Die Uhr des Dr. Artocin

Teil 15

Sarina

"Echt, du hast gemodelt? Warum überrascht mich das jetzt nur nicht?" Er lacht und erwidert: "Vielen Dank für die Blumen, aber entsprechend zurecht gemacht könnten noch viele Leute modeln. Du übrigens zuallererst." "Du bist ein Schmeichler - darf ich mal einige deiner Aufnahmen sehen?" Laurian steht auf und holt einen Fotoband aus dem Büchergestell.

Ich öffne ihn und bewundere die Bilder darin. Ich bin total beeindruckt von seiner Wandlungsfähigkeit.
Neugierig fragt er: "Und, gefallen sie dir?" "Es hat sehr schöne Fotos dabei, aber es gibt auch welche, die gefallen mir etwas weniger. Und dann hat es einfach umwerfende Bilder darunter, dieses hier zum Beispiel, mit diesem Strohhut siehst du aus wie ein südamerikanischer Grossgrundbesitzer, und dein Blick lässt mich hoffnungslos dahinschmelzen."
Laurian lacht, und wir machen uns ein Spiel daraus, jedes Bild mit einer Note zwischen Null und Zehn zu versehen, wobei die tiefste Bewertung bei mir eine sechs ist und ich gleich mehreren Bildern eine Zehn gebe.

Als ich eine Seite weiter blättere, folgt ein seitengrosses Bild, auf dem er nur einen schmalen schwarzen Slip trägt, in den er seine Finger gehakt hat und ihn etwas runter zieht, so dass sein bestes Stück nur noch ganz knapp verdeckt wird. Er steht verführerisch da, seinen Blick lasziv in die Kamera gerichtet, sein dunkler Körper ist von oben bis unten eingeölt, so dass sich jeder Muskel glänzend abzeichnet.

Ich schaue ihn überrascht an, und er blättert schnell eine Seite weiter. Doch diesmal setze ich mich durch und blättere bestimmt zurück: "Wow, das bist wirklich du?" frage ich ihn. Er wird doch tatsächlich etwas verlegen und meint: "Ja, das bin ich. Aber ich muss zu meiner Entschuldigung sagen, so ein Foto muss jedes männliche Model in seinem Portfolio haben, das ist Standard." "Bitte entschuldige, aber darauf siehst du echt scharf aus!" "Haha, vielen Dank, aber sowas ist in erster Linie harte Arbeit. Viele Wochen täglich zweimal ins Gym und strenge Diät halten, zudem darfst du kurz vor dem Termin nichts mehr trinken. Ähnlich wie bei Bodybuildern vor einem Wettkampf." Ich erwidere grosszügig: "Nun ja, immerhin hat sich die Schinderei zieeeeemlich gelohnt", und er stupst mich in die Seite.

Laurian

Die Zeit vergeht wie im Flug, und irgendwann schaut mich Sarina entschuldigend an: "Es tut mir leid, Laurian, aber ich muss mich langsam auf den Heimweg machen. Mein Kopf brummt etwas und vor Müdigkeit beginne ich schon leicht zu frieren."

Ich habe so überhaupt keine Lust, sie jetzt schon gehen zu lassen und beuge mich zärtlich über sie: "Frau Mancuso, diese Symptome sollten wir ernst nehmen. Da empfehle ich Ihnen dringend, sich von einer Fachperson untersuchen zu lassen."

Sarina lächelt mich an und spielt mit: "Hmmm, meinen Sie, es ist so beunruhigend?" Ich tue, als würde ich überlegen und sage dann ernst: "Nun ja, Kopfschmerzen und dann noch Kältegefühl, das dürfen wir keinesfalls auf die leichte Schulter nehmen." "Könnten Sie mir etwas verschreiben, Herr Doktor?" erwidert Sarina. "Das werde ich nicht tun, ohne dass ich Sie vorher gründlich untersucht habe, Frau Mancuso", sage ich bestimmt. 

"Och, Herr Doktor, mit einem Dafalgan wird das sicher bald wieder besser, machen Sie sich bitte keinen Aufwand." Ich streiche ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht und fahre leicht über ihren Hals, lächle sie an und raune ihr zärtlich zu: "Liebe Frau Mancuso, erstens mache ich mir den Aufwand sehr, sehr gern, wenn es um Ihre Gesundheit geht, und zweitens wäre ich ein lausiger Arzt, wenn ich Ihnen ohne entsprechende Untersuchung einfach ein Medikament verschreiben würde." Sarina haucht: "Ok, Herr Doktor, Sie haben mich überzeugt." Das gefällt mir immer besser, und ich weise sie an: "Sehr gut, bitte ziehen Sie Kleid und Strumpfhose aus, legen sich auf das Sofa und decken sich mit der kuscheligen Tagesdecke hier zu. Ich bin gleich wieder bei Ihnen."

Ich ziehe mir eine bequeme Jeans und ein weisses Poloshirt an und kehre mit meiner Arzttasche ins Wohnzimmer zurück.