Kapitel 29: one last wish

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-Mikey's Sicht-

Nach ihrem Satz herrschte absolute Stille.

"Du musst mich umbringen."

 Ich sah mir Ella's gerötete Augen genauer an und stellte nur fest, wie verflucht entschlossen sie aussah.

Ihre Haare drehten sich in großen Locken um ihr feines Gesicht, leichte Kratzer und blaue Flecken auf ihrer Haut, wo sich sonst keine befinden sollten. Sie tat wieder diese Sache mit ihrer Lippe bis sie beide Hände kurz vor ihr Gesicht schob.

Mein Blick wanderte umher, aber ich blieb einfach auf der Stufe sitzen. Ella machte mich mit dieser dramatischen Stille nur umsonst nervös.

Es stand außer Frage, dass ich kein guter Mensch war und Ella etwas besseres als mich verdient hatte. Aber hat sie mich gerade wirklich drum gebeten sie umzubringen?

"Du musst es tun. Das ist die einzige Möglichkeit.", wiederholte sie erneut und diesmal wanderte meine Augenbraue nach oben. Jap, ich hatte mich nicht verhört.

Ihre Augen verengten sich und ich verkniff mir ein Schmunzeln. Ich bin doch nicht gerade zu ihrer Rettung geeilt und haben mich selber zum Verräter gemacht um sie jetzt umzubringen?

"Mikey. Sieh mich nicht so an.", forderte sie energisch und fast schon eingeschnappt.

"Und wie sehe ich dich an, Ella?", ich wusste mein Gesicht war von einem Lächeln durchzogen. Aber ich wusste auch, dieses Lächeln zeichnete sich immer ab wenn ich sie ansah. Ella seufzte wütend, was dachte sie eigentlich warum ich sie gerettet habe? Die Frage war wohl eher ob sie überhaupt noch denken konnte.

"Du weißt genau was ich meine.", murmelte sie und auch in dem schwachen Mondlicht durch das Fenster aus Buntglas erkannte ich einen rosa Schimmer auf ihren Wangen. Natürlich wusste ich was sie meinte.

"Ich habe keine Ahnung was du meinst. Aber ich werde dich sicherlich nicht umbringen."; sagte ich und legte beide Hände über meine angewinkelten Knie.

Wieder schnaubte Ella auf, deutlich genervter.

"Siehst du denn nicht, dass es keinen anderen Weg gibt.".

"Ich bin lieber ein Verräter, als dich zu verlieren.", jetzt öffnete sich ihre Augen entsetzt und sie schnappte schockiert nach Luft. Aber ich hatte mich entschieden, als ich auf mein Bike geklettert war. Ich wusste was ich wollte, als ich ihr am Telefon das Versprechen gab. 

Ich würde sie retten und wenn es mich mein Leben kostet. 

"Was redest du da? Mikey, wenn Vinny dich vor der Familie zum Verräter erklärt verlierst du alles. Das Geld, die Macht, den Schutz, den Rückhalt, dein Geschäft- einfach alles. Du würdest das niemals aufgeben, das ist...das ist

Sie brach ab, als fehlten ihr die richtigen Worte. Ich wusste sie hatte Recht, genauso würde es laufen. Wenn Vinny offen legen würde was zwischen Ella und mir alles gelaufen ist, dann würde man sich meine Seite der Story nicht mal mehr anhören. Dann wäre ich ein toter Mann. 

Es gab nichts was ich dagegen tun konnte, außer vielleicht die ganze Familie umzulegen? Eine Möglichkeit- aber das war ein Weg den ich ungerne einschlagen würde und gerade war auch nicht der richtige Moment ins Detail zu gehen. Aber ich würde es im Hinterkopf behalten. 

Doch ich wusste, für Ella würde ich es tun ohne mit der Wimper zu zucken. Was sind schon Verwandte, Geld und Macht gegen die Frau bei welcher mein Herz unverwechselbar schnell schlägt?

Aber wenn Vinny mich vor der Familie zum Verräter erklärt, dann gab es nichts mehr was ich tun könnte. Der Deal wäre ein eleganter Weg zu einem Frieden gewesen, aber so waren wir dabei von einer Klippe zu springen.

Hard CandyWhere stories live. Discover now