Benjamin Pavard

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Für nadlyn_hipe

Der OS spielt während dem ersten Lockdown 2020 und thematisiert Depressionen

Freizeit. Eigentlich ja was Tolles, doch ich habe genug davon. Genug davon alleine in der Wohnung zu sitzen während meine Familie und meine Freundin woanders sind. Ich habe keine Lust mich nicht mehr bewegen zu können und mich zu fühlen als wäre ich im Knast. Als hätte ich irgendetwas verbrochen und müsste dafür nun bestraft werden. Statt dem Himmel und der Welt sehe ich immer die gleichen vier Wände, welche sich als mein Zuhause identifizierten, und viel immer weiter in ein schwarzes tiefes Loch anstatt der Sonne entgegenzurennen. Die meiste Zeit saß ich vor dem Fernseher, was sollte ich auch sonst groß in der Wohnung tun, es bringt ja alles nix. Wofür sollte ich mir Motivation aufbauen, wenn ich jeden Tag mich immer mehr wie ein Irrer fühle. Es ist alles gleich. Jeden Tag und jede Nacht. Kontakt zur Außenwelt gab es nur noch über die Medien und Kontakt zu Menschen war verboten. Ich fühlte mich, als würde ich in die Luft gehen, wenn ich noch einen Tag länger hierbleiben muss, aber das wäre vielleicht auch nicht so schlimm, denn die Fans wollten genau das.

> Wozu steht Pavard überhaupt auf dem Feld, wenn er den Ball nicht einmal sieht, wenn er genau vor dem Fuß liegt.

> Pavard könnte auch ruhig mal abnehmen. Ist ja kein Wunder, dass er nichts hinbekommt, wenn sein Bauch immer im Weg ist.

> Was kann Pavard eigentlich?

> Seit wann spielt der FC Bayern denn in der Kreisliga, wenn mittlerweile selbst Leute wie Pavard das Trikot tragen dürfen.

> Pavard raus.

> Was für eine Flasche ist Pavard denn?

> Wer will zwei linke Beine, blind sein und unfähig sein? Pavard: Ja!!!

> Verpiss dich du Blindschlange. Keiner braucht dich.

Dick. Du bist dick. Zu dick für einen Fußballer. Das hallte so oft in meinem Kopf umher und ich selber glaubte das auch. Wieso sollte meine Wahrnehmung auch stimmen, wenn alle anderen sagen, dass ich zu dumm bin. Wieso bemühe ich mich dann überhaupt noch besser zu werden, wenn das alles sowieso keinen Wert hat. Training unnötig. Essen unnötig, vor allem das gesunde. Ich machte nichts mehr und saß den ganzen Tag nur auf dem Sofa vor dem Fernseher, welcher mittlerweile rund um die Uhr lief. Die einzigen Wege waren die zur Tür, wenn der Lieferdienst einmal am Tag klingelte und ich meinen täglichen Burger bekam, und ins Bad um auf die Toilette zu gehen. Alles andere ließ ich immer mehr schleifen, da ich keine Kraft mehr hatte. Duschen, Aufräumen, Putzen und Lüften, das konnte ich schon gar nicht mehr, da meine Beine diese Wege nicht mehr mitmachen. Meine Kraft ist aus meinem Körper gewichen, genauso wie auch schon die Laune und die Motivation auch nur eine Sekunde länger auf dem Planeten zu sein. Ich schottete mich von allem ab. Selbst zum Telefonieren und auf Nachrichten zu antworten, hatte ich schon keine Kraft mehr. Immerhin hatte ich noch die Kraft meinen Burger zu bestellen, denn sobald ich diese Kraft nicht mehr habe, werde ich wohl nichts mehr essen. Das sich meine Familie sorgen machte und auch meine Freundin Nadine, welche eindeutig viel zu perfekt war und ich nicht verdient hatte, bekam ich gar nicht mehr wirklich mit.

Die Tage zogen ins Land und ich hatte meinen Tagesablauf nicht eine Sekunde geändert. Seit Wochen mache ich nichts mehr und das sah man mir auch an. Selbst das Klingeln an der Tür ignorierte ich gekonnt, da ich nicht die Kraft hatte vom Sofa aufzustehen und die Türe zu öffnen. Selbst das die Türe mit einem Schlüssel geöffnet wurde, bekam ich nicht so richtig mit. Reagieren tat ich auf gar nichts mehr und war dann mehr als nur geschockt und verwirrt, als auf einmal Nadine in meinem Blickfeld auftauchte. Ich sah, dass sie Tränen in den Augen hatte, doch gleichzeitig blickte sie mich wütend an. Was sie mir an den Kopf warf, wusste ich nicht und verstand es auch nicht. Einzig ihre sich bewegenden Lippen nahm ich wahr. Nadine erkannte schnell, dass sie bei mir nicht viel erreichte und verschwand daher wieder aus meinem Blickwinkel. In der Ferne bekam ich mit, wie sie mein Haus aufräumte, putzte und die Fenster aufgemacht hatte. Direkt kam wieder etwas leben in mich und ich schlang meine Arme um meinen zitternden Körper, da es ganz schön kalt in die Zimmer kam. Irgendwann tauchte Lena wieder in meinem Blickfeld auf und zieht mich auf die Beine. Mich stützend zieht sie mich ins Bad und hilft mir in die Badewanne, welche sie eingelassen hat. Nadine selbst verschwindet wieder und ich höre wie sie in der Küche sich ans Werk macht. Nach einiger Zeit kommt sie mit frischen Klamotten zurück und nimmt mich, nachdem ich angezogen bin, mit in die Küche. Während ich in der Badewanne war, hat sie für uns gekocht. Ich war ihr sehr dankbar und war glücklich über das Essen, selbst wenn ich nicht viel runterbekam. Nadine war trotzdem stolz auf mich und versprach mir, dass jetzt alles besser werden würde. Als sie mir auch noch sagte, dass sie zu mir zieht, schlich sich das erste Mal seit langem wieder ein Lächeln auf meine Lippen. Seit diesem Tag ging alles nur noch bergauf und nach einigen Monaten war ich wieder soweit, dass ich auf dem Platz stehen konnte. Und da zeigte ich allen, dass ich zurecht bei Bayern spiele und keineswegs zu schlecht war. Ich blühte komplett auf und war einfach nur glücklich. Ich hatte die wohl schlimmste Zeit meines Lebens überlebt und mich wieder zurück gekämpft.

Ich hoffe der OS hat dir/euch gefallen🥰❤️
Ich würde mich sehr über Feedback freuen🥰

Lisa❤️

Fußball-Oneshots (BoyxGirl)Where stories live. Discover now