angst habe? Oder will ich nicht zurück, weil ich meinem alten Leben den Rücken kehren will? Ich weiß es einfach nicht, werde mir nicht einig und ich habe nur noch 4 verdammte Tage, um mich zu entscheiden. Die Flüche, die ich dem Entertainment schon geschickt hatte, brachten nichts, irgendwo verstehe ich das handeln, immerhin hätten sie mich auch einfach rausschmeißen können. Ich ärgere mich gerade so über mich selber, dass ich so in Panik geraten bin. Hat Tae den anderen etwas von meinen Nachrichten erzählt? Nein, das würde er nicht tun. Vielleicht sollte ich ihm noch eine Nachricht schreiben. Ich gehe ins Wohnzimmer und lasse mich auf die Couch fallen, das Smartphone liegt noch auf dem Tisch.

Himmel, mein Körper fühlt sich an, wie vom Lastwagen überfahren, aber das war ich selber schuld. Ich nehme mein Smartphone in die Hand und will es gerade entsperren, als es an meiner Tür klingelt. Verwirrt lege ich meine Stirn in Falten. Wer konnte das nur sein? Ich hieve mich wieder hoch und gehe zur Tür, öffne sie langsam und ich erstarre. „Tae!“ rief ich aus und meine Gefühle fuhren gerade Achterbahn. Freude, Erleichterung und Angst kann ich im Moment klar benennen, alles andere ist eher schwach, aber dennoch vorhanden. Warum Angst? Angst, weil ich ihn immer abgeblockt hatte in den letzten Wochen und Monaten, als er mich besuchen wollte, weil ich nicht wollte, dass er mich so sieht. Die Freude und Erleichterung jedoch siegen über die Angst. Ich kämpfe mich aus meiner Starre und merke, wie mir schon wieder Tränen in die Augen schießen, ehe ich mich in Taehyungs Arme stürze. Das alles kann nur 3 Sekunden gedauert haben, für mich hatte es sich gerade angefühlt wie Stunden.

Ich höre, wie etwas zu Boden fällt, vermutlich sein Koffer oder was auch immer er mitgenommen hatte und spüre dann, wie sich seine Arme um mich schließen und er mich fest an sich drückt. „Chimmy!“ höre ich seine dunkle Stimme und kann auch in ihr Freude heraus hören. Jetzt erst merke ich, wie sehr ich ihn wirklich vermisst hatte, wie konnte ich nur so lange ohne ihn auskommen? Die Tränen laufen mir einfach über die Wangen, Tae legt sein Kinn auf meinem Kopf ab und ich glaube, das er auch weint. Ich kann nämlich spüren, wie etwas auf meine Haare tropft. Mit dem Gesicht an seine Brust gedrückt, ziehe ich die Nase hoch und mir wird klar, dass ich nach dem Training noch nicht duschen war. „Oh Mist…Tae, ich war noch nicht duschen…ich stinke bestimmt bis zum Himmel!“ schniefe ich, nachdem ich mich halbwegs wieder beruhigt habe. Ein tränenreicher Tag würde ich mal so sagen.

Bad DecisionDonde viven las historias. Descúbrelo ahora