14. Aus Neid wird Hass

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Zu stammeln ist das Einzige, was Jungkook hinkriegt. Er findet die passenden Worte nicht, um all seine Fehler zu rechtfertigen.

Aber kann er das überhaupt nach alldem noch?

Er hat Grausames die letzten Monate vollbracht. Unschuldige haben ihr Leben wegen ihm verloren und niemals hat er auch nur einmal daran gedacht, wieso er sich all diese Regeln und Gesetze ausgedacht hat, um sie letztendlich durchzusetzen, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken.

Das Einzige, was er nun damit erreicht hat, ist, dass sein gesamtes Volk nun vor ihm steht und endlich seinen Kopf rollen sehen wollen.

Taehyung bleibt leise, denn auch ihm beschäftigt schon sehr lange dieselbe Frage, die seinem Freund eben gestellt wurde. "Jungkook...?", nuschelt er, setzt so den Jüngeren noch mehr unter Druck.

Seine Beine fangen an zu zittern, die Augen starr auf die staubigen Holzbretter gerichtet, der Atem verschnellert sich und seine schmerzenden Hände fangen auch noch an zu schwitzen. Panik kommt auf, schnell blinzelt er einige Male und atmet tief durch.

"Als ihr Vater regiert hat, ging es uns so viel besser.", ruft jemand aus der Menge.

"Nie haben wir erfahren, an was Ihre Eltern gestorben sind, aber seien sie ehrlich! Sie haben sie umgebracht!", fügt jemand hinzu und verdammt, er hat recht. Jungkook hat vor einem Jahr seine Eltern in einer Nacht umgebracht.

Er kann selbst kaum fassen, dass es bereits ein ganzes Jahr her ist, genauso lange ist er jetzt schon König und genauso lange leiden die armen Leute in dieser Stadt.

"Ist das wahr, Jungkook...?", fragt Taehyung vorsichtig, aber er schweigt weiterhin. All die Zeit hat das Volk Vermutungen ausgedacht, haben ihn verdächtigt, gehasst und verabscheut.

Jungkook stand immer alleine da, selbst als Kind. Seine Mutter hat viel zu tun gehabt, sodass sie nie Zeit für ihren Sohn gehabt hat. Immer, wenn Jungkook nach Liebe gefragt hat, hat sie nur gemeint: "Einer der Bediensteten hat bestimmt Zeit für dich. Frag die."

Und sein Vater musste ein ganzes Land regieren, der das Herz eigentlich am rechten Fleck hatte. Aber er hat immer nur Aufmerksamkeit für seine Leute gehabt, dadurch hat Jungkook auch bei seinem Vater niemals das Gefühl bekommen, was es bedeutet, geliebt zu werden.

Zwar mochten manche Dienerinnen den kleinen Jungen, aber das war niemals dasselbe.

Eines Tages wollte er mit seinem Vater nach einer weiteren Unterrichtsstunde 'Wie werde ich ein guter König' reden, aber er fand ihn nirgends im Anwesen.
Lange hat er nach seinem Papa gesucht, bis er ihn in seinem Arbeitszimmer gefunden hat.

Mit einem fremden Mann. Der Schock war groß und saß tief. Er hat sich gefragt, ob seine Mutter davon gewusst hat und wie lange sein Vater schon sich mit diesem Mann traf und ihn... lieb hat.

Ab da wuchs der Hass auf seinen Vater, die Liebe, die er immer spüren wollte, empfand er ab diesem Augenblick als eklig, widerwertig und als eine sündhafte Schande.

Er wollte mit ihm nichts mehr zu tun haben, konnte seinen Vater nicht mehr in die Augen sehen und vorallem konnte er nicht mehr mit ihm an einem Tisch sitzen.

Für Jungkook gab ab diesem Zeitpunkt alles einen Sinn, wieso er nie Liebe bekommen hat.
Sein Vater war schwul, hat den Fokus eher auf seinen Lover gelegt, als auf seine Familie. Sein Sohn war ihm total egal, denn scheinbar wollte der Mann nie ein Kind, vermutlich wollte er nie eine Frau heiraten.

So dachte zumindest Jungkook und so denkt er auch heute noch über diese Person.

Ihm fiel immer mehr auf, dass sich sein Vater von ihm distanzierte, ebenfalls auch seine Mutter.

Bis Jungkook eines Tages den kranken Gedanken gefasst hat, sich zu rächen.

Schwule sollte es in seinen Augen nicht geben, denn die machen Familien kaputt. Aber tief im Inneren wusste er, dass auch er davon besessen war.

Immer mehr versank Jungkook in düstere, kranke Gedanken und als er König wurde, hat er eine Chance gesehen.
Die Chance, um zu zeigen, dass es keine Gewalt gibt, dass jeder geliebt wird, wenn es keine gleichgeschlechtliche Liebe gibt. Hat sich jemand nicht daran gehalten, wurde er bestraft.

Aber er hat nicht bemerkt, wie er immer mehr in einen Teufelskreislauf gerutscht ist.

Bilder aus der Kindheit kommen in dem Jüngeren hoch, schwach lässt er den Kopf hängen.

"Für mich war es das einzig richtige...", gibt er langsam zu. "Ich wollte Frieden schaffen, jeder soll geliebt und beachtet werden! Das wollte ich erreichen!", wird er lauter, bis seine dunkle Stimme den kompletten Platz überschüttet.

"Das richtige?! Krank sind sie! Sterben sollen sie! Bekommen sie das zu spüren, was wir durchmachen mussten! Geht auf seinen Freund los!", kreischt jemand und drei groß gebaute Wächter treten auf die Bühne.

In Taehyungs Augen flackert pure Furcht auf, er zappelt mit dem Oberkörper, versucht sich kraftvoll aus den Fesseln zu befreien - erfolglos.

Die Männer packen grob an seinen Haaren und reißen seinen Kopf aggressiv nach hinten.

"Mit was fangen wir an?", raunt einer und guckt schadenfroh grinsend zu Jungkook, der mit weit aufgerissenen Augen zu seinem Geliebten guckt und nichts als hilflos zuschauen kann, wie sie ihn verletzen.

Genauso wie Jungkook es bei seinem Volk gemacht hat.

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Das vorletzte Kapitel ist draußen und einiges wurde jetzt erklärt, wieso Jungkook sich so benommen hat.

Habt ihr jetzt mehr Verständnis für ihn?

Was denkt ihr, wie es nun weiter geht und was mit Taehyung passieren wird?

Ich bin gespannt auf eure Kommentare und eure Meinungen.

Bitte vergisst das Sternchen nicht, ich würde mich sehr freuen. ♡

𝐓𝐖𝐎 𝐖𝐎𝐑𝐋𝐃'𝐒 • ᵗᵃᵉᵏᵒᵒᵏWhere stories live. Discover now