Wir bogen um eine Ecke und da stand Dumbledore. Verwirrt runzelte ich meine Stirn. War der nicht noch beim Essen gewesen, als wir die Große Halle verlassen hatten? „Guten Abend, meine Lieben. Ich möchte euch nicht weiter aufhalten, ich möchte nur Miss Dawson bitten, mir in mein Büro zu folgen, damit wir ihr etwas Geld besorgen können“, lächelte der Lehrer uns an. „Natürlich“, nickte ich und wandte mich Harry zu. „Nimmst du meine Tasche mit?“ „Klar.“ Ich nahm den Schlüssel zu meinem Verließ aus meiner Tasche und reichte diese an Harry. Kurz winkte ich den Jungs zu, ehe ich Dumbledore folgte. Wir stiegen immer weiter hinauf, bis wir in einen langen Gang abbogen, an dessen Ende sich ein Wasserspeier befand. Davor blieben wir stehen. „Schokofrösche“, sagte Dumbledore. Verwirrt schaute ich zu ihm und runzelte meine Stirn. Warum erzählte er dem Wasserspeier denn jetzt von irgendwelchen Süßigkeiten?
Plötzlich knackte es. Ich blickte zu dem Wasserspeier, der sich langsam in Bewegung setzte. Er begann, sich zu drehen und dabei nach oben zu fahren. Mit ihm erschien eine Wendeltreppe. „Kommen Sie“, meinte Dumbledore und stieg auf eine der Stufen. Sofort fuhr er mit der Treppe nach oben. Schnell stieg auch ich auf eine Stufe. Kurz musste ich mein Gleichgewicht wiederfinden. Dann hielt die Treppe an. Ich stieg die letzten Stufen nach oben bis zu Dumbledores Bürotür, die er mir aufhielt. In seinem Büro hatte sich seit gestern nichts verändert – was hatte ich auch anderes erwartet? Ich ließ meinen Blick durch das Büro und über die surrenden und rauchenden Gerätschaften schweifen. Plötzlich ein Kreischen. Ich zuckte zusammen. Etwas Rotes schwebte von der Decke auf mich zu und landete neben mir. „Ist das?“, hauchte ich. „Das ist Fawkes, mein Phönix. Leider haben Sie ihn gestern nicht mehr zu Gesicht bekommen. Nun denn, wir werden in die Winkelgasse apparieren. Nehmen Sie bitte meinen Arm.“
Ich hakte mich bei Dumbledore unter. Ehe ich genauer darüber nachdenken konnte wie seltsam das eigentlich war, wurde ich auch schon nach vorne gezogen. Als meine Sicht das nächste Mal wieder klarer wurde, standen wir am Anfang der Winkelgasse. Diese hatte jedoch eine ganz andere Atmosphäre als am Tag. Der Himmel war dunkel. Laternen verbreiteten ein angenehmes Licht und ließen nur wenige Flecke unbeleuchtet. Es waren kaum noch Leute unterwegs; Dumbledore und ich schienen fast die einzigen zu sein. Wie es schien, hatten auch die meisten Geschäfte schon geschlossen. „Kommen Sie, Miss Dawson. Gringotts ist dort vorne, das große Gebäude, man kann es gar nicht übersehen.“ Dumbledore lief los und ich achtete darauf, bloß genau in seiner Nähe zu bleiben. Zwar war die Hauptstraße hell erleuchtet, aber ein Blick in die kleinen Nebengassen zeigte absolute Dunkelheit. Wer wusste schon, was sich im Schatten verbarg. Ich jedenfalls wollte es lieber nicht herausfinden. Schneller als wohl am Tag waren wir vor dem großen Gebäude der Zaubererbank angekommen. Vom Dach aus konnte man bestimmt die gesamte Winkelgasse überblicken.
Ich ließ meinen Blick nach oben schweifen und stolperte dabei fast auf der ersten Treppenstufe. Mein Blick schnellte nach vorne auf das Bronzetor. Ich ignorierte Dumbledore einfach, der neben mir leicht gluckste. Vor dem Tor stand ein Wesen, das aussah wie ein hässliches Kleinkind. Das war dann wohl ein Kobold. In seiner Uniform sah er aus wie ein Hotelangestellter und so verhielt er sich auch, als er uns mit einer Verbeugung das Tor öffnete. Wir kamen in eine Art Vorhalle, die wir rasch durchschritten. Dann gingen wir durch eine silberne Tür, in die ein Spruch eingraviert war, den ich leider nicht mehr lesen konnte. Zu schnell lief Dumbledore weiter und ich wollte auf keinen Fall zurückbleiben. Hinter der Tür tat sich eine riesige Marmorhalle auf. Ein Weg führte zwischen langen Schaltern hindurch zum Hauptschalter. Jetzt so spät am Abend waren nicht mehr alle Schalter besetzt, aber ein paar Kobolde arbeiteten noch fleißig mit Münzen und Edelsteinen. Mit großen Augen betrachtete ich die Arbeit der Kobolde, während ich Dumbledore zum Hauptschalter folgte. Plötzlich blieb der Professor stehen und ich lief fast in ihn hinein. Ich räusperte mich und stellte mich richtig neben Dumbledore.
DU LIEST GERADE
Merlins Erbin - Willkommen in der Welt der Hexen und Zauberer
FanfictionFlora Dawson ist ein normales 14-jähriges Mädchen. Durch das Zusammenspiel mehrerer Zufälle landet sie plötzlich in der Welt der Hexen und Zauberer. Dort muss sie versuchen, möglichst unauffällig zu bleiben, um sich selbst zu schützen. Denn sie träg...