||Kapitel 9||

135 3 4
                                    

Es wird langsam Abend, viele Leute beenden ihre Arbeit und kehren sich ihren eigenen Sachen zu. Die letzten Sonnenstrahlen verschwinden langsam aus der Lichtung und tauchen alles in Schatten ein. Auch das Tor schließt sich. Mit einem quietschendem Geräusch verschließt sich der einzige Ausgang aus diesen vier Wänden. Das ist das endgültige Zeichen dass es jetzt Zeit ist die Arbeit zu beenden. Ich sehe wie viele schon auf die Speisehalle zulaufen. Tatsächlich macht sich auch mir so langsam der Hunger breit. Allerdings habe ich nach meinem zusammen treffen mit Minho, nicht wirklich Lust darauf. Aber wenn ich etwas essen will, muss es wohl sein. Vielleicht kann ich ja auch noch einmal versuchen, zurück auf die Läufer zu kommen. Der Raum ist schon gut gefüllt als ich hinein komme. Der Geruch von dem Eintopf, den wir vorhin gekocht haben, steigt mir in die Nase, da vergrößert sich der Hunger nur noch mehr. Ich stelle mich an, warte bis ich an der Reihe bin und kriege dann auch einen Teller auf geschöpft. 
"Hey Frischling? Wie war der erste Tag? Willst du dich vielleicht dazu setzen?" Thomas steht hinter mir und bekommt als nächstes seinen Teller. Die erste Frage ignoriere ich ganz, ich meine wie soll mein Tag schon gewesen sein? Normal halt, denke ich. Je nach dem ob ich überhaupt weiß was normal ist. Thomas hält seinen Teller umklammert und läuft zu einem der Tische, immer mal wieder dreht er sich um und guckt ob ich ihm noch folge. Tatsächlich nehme ich den Vorschlag an mich zu ihm zu setzten. Die meisten Tische sind schon voll- Nein, eigentlich schon alle, also habe ich sowieso keine andere Wahl mehr. An dem Tisch den Thomas ansteuert, sitzt bisher nur Chuck, er lächelt wie sonst auch immer. 
"Hey Chuck, ist hier noch frei?" Fragt Thomas den kleinen Jungen, der schon seinen halben Teller leer hat. Chuck nickt eifrig. Ich und Thomas setzen uns gegenüber von ihm hin. Der Tisch bleibt fürs erste still, was mir auch ziemlich recht ist. Reden ist nicht so meine Stärke und heute ist meine Sozial-Batterie aufgebraucht. Der Eintopf tut im Magen sehr gut, er ist Warm und schmeckt auf irgendeine Weise vertraut. Ich habe nicht das Gefühl als hätte ich dass schon jemals gegessen, allerdings bleibt dieses wohlige Gefühl die ganze Zeit während ich esse. Nach ein paar weiteren löffeln setzt sich auch Blondie zu uns, Minho kommt auch dazu. Vielleicht ist dieser Abend doch für etwas gut. 
"Wie war der erste Tag Nea? Hat es mit Pfanne spaß gemacht?" Warum fragt mich dass ständig jeder? Blondie sieht mich an, wartet gespannt auf eine Antwort.
"Er war gut." Gebe ich knapp als Antwort. Blondie scheint sich damit zum Glück zufrieden zu geben. Ein anderer Blonde Junge der am ende des Tisches sitzt, fängt auch an zu reden.
"Vielleicht könntest du ja morgen mal im Garten arbeiten, wir könnten eine helfende Hand gebrauchen?" Der selbe Junge der mich vorhin, als ich die Karotten abgeholt habe, bietet mir dass an. Ich weiß nicht so recht. In der Küche war es ziemlich angenehm. Aber da erinnere ich mich wieder an Chucks Worte, dass man mindestens zwei Jobs ausprobieren sollte. 
"Zart sie hat bestimmt anderes zu tun." Meldet sich Blondie wieder zu Wort, aber ich wende ab.
"Ich kann es ja mal ausprobieren." Sage ich und Zart lächelt etwas. Blondie sieht wirklich etwas überrascht aus, lehnt mein Angebot aber nicht ab. Er sagt dazu auch nichts mehr. 
"Hey tut dem Frischling- Nea, dass doch nicht am 2.Tag an. Glaub mir dieser Job ist die Hölle." Grinsend sagt Thomas den letzten Satz etwas leiser, nur für mich. Doch Blondie und Zart haben es trotzdem gehört. 
"Hör gar nicht auf ihn, er macht sowieso nie was, da kann er nicht mal wissen wie es ist." Lacht Blondie vor sich hin. Thomas sieht in nur mit gespieltem empörten Blick an, dann verfallen beide in dein  Lachen, wo der ganze Tisch mit einsteigt, außer ich. 
"Naja du kannst dich Morgen selbst überzeugen." Blondie ist der erste der mit dem Lachen stoppt.  Und ich werde mich Morgen tatsächlich selbst überzeugen müssen. Irgendwie kann er es nicht richtig fassen. Ich werde so langsam mit in deren Sachen verwickelt, gehöre zu ihnen und was weiß ich. Aber wie soll ich dass alles einfach akzeptieren? Alle hier scheinen es zu tun, sie lachen, reden und Arbeiten gemeinsam. Aber ich? Ich scheinen die einzige zu sein die sich wirklich damit nicht abfinden kann. Vor allem wie soll man dass schaffen? Wie kann man sich hier ein Leben aufbauen, wie soll man sich irgendwo ein Leben aufbauen? Anscheinend bin ich gerade etwas benebelt von den ganzen Gedanken, alle sehen mich an, scheinen auf irgendwas zu warten, ich kann nicht sagen was.
"Kommst du heute Abend auch zum Lagerfeuer?" Fragt Minho erneut, glaube ich. Noch ein Lagerfeuer? Wie oft machen die dass? Ich dachte nur wenn jemand neues dazu kommt? Ich zucke mit den Schultern, ich habe nicht wirklich Lust, aber ich glaube wenn ich nein sagen würde, gäbe es hier viele am Tisch die mich umstimmen wollen würden. Wenn ich vielleicht sage, gibt es keinen Grund dazu.
"Ich weiß es noch nicht, ich bin wirklich Müde." Gebe ich ehrlich zu, lasse allerdings den Teil mit ich habe keine Lust, weg. 
"Ich guck einfach mal" Füge ich noch hinzu. 
"Dieses Vielleicht nehme ich, vielleicht sehen wir uns später." Blondie ist der erste der aufsteht und seinen Teller zurück bringt. Er dreht sich noch einmal um, dann verschwindet er aus der Tür und taucht in das dunkeln ein. So langsam ist mein Teller auch leer, genau wie die anderen stehe ich auf und bringe ihn zurück zu Pfanne. 
"Und, hats geschmeckt?" Fragt Pfanne lächelnd und schöpft jemand anderem noch einmal auf.
"Es was wirklich lecker, danke." Mein Mundwinkel zucken leicht nach oben, als ich den Teller vor mir auf der Theke abstelle.
Er nickt mir noch einmal zu, wendet sich dann seiner eigenen Arbeit wieder zu. Genau wie die anderen von meinem Tisch, verlasse ich die Hütte. Die kalte brise von Wind, verpasst mir bisschen Gänsehaut. Allerdings ist es trotzdem angenehm, im vergleich dazu, dass die Sonne heute komplett auf Hitze Modus eingestellt war. Mein Blick geht auf der Lichtung umher, bleibe dann aber an einer Person hängen, die oben auf dem Aussichtsturm die Beine baumeln lässt. In dem schwachen Licht, welches bloß von ein paar Fackeln aus geht, ist es schwer zu erkennen wer es ist. Ich wende den Blick ab, bevor es noch komisch wird. Gerade noch rechtzeitig den aus dem Augenwinkel, sehe ich wie die Person ihren Kopf zu uns hinunter neigt.
"Wir sehen uns dann gleich beim Lagerfeuer!" Verabschiedet sich Minho, Thomas sagt danach knapp dass selbe und wendet sich von mir ab. Zusammen mit Chuck laufe ich noch etwas über die Lichtung, genieße die stille und bin froh, das Chuck nicht drauflos redet.

 Zusammen mit Chuck laufe ich noch etwas über die Lichtung, genieße die stille und bin froh, das Chuck nicht drauflos redet

Oops! This image does not follow our content guidelines. To continue publishing, please remove it or upload a different image.
𝐈𝐧𝐭𝐨 𝐭𝐡𝐞 𝐌𝐚𝐳𝐞 |ⁿᵉʷᵗWhere stories live. Discover now