Wernachtsmann - eine launige Erzählung in vier Akten -

Epilog

von Enem14

Zufrieden lehnte sich Jin zurück, nahm dabei einen Schluck aus seinem Weinglas, bevor er dieses neben sich auf dem Beistelltisch abstellte. Es war so still im Raum – so still war es selten, wenn sie sich trafen – und er schlug vage grinsend die Beine übereinander, während er wartete. Im Hintergrund dudelte ganz leise irgend so eine Greatest Hits Playlist, aber wahrscheinlich achtete da ohnehin gerade niemand drauf.

Taehyung fing sich als erster. „Das waren deine groß angekündigten Adventsgeschichten? Ernsthaft? Und was genau war daran jetzt weihnachtlich?"

„Na hör mal!", plusterte sich Jin auf. „Immerhin vier Mal Wernachtsmann – bist du unzufrieden, kannst du nächstes Jahr wieder den Märchenonkel geben."

„Oh, ich hab das schon verstanden, Jin, keine Sorge. Wernachtsmann. Das war ein Versprecher letztes Jahr, okay? Und der Witz ist schon so uralt, der hat 'nen längeren Bart als Yoongis Maskerade in deiner Geschichte. Ich überlege mir, ob ich nicht ab nächstes Jahr aus eurer komischen neuen Adventstradition aussteige!", schnaubte Tae. Jimin neben ihm nickte rasch.

„Und wie du mich darstellst! Als wäre ich voll das Sexmonster...!"

„Bist du ja auch", warf Jungkook leise kichernd ein, worauf Jimin ihm eine über den Schädel zog. „Und überhaupt – warum nimmst du unsere Namen?! Du kamst ja gut weg dabei, oder?"

„Namjoon auch", murrte Tae.

Jin rümpfte die Nase. „Ich dachte das wäre authentischer. Mitreißender, versteht ihr?" Nein, offenbar verstanden sie es nicht, denn immer noch starrten ihn fünf seiner Freunde perplex bis finster an. Nur Namjoon hatte den Kopf gesenkt, die Hände über dem Gesicht, als könne er dem Elend einfach nicht länger ins Gesicht blicken.

„Banausen!", schnappt Jin und hob zu mehr Dramatik an. „Perlen vor die Säue! Ihr habt kein Verständnis für große Erzählkunst!"

„Also wir halten fest", schaltete sich Hobi nun ein. „Deine angeblich besinnlichen Weihnachtsgeschichten sind mindestens so schlecht wie deine Witze."

Jetzt verschränkte Jin beleidigt die Arme vor der Brust und starrte säuerlich zurück.

Hobi hielt dem eindringlichen Blick stand. „Ich hatte noch nie 'nen Dreier! Egal mit wem und ich würde garantiert nie so einen lächerlichen-"

„Eigentlich war's ein Vierer", unterbrach Jimin nuschelnd.

„Ach, halt doch die Klappe!" Hobi stieß ihn unsanft an. „Dreier, Vierer – warum war er nicht das haarige Biest in der Geschichte?", fragte er an Jin gewandt und wies dabei auf Jimin. „Warum hackst du immer auf mir rum?"

„Weil du damals beim Strippokern verloren hast?", gab Jimin erneut hilfreich zu bedenken. „Du weißt schon, als du so einen Affentanz veranstaltet hast, nur weil du blankziehen musstest."

„Danke, Jimin", knurrte Hobi. „Das war wirklich sehr hilfreich. Vielen Dank. Mann Leute. Kaum ist Gras über die Sache gewachsen, kommt von irgendwoher so ein Kamel und frisst es wieder ab, oder?"

Die drei Jüngsten kicherten und Hobi rollte genervt mit den Augen. Schließlich sprang er auf und verschwand in der Küche.

„Ich glaube er ist beleidigt", schaltete sich Namjoon zum ersten Mal ein und Jin seufzte. „Ach was, er ist eine Mimose, er kriegt sich schon wieder ein."

„Also ich fand sie nicht so schlecht", erklärte Jungkook fröhlich. „Ich habe zwar keinen Schimmer, was ein Omega sein soll, aber offenbar war Jimin was Besonderes." Er grinste breit. „Schade nur, dass unser lieber Märchenonkel so verklemmt ist und uns nicht genauer erklären wollte, wie denn die Bestrafung durch Tae ausgesehen hat. Das hätte mich schon interessiert."