Tiefgründig

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Lucia's Sicht

Ich steige in Alessio's Auto ein, ich möchte weg hier, ich möchte ihn nie wieder sehen und vergessen, vergessen welchen Schmerz seine Worte in meinem Herz auslösen.

Alessio greift behutsam nach meiner Hand, ruckartig ziehe ich sie weg, nach wie vor verabscheue ich Berührungen, auch seine.

"Lucia es tut mir leid, er ist halt so. Es ist nicht deine Schuld, er ist das Problem."

Verheult schaue ich mit trüber Sicht in sein markantes Gesicht.

"Egal was er erlebt hat, es gibt ihm nicht das Recht mich so zu behandeln. Er verwirrt mich, am Morgen macht er sich Sorgen weil ich alleine zum Kampf fahre und am Abend Blicke ich in diese Hass erfüllten Augen" er soll aufhören mich zu hassen, bitte er soll einfach aufhören mich zu hassen.

Schweigend fahren wir zu Alessio nach Hause und als ich dort bin möchte ich nichts sehnlicher als nachhause zurück. Ich fühle in diesem großen Haus nur die leere, auch wenn Alessio mich gastfreundlich empfängt.

"Du kannst im Gästezimmer schlafen, hast du Hunger? Ich kann uns etwas kochen."

"Danke, nein du hast schon genug für mich getan Alessio."

Schweigend blicken wir uns tief in die Augen, er hat zwar fast die gleichen smaragt grünen Augen wie Angelo doch da ist nicht diese nerven aufreißende Anspannung.

"Was hast du vor? Wenn du nicht zurück möchtest dann kannst du gerne in meiner Firma arbeiten. Wir sind ein legales Unternehmen mit einem guten Ansehen, die Karriereleiter würde es für dich also nur bergauf gehen."

Wie gerne würde ich dieses triste darsein hinter mir lassen, das war das was ich immer wollte. Ein normales Leben, ein normaler Job.

"Nein ich lasse mich nicht so leicht verdrängen, Angelo muss schon mehr tun um mich loszuwerden. Ich habe Antonio ein Versprechen gegeben und werde es halten!"

Mit dem Entschluss weiterhin jeden Tag zur Arbeit in die Firma zu fahren gehe ich ins Bett. Es war ein anstrengender Tag und der Tag morgen wird mit hoher Wahrscheinlichkeit noch anstrengender.

Mit zwei Kaffee strate ich in den Tag, Alessio setzt mich in der Firma ab, mein ankommen bleibt auch nicht unbemerkt.
Matteo schneit um die Ecke um mir den blöden Spruch Nummer eins zu drücken, davon folgen sicherlich noch einige heute.

"Naaa war das dein Liebhaber der dich heute gebracht hat?" Mit einem dreckigen Lächeln läuft er mir arrogant entgegen, arsch!

"Nein, nur Angelo's Bruder!"  Eiskalt laufe ich strickt an ihm vorbei, sein Gesichtsausdruck ist ein Bild für die Götter.

Matteo folgt mir bis in mein Büro, meine Worte lassen ihn wohl nicht in Ruhe.

"Was meinst du damit? Angelo's Bruder? Das war doch nicht etwa..."

"Doch das war Sehr wohl Alessio, jetzt tu nicht so verwundert. Warst du es der mir nichts vom ihm erzählt hat oder ich?"

Ein zweitesmal verliert er jegliche Mimik und schaut mich erstarrt an.

"Du Vögelst Alessio?!" Ohne seine letzten gehirnzellen anzustrengen redet er wieder wirres Zug.

"NEIN! Nur weil ich bei ihm geschlafen habe, weil Angelo mich mal wieder rausgeschmissen hat, heißt es nicht das ich mich von ihm vögeln lasse. Jetzt lass mich in Ruhe, ich möchte gerne arbeiten!"

"Warte was hat er getan? Wieso hat er dich rausgeschmissen?"

Sachte schieben ich Matteo aus meinen Büro und schlage ihm die Tür vor der Nase zu, wenn er weitere Erklärungen möchte muss er Angelo Fragen.

Mittlerweile haben wir 14 Uhr und Angelo ist mir bisher noch kein einziges mal über den Weg gelaufen, ich probiere auch mich bedeckt in meinem Büro zu halten.

Vertieft in meine Arbeit bemerkt ich kaum das Angelo in dem Türrahmen meines Büros steht, fuck wie lange steht er da schon?

Deutlich irritiert was ich hier mache starren seine verwunderten grünen Augen mich an, was wird er tun? Ich überlasse es ihm wie es zwischen uns weiter geht, von seiner nächsten Handlung mache ich es abhängig wie wir in Zukunft zueinander stehen.

"Was tust du hier?" Seine Stimme ist ruhig, deutlich ruhiger als ich erwartet habe. Die ruhe in seiner Stimme verwundert mich, es macht mir angst und das flaumige Bauchgefühl lässt mich noch unwohler fühlen.

"Ich habe deinen Vater ein Versprechen gegeben und nur weil  du dich wie ein Penner verhälts werde ich nicht mein Versprechen brechen"

Leicht lächelt er auf und auch seine Augen gewinnen mehr an Glanz, atemberaubend seine Erscheinung... was? Nein! Falscher Gedanke!

"Unglaublich das ich mal jemanden treffe der sturer ist wie ich. Lucia es war dumm von mir..."

Ich unterbreche ihn, er soll sich nicht für seine Gefühle entschuldigen, ich war es die ihn überrollt hat und nicht auf ihn Rücksicht genommen hat.

"Nein es war dumm von mir dich mit deiner Vergangenheit zu konfrontieren, ich weiß besser wie jeder andere das das alte Wunden aufreißt. Vergesse meine Worte, meine Gefühle haben mich übernommen, es tut mir leid."

Erneut schaue ich in Angelo's entgeistertes Gesicht, er hätte wohl nicht gedacht das ich mich entschuldige, doch es ist das richtige. Nicht nur er hat unbedacht Worte in den Raum geworfen auch ich, ich war es sogar die die angefangen hat ihn zu bedrängen.

"Wie... ... wie geht es ihm?" Angelo's ebenoch strahlenden Augen verblassen, er wirkt so bedrückt und seine Worte fallen nur schwer über seine Lippen.

"Ihm geh es gut. Du hängst an ihm, unheimlich und solltest ... ... Ach vergiss es, ich sollte dir nicht vorschreiben was du zutun hast."

Festes Schrittes kommt er auf mich zu, mein Körper verkrampft sich, unwissend wie er reagieren wird, vielleicht ist er immernoch verzornt und seine Wut entledigt er an mir. Um mich mutiger zu fühlen erhebe ich mich von meinem Stuhl und stehe selbstbewusst vor ihm.

"Du... ich... keine Ahnung aber du hast mir den richtigen Denkanstoß gegeben, ich würde das gerne wieder hinbekommen mit Alessio."

Einige Minuten stehen wir im Raum und Schweigen macht sich breit, keiner von uns scheint die rechten Worte zu finden oder zu wissen wie er sich verhalten soll damit wir den anderen nicht schon wieder unabsichtlich verletzen.
Angelo's kalte Stimme hallt ein weiteres Mal durch den Raum, viel Ernsthaftigkeit und Nachdruck steckt in ihr.

"Ist alles wieder gut zwischen uns? Aber hör bitte auf zu sagen das du weißt wie sehr ich leide, keiner kennt meinen Schmerz, vorallem du nicht!"

Verloren in seinen smaragt grünen Augen, muss ich schwer schlucken. Ich verstehe ihn, aber er hat wohl keine Vorstellungskraft wie schlimm mein Leben bis hier war.

"Stimmt ich weiß nicht was leid ist, ich wurde nur Zeugin des Skrupellosen Todes meines Bruders, entführt, misshandelt und ver..." Abrupt breche ich meine Worte ab, ich wollte doch nie das jemand mehr über meine Vergangenheit erfährt und jetzt erzähle ich es ihm einfach so.

Meine Augen werden immer feuchter, warum muss ich weinen? Das die bloße Erinnerungen an meine Vergangenheit mich wieder so aufwühlt hätte ich nicht gedacht.

Bild für Bild flackert mir vor Augen auf, Bilder an den Tod meines Bruders, Bilder meines tristen darsein in den Kampfarenen, Bilder an meine Peiniger und Bilder an all die Täter die sich an meinem Jüngern ich vergriffen haben. Ich möchte sie vergessen, alle Bilder, jegliche Schmerzen und die Narben die tief in meine Haut geritzt sind. Es sind Wunden vondenen sich mein Körper nie erholen wird!

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Wer möchte gerne mehr über Lucia's Vergangenheit erfahren?

Lucia tut mir so leid und dann trifft sie nach allem was ihr passiert ist, auch noch auf so einen Idioten wie Angelo.🙄

Grenzgänger der GefühleWhere stories live. Discover now