Das zwischen uns...

836 34 11
                                    

Angelo's Sicht

Leise gehe ich in Lucia's Zimmer nachdem keine Antwort auf mein klopfen kommt. Durch das Licht was aus dem Flur scheint sehe ich das sie im Bett liegt, ihr Körper regt sich selbst dann nicht als ich sie anspreche, sie schläft wohl.

"Lucia? Bist du noch wach?"

Als ich keine antwort oder Reaktion von ihr erhalte rede ich einfach weiter drauf los, alles was mir auf dem Herzen liegt teile ich ihr mit, auch wenn sie schläft und es eh nicht mit  bekommt.

"Es tut mir leid Lu,.. ich meine
Lucia. Ich hätte dir diese Waffe
nicht weg nehmen dürfen, warum
hast du mir nicht gesagt was sie
dir bedeutet. Dann hätte ich sie dir
doch nie weggenommen, es tut
mir leid, so unendlich leid. Bitte
sei mir nicht böse, ich hatte nur
Angst um dich, ich kann dich nicht
auch noch verlieren."

Sachte lege ich die Waffe von Carlos's auf ihr Bett, nochmals geht mir der Gedanke durch den Kopf das ich ihr diese Waffe niemals hätte weg nehmen dürfen.

"Ich hätte... ich hätte dich nicht
umarmen dürfen, es war ein
Fehler.Es tut mir leid, ich muss
lernen den Abstand zwischen uns
zu respektieren, bitte verzeih
mir."
Mit meiner Hand möchte ich gerade über ihren kopf streichen als mir wieder einfällt das ich den Abstand zwischen uns respektieren wollte.

Sachte ziehe ich meine Hand mit den Worten zurück. "Abstand, richtig ich wolte
Abstand halten, verzeih. Schlaf gut
Lucia."

Ich sollte mich zurück ziehen ehe mich meine Idiotischen Ideen weiter in die sowieso verstrickte Beziehung zu Lucia rein ziehen.
Als ich Lucia's Zimmer endlich verlassen habe überkommt mich die Müdigkeit, dabei fühlte ich mich eben bei ihr noch so lebendig, ich hätte ihr noch stundenlang etwas erzählen können.

Müde gehe ich duschen und gehe in mein Zimmer, als mein Blick wieder zu meinem Handy wandert könnte ich ausrasten, Rose hat wieder mal unzählige Male versucht mich anzurufen. Wann versteht sie endlich das schluss ist und das schon seit Monaten.
Ok, es reicht mir, ich rufe sie das erstmal und das letzte mal zurück.

"Angelo, endlich du gehst ran, ich..." Ich lasse sie garnicht ausreden sondern Fall direkt mit der Tür ins Haus.

"Genau, du, es geht sich immer nur alles um dich. Es ist schluss geht das nicht in dein verficktes Hirn?" Auf der anderen Seite das Hörers höre ich Rose weinen, soweit wollte ich eigentlich nicht gehen, aber sie versteht ja nicht das auch mal schluss sein muss.

"Angelo und das alles nur wegen ihr? Weil sie verschwunden ist und du ohne diese Frau nicht leben kannst. Was hat sie was ich nicht habe? Ich gebe dir liebe, sex, verdammt du kannst mich immer ficken wenn dir danach ist und sie, sie ist immer kalt und zurückhaltend."

Das ist doch etwas ganz anderes zwischen mir und Lucia, im Gegensatz zu Rose, sie steht mir immer bei, jedenfalls was die Aktivitäten in der Firma angehen.

"Rose, nein so ist es nicht, ich und sie... ...ich meine wir, wir sind nicht zusammen. Sie ist mir sehr wichtig aber nicht auf diese Art und weise, Dad hat sie eingestellt um mir zu helfen, er hat das nicht grundlos getan und sie hilft mir wirklich viel, ohne sie hätte ich den Sinn das Lebens wohl kaum vor Augen behalten können. Bitte halte nicht an einem Idioten wie mir fest, fuck Rose ich habe dich betrogen, du hast mich doch gefragt ob es nur Sex war oder es sich auch um Gefühle ging, ich habe dir damals nicht ehrlich geantwortet.  Es war mehr als Sex, so viel mehr, da sind Gefühle gewesen die ich noch nie vorher gespürt habe. Ich könnte das nie für dich empfinden, es tut mir leid."

Stille breitet sich auf der anderen Seite aus, Rose hat meinen Worten anscheinend nichts hinzuzufügen, es soll also endlich ein Ende haben, sie lässt mich damit in ruhe.
Gerade wollte ich auflegen als Rose sich mit schluchzenden Worten meldet.

"Bitte Angelo, bitte zeig ihr jeden einzelnen Tag wie sehr du sie liebst." Nun ist es Rose die auflegt, ihre Worte verwirren mich. Ich soll ihr jeden Tag zeigen wie sehr ich sie liebe? Ist es so offensichtlich? Liebe ich sie wirklich, oder möchte ich mir das einreden, weil Dad sie in unsere Familie geholt hat? Nein! Nein, ich liebe sie, ich liebe Lucia Caprelli oder der Mensch der sie auch immer seien mag.

Zwei Wochen vergehen nur so im Fluge, Rose hat mich nach unserem Gespräch nie wieder angerufen oder mir geschrieben, es ist endlich Schluss. Auch Lucia ist die letzte Zeit so wie immer auf Abstand geblieben, sie hält die Distanz zwischen uns so wie es früher war immer aufrecht. Da ist nicht mehr diese Anspannung zwischen uns, nicht mehr dieser intensive Blick, es ist wortwörtlich Funkstille zwischen uns. Aber das ist ok für mich, sie muss mich nicht lieben oder meine Gefühle erwidern, ich bin froh sie bei mir zu haben. Auch wenn sie mich nicht liebt ist sie an meiner Seite und das reicht mir, es reicht mir sie um mich zu haben.

Heute ist mein Geburtstag und Matteo und Alessio haben mich voll eingespannt, sie haben einen genauen Plan für den Tag. Leider ist Lucia kein Teil des Plan's, denn es ist ein reiner Männer Tag, früh am Morgen sind wir bereits unterwegs. Als erstes holen wir mein Geschenk ab, ein neuer Mercedes nachdem ich meinen alten zu Schrott gefahren habe wird es wirklich zeit für einen neuen. Mit dem Wagen sind wir den ganzen Tag unterwegs, erst spät am Abend kommen wir mit etwas Alkohol im Blut nach Hause.

Ich schleppe Matteo und Alessio in ihre Zimmer, sie haben deutlich mehr Intus als ich und können kaum geradeaus laufen. Die beiden endlich los geworden gehe ich duschen, der Tag war verdammt anstrengend, besser gesagt waren diese beiden anstrengend. Sie haben mich versucht mit immer mehr Alkohol abzufühlen. Das heiße Wasser läuft über meinen vom Tag verspannten Körper herunter, ahhh das tut gut. Ich merke immer mehr wie sich meine verspannte Muskulatur langsam löst und lockert. Komisch heute habe ich keinen Moment Lucia vermisst, dabei habe ich sie heute noch garnicht gesehen, toll und jetzt denke ich an sie. Immer wenn ich mal zwei Sekunden Zeit habe denke ich direkt an sie, es ist so als würde kein anderer Gedanke mehr in meinem Kopf existieren.

In der Hoffnung das etwas Schlaf mir die Gedanken an sie aus dem Kopf schlägt gehe ich in mein Zimmer. Nur ein Handtuch was um meine hüfte gewickelt ist Trage ich, eine frische Boxer, eine Jogginghose und ein Shirt suche ich mir raus ehe ich mich umziehe. Fertig in frischen Sachen wollte ich eigentlich noch etwas Papierkram an meinem Schreibtisch erledigen als meine Augen eine kleine Schachtel erfassen auf der eine Karte liegt. Es ist eine Geburtstagskarte, als ich sie aufschlage erkenne ich dje ordentliche Handschrift sofort.

Alles Gute zum Geburtstag,
Lucia.

Ein Geschenk von ihr? Mein Herz schlägt einige Etagen schneller und in mir breitet sich eine angenehme Wärme aus, mein Lächeln wird unaufhaltsam größer. Sie hätte mir nichts schenken müssen, aber trotzdem erfreut es mich sehr. Schon lange habe ich mich nicht mehr so sehr über ein Geschenk oder eine kleine Geste gefreut. Sachte öffne ich die Schachtel, eine mir sehr bekannte Waffe liegt in ihr.

Ist sie bescheuert, sie kann mir doch nicht einfach Carlos's Waffe schenken. Das kann ich nicht annehmen, mein Fokus der die immernoch auf der Waffe liegt lässt zuerst das zweite Geschenk was in der Schachtel liegt ausser Acht. Ich dachte schon das die Waffe ein sehr emotionales Geschenk ist aber das zweite Geschenk lässt mich in Tränen ausbrechen. Unkontrolliert fange ich an zu weinen, es reißt mich einerseits so mit und andererseits belastet es mich so sehr. Mein Herz schmerzt so unendlich, so als würde es mir bei lebendigem Leib heraus gerissen werden.

Ich breche immer mehr in Tränen aus bis ich verzweifelt auf dem Boden zusammen breche, der Schmerz ist so unerträglich und trotzdem hätte sie mir kein schöneres geschenkt machen können. Es zerfrisst mich, einfach alles!

Wann hat dieses Leiden endlich ein Ende? Bitte mach das es aufhört.

----
Was denkt ihr was das zweite Geschenk ist? Und warum Angelo deswegen so am Boden zerstört ist.😟

Grenzgänger der GefühleWhere stories live. Discover now