6. Deal

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Klara

!!!Vorab eine Triggerwarnung, in dem folgenden Kapitel werden Elemente einer sexuellen Belästigung angedeutet!!!

Erst als ich in meinem Hotelzimmer eine heiße Dusche nehme, wird mir bewusst wie durchgefroren ich war. Meine Wut muss mich wohl auf dem Rückweg warm gehalten haben. Ich kann die ganze Zeit an nichts anderes denken, als an Yasmins abweisende Haltung mir gegenüber. Das herunterprasselnde Duschwasser lenkt mich leider auch nicht ab.
Sie ist es nicht wert einen Gedanken zu verschwenden. Viel besser könnte ich mich auf das heutige Meeting vorbereiten.

In etwa zwei Stunden treffen meine Eltern und ich den Mann, wegen dem wir überhaupt angereist sind. Von ihm hängt wohl alles ab. Mehr habe ich nicht behalten von dem Vortrag den mir meine Eltern zu Hause gehalten haben. Ich werde einfach meine Rolle spielen, meine Streitlust geht schon für Yasmin drauf.

Ich trockne mich mit einem großen Handtuch ab, bevor ich es mir um meinen Körper wickle. Ein weiteres nutze ich für meine Haare. Mein Magen grummelt. Geleitet von meinem Hunger laufe ich zu der Minibar.
Jackpot, drei Müsliriegel und zwei Mandarinen werden zwischen unterschiedlichen Getränken gekühlt. Ich mache es mir auf einem der Sofas gemütlich und beiße genüsslich in einen Riegel.

Ich scrolle durch mein Handy. Es bringt allerdings nichts. Meine Gedanken kreisen immer noch um Yasmin.
Normalerweise stört es mich nicht im geringsten, wenn mich Menschen nicht mögen. Eigentlich liegt es fast immer daran, dass ich ihnen unnötigerweise Widerworte gebe. Ich bin nun mal nicht der Typ, der einfach seinen Mund halten kann.

Bei Yasmin ist es allerdings anders. Bereits als ich heute morgen an der Skihütte ankam hat sie mich nicht freundlich behandelt. Ich meine wir müssen jetzt keine besten Freunde werden, aber direkt auf Konfrontationskurs gehen, sicher auch keine Lösung.
War meine Unpünktlichkeit vielleicht der Auslöser? Ich schüttle meinen Kopf, dass kann ich mir nicht vorstellen.

Mein Blick wandert zu meinem Handy. Ich tippe es an. Noch etwas mehr als eine Stunde bis zum Meeting. Langsam sollte ich mich fertig machen. Seufzend stehe ich auf. Wäre ich doch nur zu Hause geblieben.

Ich erreiche das Schlafzimmer. Meine Klamotten liegen noch immer überall im Zimmer verteilt. Sorgfältig beseitige ich das Chaos von heute Morgen. Währenddessen suche ich bereits alle Kleidungsstücke zusammen, die ich nachher anziehen werde. Meine Wahl liegt zwischen dem pailletenübersäten Kleid , welches meine Mutter vorgesehen hat und einem Hosenanzug, welchen ich in letzter Sekunde noch eingepackt habe.

Die Entscheidung ist schnell getroffen. Ich nehme den Hosenanzug. Er ist deutlich bequemer als das Kleid und sieht dennoch elegant aus. Außerdem ist die Farbe des Anzugs von einem dunklen Grün. Ich mag wie der Anzug meine Haarfarbe dadurch betont.

Bevor ich allerdings in die Kleidung schlüpfe, laufe ich zurück zum Bad. Wenn ich eins von meiner Mutter gelernt habe, dann, dass man sich erst nach dem Haare föhnen umzieht. Sonst darf man direkt die nassen Flecken auf dem Oberteil mit föhnen.

Glücklicherweise sind meine Haare schon so weit getrocknet, dass ich den Föhn nicht lange nutzen muss.
Im Schlafzimmer ziehe ich nun die tiefgrüne Stoffhose und das passende Jackette an. Darunter trage ich eine simple weiße Bluse, die ich allerdings nur zu einer Seite in den Hosenbund stecke. Das Outfit runde ich mit einem schwarzen Gürtel ab und ein paar dezenten goldenen Ketten.
Zufrieden nicke ich meinem Spiegelbild zu.

Ich weiß jetzt schon, wie die Reaktion meiner Mutter ausfallen wird. Sie mag es gar nicht, wenn ich Anzüge trage, es ist ihr zu männlich.
So ein Schwachsinn. Jeder sollte das tragen, was er möchte.

Um meine Mutter wenigstens ein bisschen zu besänftigen entscheide ich mich für eine Frisur. Ich nehme meine obersten Haare zu einem kleinen Dutt zusammen, dabei löse ich einzelne Strähnen, welche mein Gesicht einrahmen.
Die restlichen Haare lasse ich offen. Sie fallen mir in glatten langen Strähnen über die Schulter.

eiskalt verliebtWhere stories live. Discover now