Epilog

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2 Jahre später

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2 Jahre später

Vollbepackt mit Einkäufen in den Händen und Briefen im Mund, die er nicht mehr hatte festahlten können, betrat Tae unsere Wohnung und ich eilte zu ihm, um ihm zu helfen.
"Heute so früh zurück?", fragte ich ihn und nahm ihm die Briefe ab, damit ich sie schnell durchgehen konnte. Nachdem ich festgestellt hatte, dass nichts wichtiges dabei war, trug ich ein paar Einkäufe in die Küche und begann sie auszupacken.
Tae kam ein paar Sekunden später dazu und gab mir einen Kuss auf die Wange.
"Es war heute ausnahmsweise mal niemand krank, also ist das Café gut versorgt."
Ich nahm ihm die Cornflakespackung aus der Hand, als er sie gerade in den Schrank räumen wollte, vor dem ich bereits stand. Ich lächelte fröhlich und ging dann wieder zurück zum Küchentisch um den Rest auszupacken.
"Also hast du heute Zeit was zu unternehmen, Tae?"
Er war gerade dabei den Kühlschrank einzuräumen und wandte mir den Kopf zu. Sein Lächeln steckte voller Neugier und Vorfreude.
"Klar, hast du was geplant?" Ich wandte mich ab um in einem anderen Schrank etwas einzuräumen und lächelte in mich hinein.
"Vielleicht."
"Komm schon, Norang. Willst du mich jetzt wirklich auf die Folter spannen?"

Was ich in zwei Jahren Beziehung über Taehyung gelernt hatte, war, dass er sehr viel ungeduldiger war, als es im ersten Moment den Anschein hatte. Er drängte sich einem nicht auf oder forderte mich aktiv, seine Neugier zu stillen, aber je länger wir zusammen waren, desto schneller ließ er seine Beherrschung fallen und zeigte mir einfach geradeheraus, wie ungeduldig er wirklich war. Ich hatte eigentlich geglaubt, dass es mir schwerer fallen würde, wenn er weitere Überraschungsdates oder dergleichen für uns plante, aber als ich den Spieß zum ersten Mal umgedreht hatte, um ihm etwas für seine Mühen zurückzugeben, da hatte ich gemerkt, dass Taehyung nicht lange warten konnte. Und es gefiel mir sehr an ihm, weil es zeigte, dass er nicht immer beherrscht und ruhig war.
"Ja. Aber wir können gleich losgehen, wenn wir mit dem Auspacken fertig sind, dann musst du nicht länger warten."
Ich faltete die leere Einkaufstasche und schnappte mir dann auch die andere, um die beiden in den Flur zu bringen. Dort sah ich, dass Taes Jacke auf den Boden gefallen war und hob sie auf, während ich die Stofftaschen in den Korb unter der Garderobe stopfte. Als ich Taes Jacke aufhängte und über den Stoff strich, um sie zu richten, spürte ich irgendetwas viereckiges, hartes in einer der Innentaschen.
"Tae, ich glaube, du hast dein Handy in deiner Jacke vergessen!", rief ich ihm zu und wollte schon in die Tasche greifen, da kam er in den Flur gestürzt und nahm die Jacke vom Haken.

"Ist schon gut, du kannst es einfach drinlassen. Wir wollen ja sowieso gleich los."
Er hielt sich die Jacke beinahe schützend vor die Brust und ich musterte ihn kurz, entschied dann aber, die Sache fallen zu lassen. Wenn es etwas gab, das er mir sagen wollte, dann würde er das schon zur rechten Zeit tun. Er war bisher immer ehrlich zu mir gewesen und ich, seitdem ich ihm alles, was ich ihm verheimlicht hatte, erzählt hatte, ebenfalls.
"Okay. Gibt es noch was zum Einräumen, oder warst du fertig?"
Tae atmete erleichtert aus bei dem Themenwechsel und sein Griff um seine Jacke schien sich etwas zu entspannen.
"Die Gewürze müssen noch eingeordnet werden. Könntest du das eben machen? Ich muss ... schnell was checken gehen."
Jetzt machte er sich aber wirklich verdächtig. Was versteckte er in seiner Jacke? Ohne es wirklich zu merken, hatte dieses Mal Tae die Situation umgekehrt und mich neugierig gemacht.
"Na schön, dann antworte ich noch schnell Rebecca, bevor wir losgehen."
"Tu das."

Ich sortierte die Gewürze in unseren Gewürzschrank, öffnete die Mail-App und antwortete schnell auf die Mails meiner Chefin.
Nachdem ich vor zwei Jahren Rebecca Stevens' Jobangebot bekommen hatte, hatte ich ihr ziemlich schnell zugesichert, dass ich für sie arbeiten würde. Es war ein Teilzeitjob in der Onlineredaktion des Fashionmagazins und ich konnte bequem von Zuhause aus arbeiten, was wirklich praktisch war, da das Magazin eigentlich in Amerika seinen Hauptsitz hatte. Ein Teil meiner Arbeit war es, die Trends in Südkorea zu verfolgen und queere Stimmen für das Magazin zu finden, die repräsentativ für die Community und die weltweite Fashionszene waren.
Das bedeutete aber nicht, dass es mir letztendlich leicht gefallen war, ein Jobangebot als Redakteurin bei Vogue Korea auszuschlagen, ganz und gar nicht. Song Doyun hatte bemerkt, dass ich nicht ganz zusagen, aber auch nicht ganz ablehnen konnte und hatte mir deswegen das Angebot gemacht, zwischendurch als Gastjournalistin für das Magazin zu schreiben. Ich verdiente dadurch nicht so viel, wie ich es mit einer Vollzeitstelle bei der Vogue getan hätte, aber mit meinem Teilzeitjob bei Qphoria und den Einnahmen, die ich durch meinen Blog hatte, hatte ich schon ein gutes Einkommen.

"Ich wäre soweit", sagte Tae plötzlich. Er stand etwas steif im Türrahmen und ich musterte ihn erneut.
"Was gibt's, warum druckst du plötzlich so rum?", fragte ich und verschränkte die Arme vor der Brust. Tae kam in die Küche, legte einen Arm um mich und schob mich hinaus in den Flur.
"Nichts. Lass uns jetzt gehen. Wie lange sind wir ungefähr unterwegs?"
Meine Schultern sanken hinab. Ich hatte gedacht, er hatte den restlichen Tag  Zeit.
"Wieso? Musst du noch irgendwo hin?"
"Nein, also, ja, aber nicht alleine. Du kommst natürlich mit."
Meine Verwirrung stieg stetig an, doch Taehyung war bloß damit beschäftigt, mir meine Schuhe und meine Jacke zu reichen, ehe er sich selbst anzog, ohne irgendetwas zu erklären.
"Du hast heute auch was für uns geplant?"
"Nicht ganz, aber ja." Er lächelte zu mir hinauf, aber es wirkte eher nervös. Irgendetwas führte er im Schilde. Er sah genauso aus, wie in der Woche, als er für meinen fünfundzwanzigsten Geburtstag eine Überraschungsparty für mich im Yellow Skies geschmissen hatte und mich deswegen an dem Tag überall herumgescheucht hatte, damit ich bloß nicht beim Café vorbeikam.

Nachdem wir angezogen waren, zog Taehyung mich mit sich, als wollte er so schnell wie möglich die Wohnung verlassen.
"Du benimmst dich wirklich seltsam, Tae."
Er seufzte und wandte sich zu mir um. Er richtete den Kragen meiner Jacke und strich ihn dann glatt.
"Tut mir leid. Ich bin nur etwas durch den Wind. Wie wärs, du bringst mich mit unserem Date auf andere Gedanken und heute Abend erfährst du, worum es geht?"
"Geht es darum, dass du einen Hund haben willst? Ich habe doch schon ja gesagt."
Er lachte und legte mir einen Arm um die Schulter. Ich spürte sein Lächeln, als er meine Schläfe küsste.
"Muss es denn bei einem Hund bleiben?"
"Wir haben ja nicht einmal einen."

Wir hielten noch einmal vor dem Eingang des Wohnhauses an und Taehyung nahm mein Gesicht in seine Hände und stich mir mit den Daumen über die Wangenknochen.
"Lass uns einen schönen Tag haben und uns gegenseitig überraschen lassen, okay?"
Ich nickte, angetan von seiner tiefen Stimme und dem sanften Blick, den er mir schenkte. Ich spitzte die Lippen, damit er wusste, dass ich einen Kuss haben wollte und lachend kam er der Forderung nach.
Ich wünschte mir noch viele Jahrzehnte mit Taehyung, die so schön waren, wie die Zeit, die wir bisher miteinander verbracht hatten und wie ich am Abend erfuhr, schien es ihm ganz genau so zu gehen.

Ich wünschte mir noch viele Jahrzehnte mit Taehyung, die so schön waren, wie die Zeit, die wir bisher miteinander verbracht hatten und wie ich am Abend erfuhr, schien es ihm ganz genau so zu gehen

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[Hey Leuts!^^
Yellow Skies ist jetzt vorbei. :')
Ich bin irgendwie froh, weil ich mich in den letzten Kapiteln etwas schwer getan habe, aber ich bin auch traurig, weil ich Norang und Tae jetzt wieder gehen lassen muss. :')
Ich hoffe, euch hat die Story gefallen. Ich bin noch am Überlegen ein kleines Extra zu schreiben, aber das steht etwas weiter unten auf meiner To-Do-Liste, also bitte habt noch ein wenig Geduld. :D
Das war's also hier. Ich wünsche euch ein schönes Wochenende. Wir lesen uns hoffentlich bald wieder.]

Yellow Skies || kim taehyungWhere stories live. Discover now